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Einstufiger, kooperativer Einladungswettbewerb | 06/2006

Kellereiplatz und Umgebung

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Trojan + Trojan | Architekten + Städtebauer BDA DASL

Architektur

Heide Garten- und Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Vor den Toren der Altstadt entstehen mit Kellerei- und Chinonplatz zwei moderne Stadträume, denen die wichtigsten kulturellen, öffentlichen und sozialen Einrichtungen der Innenstadt sowie zwei der bedeutendsten historischen Bauwerke zugeordnet sind.

Die in Abmessung, Funktionszuordnung und Vernetzung unterschiedlichen Platzräume werden durch die untere Elisabethenstraße verbunden, die - künftig vom Durchgangsverkehr entlastet - zu einer repräsentativen Stadtstraße umgebaut werden kann.

Eine neue Dienstleistungs- und Wohnbebauung auf der Westseite der Elisabethenstraße greift mit ablesbaren Einzelgebäuden die räumliche Anordnung der angrenzenden Stadtbebauung des 19. Jahrhunderts auf und vermittelt mit neuem Maßstab zu den großvolumigen Bauten von Stadthalle, Rathaus und Fachmarktzentrum.

Die neue Stadtbücherei am Kellereiplatz besetzt den prägnantesten Standort des Ensembles. Mit der Eingangsseite auf den Platzraum ausgerichtet und mit einer transparenten Erdgeschosshalle nach Süden zum Lesehof geöffnet steht das Gebäude in Sichtbezug und Wechselwirkung zum Kellereiplatz und zum Wasserschloss mit seinen Freiräumen.

Wasserschloss

Das Wasserschloss wird durch einen von niedrigen Mauern gefaßten begrünten Graben zu drei Seiten in seiner ursprünglichen Höhenlage freigestellt. Mit der Ausrichtung der Stützmauern und der alten Bogenbrücke auf Kellerei und Museumsplatz wird der historische Zusammenhang von geschlossener Altstadt und vorgelagertem Wasserschloss wieder deutlich. Durch die Freistellung und Einbindung in die öffentlichen Freiräume und Wegeverbindungen und durch neue Sichtbezüge wird das Wasserschloss als herausragendes Element der Stadtgeschichte inszeniert. In den Abendstunden wird seine besondere Bedeutung durch eine stimmungsvolle Illuminierung verstärkt.

Durch die städtebauliche Neuordnung entstehen mit begrünten Burggraben, dem terrassierten Lesehof und der kleinen Grünanlage südlich der Burg Freiräume, die nicht nur einer besseren Wegführung dienen, sondern auch dem Scheunenrand und der Neubebauung an der Elisabethenstraße ihre besondere Qualität geben.

Kellereiplatz

Mit der Aufnahme historischer Raumkanten und Wegeführungen erhält der Kellereiplatz zur Altstadtseite seine prägnante Raumbegrenzung und mit den flankierenden Neubauten an der Elisabethenstraße eine stadträumliche Strenge. Der weitläufige Platzraum wird in belebte Randzonen und eine mittige freie Platzfläche unterteilt, die im Alltag Parkplatz und zu besonderen Anlässen der Festplatz ist.

Vom Wasserschloss ausgehende Ordnungslinien gliedern den Stadtraum und leiten über zum Museumsplatz, so dass der historische Kontext von Burg und Altstadt verdeutlicht wird. Für die Randflächen des Kellereiplatzes wird ein Naturstein gewählt, jedoch anstelle des rot-schwarzen Altstadtmaterials ein sandfarbener Granit als geschnittenes Großpflaster, dessen heller und warmer Farbton mit den ebenfalls sandfarbenen Bruchflächen des örtlichen Taunussteins als Material von Mauern und Einfriedungen harmoniert.

Entsprechend seiner Funktion wird für das Mittelfeld des Kellereiplatzes ein Asphalt (Splitt - Mastix) gewählt, dessen farbige Körnung wie ein Terrazzo wirkt. Mit diagonalen Gliederungsbändern (Pflasterstreifen) erhält die Platzfläche zum einen eine Richtungszonierung für das Parken, zum anderen eine dynamische Grafik und das Erscheinungsbild eines modernen zeitgemäßen Altstadtentrées.

Eine Baumreihe, lange Sitzbänke, die leichte, transparente Überdachung der Bushaltestelle, eine neue Brunnenanlage vor der Kellerei und eine moderate Beleuchtung definieren Rahmen und Funktionsfläche des neuen Stadtraums.

