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Einladungswettbewerb | 05/2014

Alte Döhrener Straße

Perspektive Anger

Perspektive Anger

Engere Wahl

Preisgeld: 1.500 EUR

RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Quartierscharakteristik
Das Grundstück befindet sich in der Hannoveraner Südstadt, die durch urbane Blockrandbebauungen und Backsteinarchitektur der 30iger Jahre geprägt ist. Die besondere Charakteristik der schlichten bis expressiven Wohnhäuser mit roten Backsteinfassaden und weißen Fenstereinfassungen ist prägend für den Ort und soll im neuen Quartier „ Südstadtgärten “ aufgenommen und zeitgemäß interpretiert werden. Die Lage des Quartiers selbst ist geprägt durch konträre und heterogene Bebauungstypologien: freistehende Einfamilienhäuser im Süden, 5-geschossige Zeilenbauten im Norden, eine geschlossene Fabrikwand im Osten,- und freistehende Schulbauten nach Westen Richtung Maschsee. Das neue Quartier muss einerseits auf die unterschiedlichen Maßstäbe in Bauhöhen und Körnung reagieren, andererseits aber genug eigenständige Identität und Qualität ausstrahlen.

Konzept Städtebauliche Gestalt und Höhenentwicklung
Die Städtebauliche Grundform wird durch eine 4-geschossige Zeile mit drei vorgelagerten Solitären gebildet. Das Gebäudeensemble formt einen inneren „Anger“, der sich nach Südwesten zu Sonne und Aussicht öffnet. Im Osten befindet sich, analog zur Hallenwand der Gilde Brauerei, eine „Stadtwand“ als Zeilenbebauung, die sich wie ein schützender Rücken um den neu geschaffenen Anger legt. Da der Pachtvertag für das Grünland noch lange bestehen wird, wird das Weidegrundstück noch lange unbebaut bleiben, deshalb ist die Fernwirkung des Quartiers aus Blickrichtung der Alten Döhrener Straße von besonderer Bedeutung. Die neue Stadtwand bewegt sich räumlich, als auch in der Silhouette und bildet am nördlichen Endpunkt zu den Zeilen einen 5-geschossigen Hochpunkt aus. Auf der Südseite kragen die oberen Geschosse aus und bilden ein Tor in das neue Quartier. Im Knickpunkt der Zeile liegt eine Zäsur, der Gemeinschafts-Dachgarten mit Maschseeblick, der Morgensonne auf den Anger leitet,- und für die Bewohner des geförderten Wohnungsbaues zugänglich ist.
Auf der Westseite, entlang des Erich-Wegener-Wegs, befinden sich zwei 3-geschossige Mehrfamilienhäuser, die für die Eigentumswohnungen vorgesehen sind. Das Penthouse auf dem mittleren Baukörper führt zu einer in der Höhe ansteigenden Bewegung, die sich im 3. Turm-Solitär fortsetzt. Er steigt auf 5 Geschosse an und bildet den Abschlusspunkt im Norden. Hier befinden sich die Wohnungen für mittlere Einkommensschichten.


Freiraumkonzept

Der Anger
Der autofreie Anger verbindet die Eingänge aller Wohneinheiten und ist die zentrale Kommunikationszone für die Bewohner. Er dient nicht nur der Erschließung sondern eignet sich für tägliche Begegnungen, für den Aufenthalt, für das gefahrenfreie Spielen der Kinder direkt vor der Tür und auch für gemeinschaftliche Feste oder Feiern. Durch Fußweganbindungen wird darüber hinaus eine Vernetzung zum Erich-Wegener-Weg und zu den angrenzenden Quartieren angeboten.
Der Plattenbelag aus warmen hellbeige-braun changierenden Betonsteinen ist in den aufgeweiteten Zonen durch Platzinlays gegliedert. Weicher Epdm-Belag, farbiger Asphalt und eine Sandspielfläche bieten Spiel-, Bewegungs- und Aufenthaltsanimationen. Den Erdgeschosswohnungen sind 3,5 Meter breite Distanzzonen aus hohen wintergrünen Gräsern vorgelagert, die einen semitransparenten, luftigen Blickschutz schaffen. Zusammen mit der lichten Esche als zentralen Hofbaum und den kleinkronigen (Zier-)Obstbäumen prägen sie das Bild des Angers.

Die Gartenzonen
Den Erdgeschosswohnungen sind jeweils individuell gestaltbare Terrassen bzw. auf Wunsch für die Eigentumswohnungen auch Gartenzonen zugeordnet.
In die langgestreckte Gartenzone des geförderten Wohnungsbaus ist darüber hinaus ein Spielband entlang des Weges eingefügt, das insbesondere für kleine Kinder ein stückweises Erkunden der Umgebung befördert. Alle Gartenzonen sind mit Hecken eingefasst, so dass auch hier ein für Kinder gefahrlos und intuitiv zu benutzendes Wohnumfeld geboten wird.

Entwässerungskonzept /Hochwasserthematik
Die nicht durch Terrassen oder Spielflächen genutzten Gartenzonen werden in einer Tiefe von 50 cm sanft durchgemuldet. Die Mulden entlang des Erich-Wegener-Wegs und im Norden des Quartiers dienen dem Ausgleich der Reduzierung des Überschwemmungsgebietes durch die Bebauung. Hier wird ein Einstauvolumen von insgesamt 400 m³ zusammenhängend (Ausbildung der Wege als Brücken) hergestellt. Ebenso wie die Mulden in den Gartenzonen des geförderten Wohnungsbaus dienen diese auch der Versickerung des auf den Dächern anfallenden Regenwassers. Aufgrund der günstigen Zuordnung zu den Gebäuden kann eine direkte, oberirdische Einleitung erfolgen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Figur wurde positiv gewürdigt. Der sich erweiternde, langgestreckte Innenraum zwischen den Gebäudekörpern und die Erschließungsflächen der Gebäude am Erich-Wegner-Weg erlauben eine differenzierte Gestaltung und Nutzung der Freiflächen und können dem Wohnquartier eine eigene Identität vermitteln. Der Eingangsbereich an der Erschließungsstraße ist großzügig dimensioniert und steht einer multifunktionalen Nutzung zur Verfügung. Der Tiefgarageneinfahrt muss allerdings gestalterische Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Die Höhenstaffelung der Gebäude wird in ihrer Differenziertheit positiv hervorgehoben, ebenso die Durchgänge im östlichen Gebäudeband.

Feuerwehrzufahrten, Müllstandorte, Radparkbereiche und Entwässerungsmulden sind funktional angemessen. Die Spielflächen auf Feuerwehrzufahrten bieten allerdings nur sehr eingeschränkte funktionale und gestalterische Qualitäten.

Die architektonische Qualität wird kritisch beurteilt und entspricht nicht dem städtebaulichen Niveau des Entwurfs.
Perspektive Eigentumswohnungen

Perspektive Eigentumswohnungen

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Westansicht

Westansicht

Schwarzplan

Schwarzplan