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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2014

Sonnenhausplatz

1. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

DAY & LIGHT LICHTPLANUNG

Lichtplanung

ambrosius blanke verkehr.infrastruktur

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Konzept | Mönchengladbach wendet sich wieder nach außen, seinen Gärten und Parks zu. Parallel zur introvertierten Hindenburgstraße entsteht eine „Kulturachse“, die als „Parkpromenade“ entlang des Parkrandes vom Jugendzentrum über das Haus der Erholung bis zum Museum und dem Abteiberg die unterschiedlichen kulturellen Bausteine thematisch verknüpft.
Mit dem Sonnenhausplatz entsteht ein „urbanes Fenster“, das die Qualitäten dieses grünen Stadtrandes bis zur Hindenburgstraße erlebbar werden lässt. Innerhalb des bestehenden Systems der Bewegungen und der funktionellen Bindungen wird der Platz selbst zu einem Ort der Ruhe, des kurzen Aufenthaltes und der flexiblem Bespielung.


Verkehrskonzept | Die Stepgestrasse endet zukünftig auf Höhe des Jugendzentrums in einer platzartigen Aufweitung, in der der Wendekreisel integriert ist. Die anschließende Abteistrasse ist als verkehrsberuhigter Bereich konzipiert. Mit einer Regelbreite von 5.5 erlaubt sie in geringer Geschwindigkeit den Zweirichtungsverkehr, der durch eingeschobene Stufen sowie durch Heckenblöcke und Baumsetzungen seine erforderliche Einengung und notwendige Orientierung erhält. Der Sonnenhausplatz ist Fußgängerzone. Anlieferung und Überfahrbarkeit sind jedoch grundsätzlich möglich. Die Hindenburgstraße ist Fußgängerzone, deren Mitte für die Befahrung von Linienbussen freigegeben ist.
Hindenburgstrasse | Das bestehend Profil der westlichen Hindenburgstraße mit Baumallee und eingelegter Mittelfahrbahn wird nach Osten fortgeführt. Dezent ordnet sich die erforderliche Bushaltestelle in das Alignement der Bäume ein. Vor den Arkaden wird das Motiv unterbrochen - der neue Platz erstreckt sich hier optisch über die Straße bis an die neue Mall.

Sonnenhausplatz | Der neue Sonnenhausplatz verbindet zukünftig als „urbanes Fenster die bisher introvertierte Hindenburgstraße mit der südlichen Parklandschaft. Themen und Motive überlagern sich und prägen in einer eigenständigen Melange zukünftig diesen Raum. Mit Sichtachsen, Baumclumps und Topographie fließen landschaftliche Motive in den Raum und werden durch bewegten Pflasterbelag, schwingende Stufenfolgen und artifizielle Wasserspiele Teil der urbanen Inszenierung. Durch das Wechselspiel von Treppen und rampenartiger Verwindung des Stadtbodens wird trotz der vorgegeben Zwangspunkte eine Nutzerverträgliche Neigung des Platzes erreicht.
Vor den Gebäuden wird ausreichend Platz für gastronomische Nutzungen angeboten. Unter den Baumclumps bietet sich neben der informellen Nutzung der Stufen als lässige Sitzgelegenheiten Bänke Raum für die komfortable Rast während der Tour durch die Innenstadt.
Das an einen aufliegenden „Wassertopfen“ erinnernde Wasserspiel bildet den zentralen Blickfang. Es knüpft thematisch an die am anderen Ende der Parkpromenade liegende Installation an. Bodenbündig konstruiert ermöglicht es die bequeme Bespielung des Platzes auch bei größeren Veranstaltungen.

„Parkpromenade“ | Die Verkehrsberuhigt und durch einen einheitlichen Belag deutlich lesbar mit dem Sonnenhausplatz verbunden bildet Abteistrasse zukünftig als „Parkpromenade“ den attraktiven Übergang von Stadt- zur Parklandschaft. Ein begehbares, 2 m breites Plattenband schwebt leicht erhaben und grenzbetonend über der anschließenden Parkfläche. Dieses Plattenband bildet den “ART-Stripe“ - eine Folge abstrakt reduzierten Reproduktionen repräsentativer Werke des Museums, die großformatig in die Oberfläche eingeätzt als augenfällige bandartigen Bildträger in Richtung Museum verweisen.
Eine Reihe aus Tulpenbäumen bildet den nördlichen Abschluss der Parkpromenade. Mittelfristig soll die Promenade durch eine südorientierte repräsentative Parkrandbebauung gestärkt werden.

Hans-Jonas-Park | Der Park bildet als ansprechender Landschaftsgarten das grüne Pendant zum steinernen Sonnenhausplatz. Durch den Rückbau überzogener Versiegelung sowie durch dezente Auslichtungen und gezielte Aufastungen wird er lichter und einsichtiger und so sowohl in seiner gestalterischen Lesbarkeit sowie in seiner gefühlten sozialen Sicherheit gestärkt.
Deutlich räumlich lesbar zeichnet sich so zukünftig der Wegekorridor in Richtung VHS in der Parksilhouette ab.
Die derzeitig eher versperrend konzentrierten Funktionsbereiche werden entlang der Hauptachsen wegebegleitend angeordnet und zeitgemäß ergänzt.

