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Einladungswettbewerb | 01/2014

„Von Preußen nach Europa“ ─ Bebauung am Schinkelplatz

Ergebnis

Ergebnis

1. Preis / Mit der Realisierung beauftragt / Bauaufgabe 2 ─ Boardinghouse und Wohnhäuser an der Niederlagstraße

Hemprich · Tophof Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Die Bebauung am Schinkelplatz, Prinzengasse und Niederlagstraße stellt sich mit ihrer äußeren Erscheinung fast vollständig in den Dienst der Wiederherstellung der öffentlichen Räume und Blickachsen, um so mehr legen wir Wert auf die Rahmung und Inszenierung des Übergangs aus dem privaten Inneren der Wohnung hin zur Stadtöffentlichkeit.
Bereits Friedrich Gilly und Schinkel haben dieses architektonische Thema im Übergang von einer adlig zu einer bürgerlich bestimmten Gesellschaft Ende des 18. Jahrhunderts in ihren Zeichnungen und Bauten entwickelt. Die Skizze Gillys einer Straßenszene in Paris lässt diese Sehnsucht nach einem „Übergangsraum“ zwischen Privat und Öffentlichkeit mit seinen ungeheuerlich modern erscheinenden Loggien erkennen. Schinkels Bühnenbilder mit ihrem Logenblick auf die Stadt kumulierten einige Jahre später mit der großen Stadtloge des Alten Museums.
Die Loggien am Schinkelplatz und die über die gesamte Fassade reichenden Logenräume an der Niederlagstraße greifen diese Thematik auf und geben den Wohnhäusern einen öffentlichen Charakter.


Die Überarbeitung insbesondere des Eckgebäudes an der Niederlagstraße berücksichtigt in einem stärkeren Maß den öffentlichen Charakter der Prinzengasse und dem kleinen Platz an der Friedrich Werderschen Kirche. Die zuvor dreistufig nach innen gekehrten Öffnungen werden vergrößert und erhalten einen nach Außen gekehrten schmalen Rahmen, die Loggia wird zur Ecke Prinzengasse verschoben.
Während das Eckgebäude sich somit stärker der Öffentlichkeit zuwendet und die Zäsur der Prinzengasse betont, wird das dritte Gebäude an der Niederlagstraße durch die Nutzungsänderung vom Wohngebäude zu einem gewerblich geprägten Appartmenthaus stärker geschlossen und verliert seine 2. Fassadenschicht. Die Gesamtabfolge der einzelnen Gebäude wird durch diese Änderungen logischer, die Ecke besitzt nun die stärkste Durchdringung von Öffentlich und Privat die im Verlauf der Niederlagstraße dann bis zu dem anschließenden Bürogebäude zurück genommen wird.

Die zweite Überarbeitung arbeitet die Thematik des Wettbewerbs und der 1. Überarbeitung, die Beziehung zwischen öffentlichem Raum und privater Wohnung verbunden über einen Zwischenraum, radikaler heraus.
Das Eckgebäude erhält eine in Pfeiler und Stützen aufgelöste Natursteinfassade, die den Unterschied zwischen tiefer Fensterlaibung und Loggia zur Niederlagstraße auflöst, lediglich die Fensteröffnungen zur Prinzengasse mit ihren gerichteten Öffnungen erinnern noch an eine Lochfassade. Das Mittelgebäude behält seine Struktur mit der über die gesamte Fassadenbreite gehenden Stadtloge und der inneren Rahmung der Fenster in der die Friedrich Werdersche Kirche als großes Ausschnittsbild erscheinen wird. Das Apartmentgebäude erhält tiefe Fensterlaibungen ohne jedoch in dieser Schicht einen Aufenthaltsraum auszubilden und behält dabei seine horizontal gelagerte Struktur vor dem anschließenden Bürogebäude.
Niederlagstrasse

Niederlagstrasse

Wettbewerb

Wettbewerb

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