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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2014

Ersatzneubau Schulzentrum Südwest

3. Preis

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der kompakte Campus
Grundlage des Freiraumkonzeptes ist es, die Architektur und seine Umgebung zu ergänzen und ihre spezifischen Qualitäten herauszuarbeiten. Funktionalität, Zonierung und eine klare Orientierung stehen hierbei im Vordergrund und komplettieren die Architektur. So vermittelt der Freiraum zwischen Innen und Außen und setzt klare Kanten. Zwei gleichwertige Schulhöfe vervollständigen das architektonische Ensemble und verankern es in seiner Umgebung. Hohe Aufenthaltsqualität wird durch einen schlichten, aber flexibel nutzbaren Außenbereich geschaffen. Durch ein klares Wegenetz und die Integration der Bestandsgehölze wird dieser unterstützt und ermöglicht die Einbindung des Neuen in seine Umgebung.
Die Freiflächen sollen als Orte des Aufenthaltes und der Kommunikation angelegt sein. So können diese als Sportflächen, multifunktionale Aktionsflächen sowie Lern-und Arbeitsflächen im Freien genutzt werden. Durch Grünbereiche und Holzdecks entstehen Orte der Ruhe und der Kommunikation.

Durchwegung und Aufenthalt
PKWs werden von der Pommernstraße im Norden auf einen Parkplatz geleitet (54 Stellplätze inkl. 3 Behindertenstellplätze). Der Verkehr bewegt sich somit am Rande des Campus. Der öffentliche Raum innerhalb des Geländes ist, wie bisher auch, notwendigen Sonderfahrten vorbehalten.
Orthogonale Wege durchziehen das Gelände für Fahrradfahrer und Fußgänger. Die klare Wegeführung unterstützt eine einfache Orientierung und direkte Erschließung. Eine Durchwegung unterschiedlicher Nutzergruppen (Freizeitsportler, Schüler) wird durch eine klare Orientierung ermöglicht, ohne einander zu stören. Die Sportflächen werden erschlossen, ohne den Schulbetrieb zu beeinträchtigen. Dennoch sind sie Teil des Schulcampus.
Eine großzügige Vorzone mit Eingangsbereich an der Pommernstraße lädt zur vielseitigen Nutzung ein und nimmt die notwendigen Einbauten auf. Die Bibliothek kann sich in den Außenraum erweitern und Schüler sowie Lehrer können den Raum queren, um auf kürzestem Weg den jeweiligen Eingang zu erreichen. Es entsteht ein Raum der Kommunikation, Bewegung und der Begegnung.
Der Schulhof des SSG kann außerhalb der Schulzeiten geöffnet werden, so wird der westliche Teil des Gebietes integraler Bestandteil des Quartiers.
Zwischen dem Schulhof der PHR und den Sportflächen besteht ein Geländeversprung. Dieser wird eingesetzt, um breite Stufen als Tribüne auszubilden. Die Bestandsbäume werden durch Neupflanzungen ergänzt und bilden einen Filter zwischen Schulhof und Sportflächen.
Multifunktionale Aktionsflächen werden ergänzt durch Grünbreiche und Holzdeck – Orte der Ruhe und der Kommunikation.

Vegetation
Auch bei der Vegetation ist das Ziel, Einfachheit, Homogenität und Integration des Bestandes. Die prägenden Grünstrukturen sollen möglichst erhalten bleiben. Die Grenze des Wettbewerbsgebietes wird durch die Bestandsbäume gerahmt und, wenn nötig, durch eine Mischung heimischer Laubbäume verdichtet.
So bleibt ein Teil der Waldfläche im Süden an der Werkvolkstraße erhalten. Des Weiteren soll der Baumschleier, der in Nord-Süd Richtung verläuft, als Thema aufgenommen und verstärkt werden. Ohne den Blick zu versperren, bildet er einen natürlichen Filter zwischen Schulhof und Sportflächen.
Im sogenannten Innenbereich werden die Bestandsbäume außerhalb des Neubaus weitgehend erhalten. Sie werden durch artverwandte Neupflanzungen ergänzt und in kleinen Gruppen oder Solitärbäumen über das Gebiet gestreut.



Ausstattung
Bodenbeläge
Eine homogene Gestaltung und einheitliche Bodenbeläge unterstützen die Identitätsbildung und die Entstehung eines Ensembles.
Die Aufenthaltsbereiche im Erdgeschoss werden nach außen getragen.
Der Belag wird vom Inneren des Gebäudes in den Außenraum fortgeführt. Als Material werden großformatige Betonsteinplatten vorgesehen. In changierenden grau-beigen Tönen bilden sie einen robusten, zeitlosen Untergrund. Außerhalb des Schulhofes und des Eingangsbereiches werden diese Betonsteinplatten mit Rasenfugen angelegt.
Im Bereich der Schulhöfe wird eine Fläche aus hochwertigem Asphalt angelegt. Dieser robuste und flexible Belag erlaubt es den Schülern sich zu Fuß und auf Rollen
zu bewegen.
Durch die Verwendung einheitlicher, zeitloser und wartungsfreundlicher Materialien kann das Konzept unkompliziert und nachhaltig umgesetzt werden.

