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Begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Losverfahren | 09/2006

Neubau eines Kirchenzentrums und einer Kindertageseinrichtung am Riedberg

Lageplan und Schnitt M 1:50

Lageplan und Schnitt M 1:50

1. Ankauf

Preisgeld: 4.250 EUR

Cheret Bozic Architekten

Architektur

Glück Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Entwurf

Wie in anderen neu gegründeten Ortsteilen im Umkreis großer Städte werden in Riedberg Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen leben. Es wird dauern, bis der Ort soweit in Besitz genommen ist, dass es zu biografischen Verflechtungen kommt. Interessanterweise scheint dies in Zeiten globaler medialer Mobilität schwierig, sodass die Bedürfnisse nach geschützten Räumen, nach Ruhe und Geborgenheit, nach Tiefe und Sakralität als Grundsubstanz für das soziale und kulturelle Miteinander wachsen.

Umso wichtiger erscheint der konzeptionelle Grundgedanke, mit dem neuen kirchlichen Gemeindezentrum und der Kindertageseinrichtung in Riedberg einen „eigenen“ Ort zu schaffen. Im heterogenen Umfeld und an der Schnittstelle zwischen öffentlichem und privatem Raum soll ein stabiler Stadtbaustein entstehen. Das Ergebnis ist ein in sich ruhendes Ensemble, das mit wenigen Mitteln auf der vorgegebenen Parzelle eigene, unverwechselbare Binnen- und Außenräume schafft.


Kirchliches Gemeindezentrum

Hier galt es, die Konflikte aus der Wechselwirkung zwischen dem sakralen und dem profanen Bereich zu lösen. Das „tickende Herz“ ist zweifellos der Sakralraum.
Der im Raumprogramm als „Sakralbereich“ bezeichnete Raum ist im Entwurf als Werktagskapelle für 30 Personen präzise definiert. Aus zwei Quellen Tageslicht fällt indirekt in den Raum ein – zum einen über der Altarrückwand mit Kreuz, zum anderen von oben über der Gemeinde. Die im zenitalen Licht plastisch wirkende Wandbekleidung aus gestapelten Hölzern gibt dem Raum innerhalb des Gebäudekomplexes seine eigene, unverwechselbare Raumschale. Nach außen zeichnet sich die Werktagskapelle mit ihrer spitzgiebelartigen Ausformung als spirituelles Zentrum der Gemeinde ab. Für große Feiern lässt sich der Sakralraum über mobile Wände erweitern. Die räumliche Überhöhung erscheint dann als „Baldachin“ und definiert unter sich den besonderen Raum.
Das Gemeindezentrum verfügt über zwei unterschiedlich nutzbare Außenräume. Der Vorplatz gegenüber dem Nelly-Sachs-Platz lädt zum Verweilen ein. Ihm sind der Eingang und das Foyer mit Familiencafe ebenso zugeordnet wie der Zugang zur Kindertagesstätte. Der Innenhof bietet als geschützter Bereich Raum für gesellige Feste im Alltag der Gemeinde.


Kindertageseinrichtung

Sie ist als frei stehender Baukörper mit nach Süden orientierten Gruppenräumen Teil des Gesamtensembles und bildet zusammen mit dem Gemeindezentrum einen markant ausgeformten Parzellenblock. Dabei sind die Außenanlagen, insbesondere die zur Fassung des Grundstücks räumlich wirksamen Hecken wichtiges Bindeglied.
Im Inneren ist die Kita linear organisiert. Im Eingangsbereich lassen sich die Räume zu einer kleinen Halle erweitern, die sich über die offene Treppe über zwei Geschoße entwickeln kann.

In einem zweiten Bauabschnitt ist eine Kinderkrippe vorgesehen, die das Nutzungsangebot ergänzt und den Parzellenblock als Stadtbaustein komplettiert.


Konstruktion und Materialität

Das kirchliche Gemeindezentrum ist als Massivbau aus vor Ort betonierten Stützen und Flachdecken konzipiert sowie aus gemauerten Wänden. Die äußere Bekleidung aus Sichtmauerwerk gibt dem Gebäudekomplex einerseits die angemessene Markanz im öffentlichen Raum. Andererseits ist es robust, wartungsarm und über die lange Nutzungsdauer kostengünstig bei guter Energiebilanz.
Die Kindertageseinrichtung ist zwar ebenfalls als Massivbau konzipiert, jedoch als Holzbausystembau aus Brettsperrholz (z.B. Lignotrend od. Lenotec) mit äußerer Holzbekleidung. Diese Konstruktionsweise ist ebenfalls sehr robust und für eine Einrichtung dieser Art im Alltag der Nutzung ideal. Bauen mit Holz ist ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Je mehr im Baustoff Holz gebundener Kohlenstoff langfristig in Gebäuden eingelagert ist, desto besser für die CO2-Bilanz.



