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Einladungswettbewerb | 06/2014

Neubau Gemeindehaus und KiTa für die Kirchengemeinde St. Kilian

Blick von der Ludwigsburger Straße

Blick von der Ludwigsburger Straße

1. Preis

Preisgeld: 8.330 EUR

Krummlauf Teske Happold Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Die Neubauten des Gemeindehauses und des Kindergartens gruppieren sich mit neu geschaffenen Freiräumen zu einem Gesamtensemble mit ausgeprägtem Bezug zur Kirche St. Kilian und bieten Raum für Kommunikation, Interaktion und Begegnung. Durch das Überschneiden der beiden Baukörper der Kinderkrippe und des Gemeindehauses werden mit dem Vorplatz an der Ludwigsburger Straße und dem internen Kirchplatz zwei Außenräume neu gefasst. Eine öffentliche Treppe zwischen beiden Gebäuden schafft neben der traditionellen Freitreppe vor dem Kirchportal eine weitere Verbindung der beiden Platzniveaus. Die oberirdisch sichtbaren Gebäudemassen stehen in einem angemes-senen Verhältnis zu dem dominanten Kirchenbaukörper. Dies gelingt bei der Kindertageseinrichtung durch die Unterbringung von Aufenthalts-räumen im Sockelgeschoss um großzügige, begrünte Lichthöfe herum.

ERSCHLIESSUNG
Gegenüber der Ludwigsburger Straße leicht erhöht empfängt ein barrierefreier Vorplatz die Gemeindemitglieder von Osten her und bietet die notwendige Plattform für das Bringen und Abholen der Kinder zur Kindertageseinrichtung. Die Außenspielfläche des Krippenbereichs im Sockelgeschoss befindet sich direkt vor den Gruppenräumen und ergänzt die großzügige Vorplatzfläche an der Ludwigsburger Straße. Unter Ausnutzung der Hanglage orientiert sich der Kindergarten im Obergeschoss ebenerdig nach Westen zum Spielgarten. Die Anlieferung sowie die Ver- und Entsorgung geschieht entlang der nördlichen Grenze. Der Vorplatz, dem auch der Eingang zum Jugendbereich des Gemeindehauses zugeordnet ist, bildet den Auftakt zum Kirchplatz und ist mit diesem über eine Treppe verbunden. Der Aufzug des Gemeindehauses kann durch Öffnung des Foyers genutzt werden und sorgt somit für einen barrierefreien Zugang zur Kirche, von der Ludwigsburger Straße. Der Haupteingang des Gemeindehauses befindet sich zusammen mit dem Gemeindesaal auf der Ebene des Kirchplatzes. Auf ihm mündet eine barrierefreie und befahrbare Rampe von der Lortzingstraße her. An das großzügige, helle Foyer sind der Gemeindesaal, der Küchenbereich und die Garderobe angebunden. Durch die eindeutige Orientierung und Zuordnung zum Kirchplatz hin, lässt sich der Gemeindesaal auch mit dem Kirchplatz zusammenschalten und erlaubt so weitere vielfältige, flexible Nutzungen und Feste.

ARCHITEKTUR
Der Neubau des Gemeindezentrums St. Kilian wird sowohl für die Kirchen-gemeinde als auch für das Quartier ein Gewinn sein. So steht die Bildung eines identitätstiftenden Kirchplatzes und die barrierefreie Erschließung des Geländes neben der Schaffung der Räumlichkeiten im Mittelpunkt. Städtebaulich betrachtet wird die Raumkante an der Ludwigsburger Straße durch das Vorrücken des Gemeindehauses komplettiert. Die Sonderstellung der zurückversetzten Kirche wird dadurch deutlich unterstrichen. Das Quartier erhält mit dem Vorplatz an der Ludwigsburger Straße eine kleine Oase mit hoher Aufenthaltsqualität. Ortstypische Ziegelfassaden und die Traufhöhen zur Straße sorgen für die harmonische Eingliederung in die vorhandene Struktur. Gewände aus Sandstein fassen die verglasten Flächen ein und übersetzen traditionelle Stilmittel in unsere Zeit. Ein sensibler Umgang mit den Details der Außenfassade und des gesamten Innenausbaus sollen das Ensemble aufwerten und ein wesentlicher Aspekt der Nachhaltigkeit darstellen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die beiden Hauptfunktionen Kindertagesstätte und Gemeindehaus werden in zwei eigenständigen Baukörpern untergebracht, welche auf dem Grundstück auf geschickte Weise positioniert sind, so dass zwei gefasste Freiräume entstehen: Ein leicht erhöhter Vorplatz mit den Eingangssituationen an der Ludwigsburger Straße und der eigentliche Kirchplatz auf dem Niveau der Kirche.

Die beiden Plätze sind über eine öffentliche Treppe, die zwischen den Gebäuden verläuft, untereinander verbunden. Die zweigeschossigen Neubauten fügen sich sehr gut in die Maßstäblichkeit der Umgebung ein und nehmen für die Fassadengestaltung die Materialität der backsteinsichtigen Nachbarhäuser auf. Ihre architektonische Zurückhaltung unterstreicht die Wertigkeit des Kirchengebäudes als Mittelpunkt der Gesamtanlage.

Die Grundrisse sind insgesamt funktional gut durchdacht. Als teilweise problematisch angesehen wird die Belichtung der im Hang angeordneten Räume der Kindertagesstätte. Des Weiteren wird vor allem im Bereich des Vorplatzes eine wirksame Abgrenzung der den Kita-Räumen zugeordneten Freiflächen von den öffentlichen Bereichen notwendig.

Hervorzuheben ist die optimale Beziehung des Saals im Obergeschoss des Gemeindehauses zu Kirchplatz und Kirche.

Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch eine überzeugende städtebauliche Konzeption, eine sensible, würdige und zugleich unprätentiöse Gestaltung mit ortsüblichen Materialien und eine hohe Wirtschaftlichkeit, welche nicht zuletzt in dem geringen Bauvolumen deutlich wird, aus.

Die aufgezeigten Mängel könnten nach Auffassung der Jury in einer Entwurfsüberarbeitung beseitigt werden.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Osten

Ansicht Osten

Schnitt

Schnitt