Möblierung
Die freiräumlichen Anlagen bieten eine Vielzahl flexibel nutzbarer Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Abgesehen davon setzen wir auf eine schlichte Ästhetik und robuste Ausführung.
Fahrradständer werden teilweise mit einer leichten und schlichten Überdachung versehen und konzentrieren sich in der Nähe der Eingänge zum Gebäude.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt zunächst wegen des klar strukturierten Gebäudeensembles und der entsprechend klar dimensionierten Außenräume. Die nicht unbeträchtlich große Baumasse beider Schulen und der Sporthallen ist in gut proportionierte Volumen unterteilt, die sich ganz selbstverständlich in den stadträumlichen Kontext einfügen. Die Lesbarkeit und somit die Verortung beider Schulen ist gegeben. Der Haupteingang zum Schulkomplex liegt, dem Gebäudetypus logisch folgend, an der Ecke Pommern- und Werkvolkstraße. Allerdings dürfte die Lage nahe dem Kreuzungsbereich im Alltag der Nutzung mit dem stoßweisen Bring- und Abholverkehr zu Problemen führen. Der zweite Eingang an der Westseite des Südflügels für die von der S-Bahn kommenden Schülerinnen und Schüler liegt sehr gut und dürfte auch die zu ebener Erde liegenden, großzügig dimensionierten Verteilerflächen beleben. Das Erdgeschoß ist räumlich und auch in seiner Materialität von außen ablesbar als zusammenhängendes Sockelgeschoß ausgebildet. Es verbindet alle Bereiche miteinander: Schul- und Sportbereich ebenso wie auch die sehr gut positionierte Mensa.
So überzeugend der Grundtypus erscheint, so ergeben sich im genaueren Studium der Grundrisse eine Reihe funktionaler Fragen. Im Erdgeschoß ist der Musikraum über den Verwaltungsbereich der Realschule erschlossen. Im ersten Obergeschoß kommt es zur unglücklichen, teils auch unlogischen Durchmischung von Räumen beider Schulen, z.B. im Bereich des „offenen Ganztages“ oder auch im Bereich der Fachklassen mit der Lage des Zeichensaals der Realschule. Sehr begrüßt werden die gut dimensionierten und positionierten Aufweitungen der Verkehrsflächen, die sich für die Freiarbeit anbieten. Allerdings sind diese im ersten Obergeschoß im Bereich der Fachklassen zu einseitig dem Gymnasialbereich zugeordnet. Ab dem zweiten Obergeschoß gibt es klare, auch baukörperlich gefasste Zuordnungen. Auch hier kann der Gebäudetypus überzeugen, selbst wenn im Falle einer weiteren Bearbeitung die funktionalen Zuordnungen weiter präzisiert werden müssten. Die äußere Gestaltung entspricht sinnfällig dem typologischen wie städtebaulichen Gesamtkonzept: in der Tektonik klar ablesbar und in der Gesamterscheinung wohltuend ruhig. Die angegebenen Gesamtkosten erscheinen knapp bemessen, aber für den jetzigen Bearbeitungsstand plausibel. In Summe der Gebäudekennwerte schneidet die Arbeit überdurchschnittlich ab. Im Bereich des Gebäudeunterhalts ist mit geringeren Folgekosten als bei anderen Teilnehmern zu rechnen.

Das Konzept kann einen guten sommerlichen Komfort durch einen moderaten Fensterflächenanteil erreichen, unterstützt durch einen geeigneten Sonnenschutz, Speichermassen und die Idee für die Nachtlüftung. Die Dimensionierungen der Nachtlüftungsflügel und zur natürlichen Lüftung im Sommer sind plausibel beschrieben.
Die Tageslichtnutzung ist plausibel und gut möglich. Eine sinnvolle Zonierung durch die Anordnung aller Daueraufenthaltsräume an den Außenfassaden und Belichtung der Innenzonen über Lichthöfe ist gegeben.
Eine mittlere Kompaktheit ist vorhanden, die Planungsqualität des winterlichen Wärmeschutz ist lediglich vereinfacht dargestellt.
Die Fernwärme sowie zentrale Lüftungsanlagen für die Heizperiode sind berücksichtigt. Die Leitungsführungen sind dargestellt und plausibel. Die vorgeschlagene Raumkonditionierung aus Heizflächen und das Lüftungskonzept sind plausibel.

Die Verteilung der geplanten Gehölzpflanzungen (Biotopverbund durch Einrahmung des Sportplatzes) ist gut. Der Abstand zum Birkenwald wird gewahrt. Der dargestellte Baumbestand an der Werkvolkstraße ist wohl eine Neupflanzung. Viele Bäume sind auf befestigen Flächen geplant (Beton mit Rasenfugen / Fahrrad- und PKWStellplätze), deren Zukunftsfähigkeit ist jedoch eingeschränkt. Ein Ersatz für Wald i.S.d. Waldgesetzes findet auf der Fläche nicht statt.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Entwurf um einen überzeugenden Beitrag zur komplex gestellten Fragestellung.
Eingangssituation

Eingangssituation

Innenansicht

Innenansicht

Atelier 30

Atelier 30

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Atelier 30

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