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Sonstiges Vergabeverfahren | 06/2014

„this is modern“ Deutsche Werkbund Ausstellung Venedig 2014

Grundriss Pavillon

Grundriss Pavillon

Teilnahme

RKW Architektur +

Architektur

Erläuterungstext

ENTWURF
Der Pavillon bewahrt auf der Zugangsseite von den Giardini seine historische Erscheinung. Lediglich werden die Stufen zu den Pfeilern der Eingangshalle durch eine Rampe ersetzt. Neben den neuen funktionalen Anforderungen an den Zugang wird somit symbolisch die hieratische Wegführung mit ihren Zugangsschwellen überwunden.
Die Ausstellungsräume erscheinen in ihrer geradezu sakralen Feierlichkeit - zentraler Mittelraum mit Apsis und zwei Seitenräume - einerseits antiquiert. Gleichzeitig bilden die Räume gerade dadurch eine produktive Reibungsfläche für zeitgenössische künstlerische Aneignungs- und Transformationsstrategien. Die robuste Einfachheit und Klarheit der räumlichen Disposition lässt dabei auch Aneignungen zu, die dem historisch intendierten Pathos zuwiderlaufen.
Die paradoxe Situation ist also, dass die einem traditionellen und längst überholten künstlerischen Werkbegriff geschuldete räumliche Disposition unterschiedliche Artikulationen während der Biennalen erlaubt. Dies wird als eine Qualität der jetzigen räumlichen Fassung verstanden.

WEITERBAUEN
Dem introvertierten Ausstellungsraum wird im Sinne des Weiterbauens ein zur Lagune geöffneter extrovertierter Gebäudeteil angegliedert.
Ähnlich wie in Pienza am Palazzo Piccolomini die rückseitige Loggia eine zweite Fassade zum Garten bildet, die zugleich den Blick zum Val d'Orcia öffnet, wird eine zweite Zugangsfront vor die ehemalige Rückseite des Pavillons gesetzt
Diese bewusste "Janusköpfigkeit" und die Verwendung des gleichen Materials an beiden Zugangsseiten unterstützt die gewünschte Gleichrangigkeit beider Fassaden.

PLASTIZITÄT
Eine deutliche Plastizität erhält die neue, begehbare Fassadenschicht durch eine Tiefenwirkung steigernde Aufweitung der Stützen; insbesondere zu den seitlichen Eingängen. Historisches Vorbild ist die Kulissenperspektive von Palladios Teatro Olimpico in Vicenza.

Unmittelbar an die neue Fassade schließt eine Terrassenanlage an, die das zur Lagune hin abfallende Terrain überspannt. Im Zusammenspiel mit der begehbaren Fassadenskulptur bildet sie Bühne, Platz und das Belvedere des Anbaus.

In einer kreisförmigen Bodenöffnung führt eine Treppenanlage in eine darunterliegende Zwischenebene, die den bestehenden Weg am Hang in das neue Erschließungssystem integriert.
Zur Wasserseite weitet sich die Zwischenebene zu einer offenen Halle. Sie bildet entlang des Ufers einen luftigen, schattigen Aufenthaltsbereich an dessen Wasserkante Stufen das Anlegen von Booten erlauben.

ZUGÄNGE
Durch die Beschränkung des Zugangs auf der Parkseite auf die Dauer der Biennale und die Öffnung der Wasserseite für darüber hinausgehende Nutzungen, bewahrt das Gebäude einerseits seine Exklusivität, bietet aber zusätzlich, alternierend zu den Biennale-Zeiten, neue Nutzungsmöglichkeiten ohne diese Exklusivität aufzuweichen

Für den Besucher wird die Unterscheidung der beiden Sphären durch die Art des Zugangs deutlich, der auf der historischen Parkseite zentral und auf der neuen Wasserseite seitlich erfolgt.

Somit bleibt die heutige Wahrnehmung beim Betreten des zentralen Ausstellungsraums erhalten und kann auch weiterhin vom Besucher nur während der Biennale erfahren werden.
Ebenso bleibt im Inneren der historische Zustand des Pavillons weitgehend erhalten. Die räumliche Erfahrung wird im historischen Teil lediglich um die Möglichkeit ergänzt, einen aus dem tiefen Gesims heraus entwickelten kleinen Umgang zu betreten. Auf diese Weise wird sowohl der Blickwinkel auf die Ausstellung erweitert, als auch der Ausblick von der neuen Fassade mit ihrem Panoramablick auf die Lagune ermöglicht.



PROJEKT-MITARBEITER: Frederik Kettl, Peter Radtke, Peter Tillmann
PROJEKTBETEILIGTE: York Förster, Raimund Stecker
VISUALISIERUNG: Ponnie Images, Alexander Bartscher
"WEITERBAUEN"
Die Inszenierung des Übergangs

"WEITERBAUEN" Die Inszenierung des Übergangs

"Die Bühne als Fassade" (links)
"Die Fassade als Bühne" (rechts)

"Die Bühne als Fassade" (links) "Die Fassade als Bühne" (rechts)

"Il Volto dei Giardini I"

"Il Volto dei Giardini I"

"Il Volto dei Giardini II"

"Il Volto dei Giardini II"

"Ausstellungsraum mit Blick auf die Lagune"

"Ausstellungsraum mit Blick auf die Lagune"