Materialität | Der Stadtboden wird zukünftig durch einen einheitlichen Werkstein in Fischgrätverband gebildet. Durch die wilde Mischung von warm-grauen Farbnuancen entsteht ein ansprechend lebendiges Bild. Der Belag beschränkt sich mit 15/15 und 15/20 auf lediglich zwei Formate, ist ausreichend Belastbar auszuführen, lässt sich gut über die schwingende Topographie entwickeln und zeigt trotz der scheinbaren Regelmäßigkeit in der gebauten Realität ein an den Wildverband erinnerndes vielfältiges Pflasterbild.
Die vorgeschlagenen attraktiven wie stadtklimafesten Baumarten unterstreichen den hochwertigen parkartigen Charakter des Areals.

Lichtkonzeption | Die Beleuchtung fügt sich in die Thematik von Landschaft und Stadtbild ein und stärkt deren Charakter im abendlichen Bild. Frei platzierte Lichtmasten mit Strahlergruppen leuchten den Sonnenhausplatz aus und erzeugen Brillanz sowie dezente Hell/Dunkel Kontraste. Kombiniert mit den Baumgruppen entsteht ein fröhliches Spiel von Licht in den Blätterdächern und den umgebenden Schattenbildern. Eine leichte Aufhellung des Sonnenhauses von unten herauf gibt dem Gebäude ein aufgelockertes Fassadenbild und definiert die Raumbegrenzung. Das Wasserspiel im Zentrum wird abends zusätzlich durch Licht inszeniert.
In den anschließenden Straßenachsen ordnen sich Mastleuchten in die Baumreihen ein, wodurch sich das Lichtbild verändert und sich in regelmäßigem Rhythmus fortsetzt. Aus einer schmalen Fuge entlang des „ART-Stripe“ wird die Hecke durch ein Lichtband dezent aufgehellt und schafft somit eine Raumbegrenzung zum Platz und gleichermaßen eine Thematisierung des angrenzenden natürlichen Raumes. Der Weg zur VHS wird dezent durch schlanke Stelen aufgehellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser sehen den Sonnenhausplatz als „Fenster der Stadt“, das sich zum Park hin öffnet. Zwischen dem mfi-Einkaufszentrum im Norden und dem prätentiös herausgearbeiteten Platzrand markiert ein einheitli-cher Oberflächenbelag unter Einbeziehung der Abteistraße und der Wendemöglichkeit an der Stepgesstraße die Platzfläche.

Zwei mittels Stufen gebildete und mit Baumhainen bestandene „Bastionen“ formulieren in kluger platzräumli-cher Setzung das Hineingreifen von Parkelementen in den Platz (in der Parkkulisse wird ein dritter Hain neu gepflanzt) und bilden hier als Erholungsinseln besondere Orte des Aufenthalts im Platz.

Die Platztopografie wird hiermit in besonderer Weise ausgenutzt, maßgeblich in Bezug auf die südöstliche Ecke des Platzes, die hier einen wichtigen topografischen Abschluss findet.

Die großzügige, offene Platzgestaltung ermöglicht vielfältige Nutzungen am Rand wie in der Fläche und ge-stattet gleichzeitig die notwendige Verkehrsfunktion. Die Verkehrsführung für Pkw, Bus und Radfahrer funkti-oniert ohne weitere verkehrssichernde Elemente.

Die Anbindung des STEP durch eine Freitreppe wird kritisch gesehen, da sie sich auf den Wendeplatz an der Stegesstraße ausrichtet, zumal auch sonst keine weiteren Aufenthaltsräume für Jugendliche im Übergang zum Hans-Jonas-Park angeboten werden.

Die vorgeschlagenen Materialien ermöglichen eine wirtschaftliche Herstellung, wenngleich das vorgeschla-gene Betonsteinpflaster in den Abmessungen und Qualitäten zu überdenken ist. Die Blumenesche als Bau-mart auf den Platzpodesten widerspricht in der zu erwartenden Wuchsgröße den Intentionen der Verfasser.

Die räumliche Fassung der Abteistraße in Gestalt einer Parkpromenade überzeugt als Raumkante und pro-menadenartige Verbindung zum Abteiberg. Die Notwendigkeit einer künstlerischen Ausgestaltung des ART-Stripes wird nicht gesehen, sie stünde in Konkurrenz zur Kunst im Museum Abteiberg und im Hans-Jonas-Park.

Der Entwurf überzeugt insgesamt durch seine Großzügigkeit in der Fläche und die gelungenen Raumse-quenzen, allerdings befriedigt die Tiefe der Durcharbeitung noch nicht.

Die Arbeit bewegt sich im gesetzten Kostenrahmen, löst aber über den Ideenteil hinaus weiteren Mittelbedarf Richtung Museum aus. Die Pflege erscheint unproblematisch.
Nachtplan Sonnenhausplatz

Nachtplan Sonnenhausplatz