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Offener Wettbewerb | 04/2014

Schulanlage Schauenberg

5. Rang / 5. Preis

Alex Herter

Architektur

archadia landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebaulich bezieht sich die Setzung des Neubaus auf das orthogonale Muster des bestehenden Quartiers im Geviert zwischen Schauenberg- und Lerchenhaldenstrasse. Die Volumetrie liegt an der Hangkante, resp. bildet diese zusammen mit dem südseitig vorgelagerten Pausenplatz. Das orthogonale Bebauungsmuster greift somit über den Strassenraum und wird durch den Neubau an dessen nördlichem Ende gefasst. Die nordseitige Terrasse bildet einen Übergang, indem sie in den Grünraum ausgreift.

Die volumetrische sowie die grundrissliche Kompostion ist aufgebaut um eine Mittelachse, welche von Südwest nach Nordost durch das Gelände läuft, ausgehend von der bestehenden Zufahrt südlich hangabwärts von der Lerchenhaldenstrasse her. Entlang dieser Achse sind die Gebäudetrakte und die Funktionen, die Plätze, Terrassen und Grünräume in einem gespannten Gleichgewicht angeordnet. Zentral liegt der Haupteingang und innen die zweigeschossige Pausen- und Eingangshalle als Dreh- und Angelpunkt der gesamten Anlage. Als äusserste Punkte spannen die beiden Gartenpavillons die Kompositon an ihre Ränder auf. Gekreuzt wird die Mittelachse von mehreren Querachsen, welche zum Teil gebrochen, zum Teil durchlaufend die Staffelung ordnen und gliedern.

Der im Wettbewerbsprogramm genannte Paradigmawechsel gegenüber Schulbauten der jüngeren Vergangenheit, was die Gestaltung und Nutzbarkeit der Korridorbereiche betrifft, wird als Ausgangspunkt für die innere Organisation begriffen. Der Verzicht auf eine freie Möblier- und Nutzbarkeit der Korridore bedeutet eine starke Vereinfachung des Fluchtwegkonzeptes und somit eine Vereinfachung der gesamten Gebäudestrutkur. Diese Vereinfachung soll nicht als Verlust empfunden werden sondern dazu dienen, die Grundrisse und damit einhergehend die Fassaden und die Materialisierung klarer und beruhigter zu gestalten.

Entgegen gewissen Studien und Tendenzen der letzten Jahre ist es nach wie vor wichtig, dass ein Schulhaus Ruhe und Klarheit ausdrückt. In all dem Tumult und den ständigen Veränderungen ist es wünschenswert, dass die Räumlichkeiten Sicherheit und Beständigkeit vermittlen, dass sie den festen Rahmen für einen bewegten Alltag bilden. Damit sie jedoch nicht einengend wirken, sollen sie hell, offen, grosszügig und wohl proportioniert sein.

Dementsprechend sind die Grundrisse klar, einfach und struktuell gegliedert. Das hat nicht nur baulich-ökonomische Vorteile sondern bildet auch die Grundlage für eine nachhaltige und späteren Umnutzungen entgegenkommende Architektur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die von den Verfassenden des Projekts «einmaleins» auserwählte
und in Bildern dargestellte Referenz – die Hochschule
für Gestaltung in Ulm von Max Bill – wird für den Entwurf zum
konkreten ultimativen Programm: Die verschiedenen Programmpunkte
der Primarschule werden thematisch in drei Funktionsbereiche
Sport, Gemeinschaft und Unterricht zusammengefasst.
Daraus formt sich an der oberen Geländekante ein Gebäudekomplex.
Die Komposition besteht aus einem zweigeschossigen
langgezogenen Sockel, aus einer vorgelagerten eingeschossigen
Terrasse und einem hohen sechsgeschossigen Baukörper. Die
städteräumliche Integration in die vorhandenen Quartierstrukturen
kann, gerade durch die aus den Nutzungen abgeleitete Formung
der Schulanlage, überzeugen. Ob sich der vorgeschlagene
Schulhaustypus für eine Primarschule eignet, wird im Preisgericht
kontrovers diskutiert.
Die Typologie ist einfach, pragmatisch und ohne jeglichen räumlichen
Zauber. Alle Geschosse werden zweibündig organisiert.
Einzig eine innere, beziehungswiese eine äussere Pausenhalle
erhält durch ihre teilweise zweigeschossige Ausbildung eine
räumliche Auszeichnung. Die Aufteilung und die Lage der Nutzungen
sind durch den funktionalen Ansatz grundsätzlich gut
gelöst.
Das Projekt «einmaleins» stellt einen durchaus interessanten Beitrag zur gestellten
Aufgabe dar. Seine Kraft liegt in der städteräumlichen Konzeption,
jedoch sind Defizite in der Typenwahl und in der Ökonomie zu
finden.