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Sonstiges Vergabeverfahren | 06/2014

„this is modern“ Deutsche Werkbund Ausstellung Venedig 2014

Visualisierung

Visualisierung

Teilnahme

Behnisch Architekten

Architektur

Erläuterungstext

KONZEPTIONELLER ENTWURF FÜR DEN DEUTSCHEN PAVILLON IN VENEDIG

Vielleicht sollte man im Zusammenhang mit einer solchen Aufgabe die Frage stellen, ob nationale Pavillons überhaupt eine zeitgemäße Idee darstellen. Ist es angemessen heute noch innerhalb Europas über Einzelstaaten nachzudenken, und die Leistungsfähigkeit von Regionen am Gedanken des Nationalstaates festzumachen?

Der heutige deutsche Pavillon steht für solch nationales Gedankengut, er ist der DEUTSCHE Pavillon und man sieht es ihm an.

Sollten nicht eher die Regionen im Vordergrund stehen solange es uns noch nicht gelingt, Ideen, Inhalte, Konzepte in den Vordergrund zu stellen, solange wir uns immer noch auf das „wer hat es getan“ und nicht auf das, was getan wurde konzentrieren können.

Uns erscheint es wichtiger eine Idee hier umzusetzen, die die Vielfalt betont, die Summe der Individuen zum tragen bringt, und nicht den vereinheitlichenden, stereotypen Charakter des nationalen Gedankens.

Insofern sieht dieser Ansatz zwingend einen Abriss des heutigen deutschen Pavillons von 1938 vor. Der Geist, den das Gebäude ausstrahlt erscheint nicht als geeignet, um neue, individuelle und programmatische Visionen für die gestellte Aufgabe angemessen und interessant entwickeln zu können, um das individuelle der Ideen zu feiern, und nicht das Nationale.

Die Konzeption für das neue „Gebäude“ sollte weniger ein festes, statisch gebautes und ausschließlich an einen Ort gebundenes Haus sein. Vielmehr steht der Gedanke einer offenen, flexiblen und wandelbaren Struktur im Vordergrund. Es müsste ein Ort geschaffen werden, der in einem ganz besonderen Maße die politische und gesellschaftliche Grundordnung nicht nur der Bundesrepublik Deutschland widerspiegelt und für den Gast zugänglich macht, sondern den Nationalstaat als Übergangselement einer größeren Europäischen Idee veranschaulicht. Schwere Gemäuer und allzu dogmatische und monumentale Gesten in der Architektursprache sind somit eher zu vermeiden und würden nur wenig zu dem Gesamtbild einer vorrangig demokratisch geprägten Gesellschaftsordnung für viele Regionen und Nationen beitragen.

Einladend sollte der neue Ort demnach sein; offen und transparent, wechsel- und wandelbar. Ein Ort des Dialoges und des Austausches, bereichernd für die Besucher und Gäste Venedigs; zum Verweilen geeignet, Interaktionen zulassend.

Fest und statisch Eingebautes sollte sich stark zurücknehmen. Permanent installierte und konstruktiv notwendige architektonische Elemente dürften lediglich ein Gerüst, einen formale Rahmen also, bilden. Inspirierenden Ideen für unterschiedliche, flexible und visionäre Installationen sollte genügend Raum angeboten werden. Eine solche architektonische Umgebung würde dazu motivieren, differenzierte Ausstellungskonzepte zu initiieren, die jeweils individuell komponiert und extravagant inszeniert werden können. Die Architektur würde lediglich eine freie Übersetzung und Interpretation einer künstlerischen Arbeit sein. Sie würde somit im Gegensatz zu einer traditionellen, oftmals einengenden, gerahmten Ausstellung stehen.

Die jeweils neu entstehenden Installationen gäben als künstlerische Momentaufnahmen die tagesaktuelle Kreativität aller Beteiligten wieder. Ein einzigartiges Objekt könnte so im kulturellen Zusammenspiel zwischen Kunst, Gestaltern und Besuchern entstehen. Das „Gebaute“ wäre somit vergänglich, lediglich der Eindruck des Moments würde in unvergänglicher Erinnerung bleiben.



Das Pavillon-Experiment ist eine Komposition aus vier unterschiedlichen Elementen:

„das Fundament“
Als Referenz zu den Grundmauern des bestehenden Deutschen Pavillons würden Intarsien in den Belägen der Freianlagen eingelassen werden.

„die Struktur“
Ein Feld aus Masten unterschiedlicher Höhe würde aus dem „Fundament“ heraus wachsen und würde sich spielerisch von der ehemaligen Enge der Gemäuer befreien. Die schönen Bäume der nahen Umgebung würden mit einer inspirierenden Leichtigkeit umgarnt werden. Bauliche Grenzen missachtend könnte man die Ausläufer der Masten auch im Wasser der Lagune von Venedig erleben.
Das Stützen-Feld wäre das einzig permanent Gebaute auf dem Grundstück.

„die Erschließung“
Eine Palette unterschiedlichster Elemente würde zur Verfügung gestellt werden. Plattformen, Treppen, Raum bildende Elemente könnten in unerschöpflicher Vielfalt konfiguriert werden. Einzigartige Kompositionen im direkten Austausch mit den individuellen Anforderungen der Ausstellung könnten so umgesetzt werden. Künstler würden in besonderer Weise zur Interaktion eingeladen werden.

„das Ereignis“
Ausstellungs-Events könnten im Dialog mit den Besuchern ergänzt werden. Luftgefüllte Strukturen als Regenschutz etwa, Ausstellungsinstallationen eingebettet in raumbildende Membranen könnten das Wechselspiel zwischen Architektur und Besuchern positiv unterstützen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Schnitt

Schnitt

Konzept - Erschließung

Konzept - Erschließung

Konzept - Ereignis

Konzept - Ereignis

Variation A - Bühne

Variation A - Bühne

Variation B - Atrium

Variation B - Atrium

Variation C - Solitär

Variation C - Solitär

Variation D - Landschaft

Variation D - Landschaft