Passivhausstandard und haustechnische Anlagen

Wärmeversorgung

Beide Gebäudeteile werden in Passivhausstandard errichtet. Es besteht damit die Möglichkeit neben der Fernwärme eine andere Wärmeversorgung einzusetzen, z.B. regenerative Energiesysteme oder Kraftwärmekopplung. Als Variante mit hoher Wirtschaft¬lichkeit kommt der Einsatz eines Holzpelletkessels für beide Gebäudeteile in Betracht. Eine sinnvolle Ergänzung dazu sind thermische Solarkollektoren zur Deckung des WW - Bedarfs in der Wohnung und in der KITA im Sommer. Der Holzpelltkessel wird im EG des Gemeindezentrums untergebracht.


Lüftung

Die KITA, das Gemeindezentrum und die Wohnung erhalten jeweils eine Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und elektrisch optimierten Motoren. Optional kann die Außenluft über einen (Sole)-Erdwärmetauscher im Sommer gekühlt und im Winter vorerwärmt werden.


KITA:

Alle Gruppen- und Arbeitsräume auf der SO- und SW-Seite werden mit Zuluft versorgt. Aus den Funktionsräumen auf der gegenüberliegenden Seite wird die gleiche Abluftmenge abgesaugt. Zu- und Ablufträume sind durch Überströmkanäle im Zwischendeckenbereich des Flurs untereinander verbunden. Auf diese Weise wird eine hohe Lüftungseffizienz und niedrige Lüftungswärmeverluste erreicht. Das Lüftungsgerät wird im EG der KITA aufgestellt.
Kirchenzentrum:
Die Lüftungsanlage wird auf die zu erwartende Besucherzahl im Saalbereich dimensioniert. Um die Anlage nicht unnötig groß auszulegen kann der Volumenstrom vom Saalbereich in die anderen Zulufträume mit Hilfe von Lüftungsklappen umgeleitet werden. Als Aufstellungsfläche für das Lüftungsgerät bietet sich das Dach des Gebäudes in der Nähe des Saals an.
Wohnung:
Die Wohnung erhält eine eigene Lüftungsanlage. Alle Wohn-, Schlaf-, und Kinderzimmer werden mit Zuluft versorgt. In den Funktionsräumen wird die Luft abgesaugt, Flure und andere Verbindungsräume dienen als Überströmzone.



Wärmeverteilung

KITA:

Die Wärmeversorgung der Räume erfolgt über eine Pumpen – WW - Heizung. Auf Grund der Nutzungs¬zeiten nur tagsüber wird durch eine Trennung von Lüftung und Heizung ein behagliches Raumklima bei minimalen Lüftungsverlusten erreicht. Die Lüftungsanlage wird außerhalb der Nutzungszeiten auf einen minimalen Volumenstrom gestellt (Grundlüftung) oder abgeschaltet.
Kirchenzentrum:
Die Wärmeverteilung erfolgt über die Zuluft. Der aus hygienischen Gründen sowieso notwenige Volumenstrom der Lüftungsanlage reicht aus, um das Gebäude in kurzer Zeit auf behagliche Temperaturen zu beheizen. Für Teilbereiche ist auch eine Grundbeheizung über ein Flächenheizsystem denkbar.
Wohnung:
Es erfolgt eine Grundbeheizung über ein Wasser-Nachheizregister in der Zuluft. In einzelnen Räumen wird die Zuluftheizung durch eine Pumpen – WW - Heizung unterstützt.


Sommerliches Raumklima

Alle Gebäude erhalten einen wirkungsvollen außenliegenden Sonnenschutz, der automatisch gesteuert werden kann. Der aus hygienischen Gründen sowieso notwendige Volumenstrom der Lüftungsanlagen in der KITA und im Kirchenzentrum kann zu einer Nachtlüftung im Sommer eingesetzt werden. Das sommerliche Raumklima wird dadurch erheblich verbessert. Wenn ein Sole-Erdwärmetauscher eingebaut wird, kann zudem die Zuluft im Sommer gekühlt werden.

Lageplan und Schnitt M 1:50

Lageplan und Schnitt M 1:50

Grundrisse und Ansichten

Grundrisse und Ansichten

Grundrisse und Ansichten

Grundrisse und Ansichten

Nutzungsvarianten und räumliche Darstellungen

Nutzungsvarianten und räumliche Darstellungen

Nutzungsvarianten und räumliche Darstellungen

Nutzungsvarianten und räumliche Darstellungen