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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2014

Landshut West

Anerkennung

Preisgeld: 4.850 EUR

Studio Associato Bernardo Secchi Paola Viganò

Architektur

Laure Thierrée Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Studio Associato Secchi-Viganò
Corso di Porta Ticinese 65
I-20123 Milano
Prof. Dr. Paola Viganò, Architektin
Bernardo Secchi, Dr.-Ing. Prof. Städtebau

Dipl.-Ing. (Uni.) Laure Thierrée, Landschaftsarchitektur
Zusätzliche Mitarbeiter:
Studio Associato Secchi-Viganò
Uberto degli Uberti, Architekt, Städtebau
Zhang Qinyi, Master Städtebau
Dr. Kasumi Yoshida, Architektur
Morvan Rabin, Master Städtebau
Dipl.-Ing. (FH) Günter Pusch

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit wird charakterisiert durch eine flächige 2 – 3-geschossige Bebauung mit eingestreuten Punkthäusern (bis zu sechs Geschosse). Die Bebauung beschränkt sich auf den Südteil der Wettbewerbsfläche und rückt vergleichsweise nahe an den Klötzlmühlbach heran. Der nördliche Bereich hingegen wird von Bebauung – mit Ausnahme der vorhandenen
landwirtschaftlichen Gehöfte – völlig freigehalten. Diese konsequente Nutzungsverteilung verspricht eine hohe Freiflächenqualität, ermöglicht biologischen Landbau und verfolgt damit die Idee eines zumindest teilautarken Quartiers.
Die Bebauung wird im Wesentlichen durch eine insgesamt ca. 700 m lange ost-west-gerichtete Stichstraße beginnend an der Schwaigerstraße erschlossen, über die der gesamte Verkehr alternativlos abgewickelt werden muss. Dieses Erschließungssystem ist angesichts der Größe des geplanten Quartiers, der Zahl an Wohneinheiten und des induzierten Verkehrs – die Parkierung ist jeweils am Gebäude vorgesehen - funktional nicht realisierbar. Die Anbindung des östlich gelegenen Realisierungsteils über den Brauneckweg erscheint hingegen möglich. Trotz dieser eingeschränkten Funktionalität und der fraglichen Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit besticht der Entwurf durch eine Vielzahl innovativer Ideen und durchdachter Details auf der Ebene des Wohnungsbaus.
An die zentralen Erschließungsachse werden nördlich und südlich jeweils Wohncluster mit unterschiedlichsten Haus- und Wohnungstypen angeordnet, die über verkehrsberuhigte Wohnwege erschlossen sind. Diese angebotenen Wohnungs- und Haustypen wollen hinsichtlich der Gebäudestrukturen und Wohnungsgrundrisse ein hohes Maß an Flexibilität und Variabilität versprechen. Die angebotenen öffentlichen Räume und Nachbarschaft – teilweise in Form freitragender Terrassen und Plätze bieten interessante und verfolgenswerte neue Ansätze.
Die modulare Bauweise untermauert den Anspruch an eine gewisse Demographiefestigkeit des Entwurfes. Die Kreativität mit der die Gebäudestruktur und Gebäudeanordnung entwickelt wird, gibt dem Modell ein hohes Maß an Wohn- und Freizeitqualität. Dies gilt insbesondere auch für die detailliert ausgearbeiteten Vorschläge zu einem nachhaltigen Energiesystem durch die Kombination von Warmwasserkollektoren, Photovoltaik und dezentralen Blockheizkraftwerken. Auch der Anbindung des neuen Quartiers über Fuß- und Radwege wurde Rechnung getragen.
Insgesamt müsste der visionäre Zukunftscharakter hinsichtlich seiner Realisierbarkeit überarbeitet werden.
Auch wenn der Entwurf für aktuell nicht realisierbar bewertet worden ist, verdient er in einer Gesamtwertung aufgrund seiner Vielzahl kreativ ausgearbeiteter und detailliert dargestellter
Lösungsansätze Anerkennung.

Die Verfasser orientieren sich an der großräumigen Linearität des Klötzmühlbaches und Isartales von Westen nach Osten. Allerdings wird dieser übergeordnete Anspruch im Detail durch ein relativ nahes Heranziehen der Bebauung an den Bach und keine weitere qualitative Aussage nicht umgesetzt. Die Konzentration auf den südlichen Teil des Wettbewerbsgebietes schafft einen großzügigen Freiraum für die bestehenden Hofflächen und für die von den Verfassern vorgeschlagene Versorgung des Gebietes. Langfristig wird allerdings die Lage des Baufeldes in Bezug auf die von den Verfassern selbst formulierten Wertigkeit des Klötzmühlbaches zu hinterfragen sein. Die nahezu vollständige Rückhaltung des Regenwassers in Gräben und deren Überlauf in den Bach stellt einen interessanten Beitrag dar.