Chinonplatz

Der Chinonplatz folgt mit Randzonen und mittiger Platzfläche ebenfalls den aus der Umgebung abgeleiteten Ordnungs- und Gliederungsprinzipien, die den Platz als verkehrsfreien Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität gestalten. Behinderten- und Kurzzeitparkplätze sowie Vorfahrt sind seitlich des Chinonplatzes vor dem Rathaus angeordnet.

Sandfarbene Granitplatten unterschiedlicher Größe in Reihen und mit farbigen Gliederungsbändern verlegt, vermitteln einen ruhigen, repräsentativen Charakter des Freiraumfoyers für die angrenzenden öffentlichen Gebäude. Die große Rathaustreppe und eine Brunnenanlage verdeutlichen die Bedeutung des Ortes.

Elisabethenstraße

Mit der Umlenkung des Durchgangsverkehrs auf die Rudolf-Mohr-Straße, wird eine deutliche Verkehrsentlastung der Elisabethenstraße möglich. Breite Bürgersteige, straßenbegleitende Bäume und Parkplätze und eine durch Querstreifen gegliederte Fahrbahn geben ihr den Charakter einer repräsentativen Stadtstraße, die nach wie vor Erschliessungsfunktion übernimmt, jedoch ihre bisher trennende Wirkung verliert. Fußgängerbereiche und Parkierungsbuchten erhalten mit Betonplatten eine sorgfältig, jedoch zweckmäßige Gestaltung. Der Asphaltbelag der Fahrbahn wird mit Querstreifen gegliedert.

Dienstleistungs- und Wohnbebauung

Auf den ca. 1.000 qm großen Grundstücken an der Elisabethenstraße entstehen jeweils zwei um einen gemeinsamen Hof angeordnete drei- bis viergeschossige Gebäude als maßstäbliche und leistungsfähige Bautypologie, die je nach Nutzungsanforderung durch eine eingeschossige Überbauung der rückwärtigen Hoffläche erweitert werden kann. Im Falle dieser erdgeschossigen Hofüberbauung wird die +1 Ebene zum Freiraum der Obergeschosse. Oberhalb einer gemeinsamen Sammelgarage ist die Realteilung in getrennte Gebäudeeinheiten möglich.

Die Stadtbausteine bieten im EG eine zusammenhängende, unterteilbare gewerbliche Nutzfläche bis zu 700 qm, in den Obergeschossen Nutzungseinheiten bis zu 300 qm (Büros, Dienstleistungen) oder die Aufteilung in Wohnungseinheiten. Mit der Orientierung auf den begrünten Blockinnenbereich sind neben Dienstleistungs- und Wohngebäuden auch besondere Wohnformen, wie z.B. Altenwohnungen möglich.

Verkehr

Nach der Verlegung des Durchgangsverkehrs auf die Rudolf-Mohr-Straße kann die Elisabethenstrasse zweispurig mit zusätzliche Parkierungsstreifen und Bushaltebuchten ausgebaut werden. Straßenbegleitend entstehen 34 Kurzzeitparkplätze und auf dem Kellereiplatz ein Kontingent von ca. 30 Parkplätzen.

Unter der neuen Dienstleistungs- und Wohnbebauung der Elisabethestraße liegen in der ersten Tiefgaragenebene pro Stadtbaustein jeweils 30 Stellplätze, zusammen also 90 Stellplätze. Die beiden Neubaugruppen gegenüber dem Chinonplatz können zu einer größeren Garageneinheit mit 60 Stellplätzen (Eigenbedarf und Altstadtbewohner) zusammengefaßt werden. Darüber hinaus kann hier in einer zweiten Tiefgaragenebene zusätzlich eine öffentliche Garage mit weiteren 60 Stellplätzen errichtet werden.

Das Hauptkontingent der Besucherparkplätze für die Innenstadt liegt an der Rodolf-Mohr-Straße. Straßenbegleitend entstehen ca. 16 Stellplätze. Zusätzlich zu den 640 in Bau befindlichen Parkplätzen auf dem Fachmarktzentrum kann hinter Rathaus und Stadthalle ein mehrgeschossiges Parkdeck mit ca. 55 Parkplätzen je Ebene entstehen. Vorgeschlagen werden drei Ebenen, d.h. 165 Parkplätze, die mit geringen Gebühren bzw. kostenfrei angeboten werden könnten.

Zusätzlich kann der Schulparkplatz straßenbegleitend neu geordnet werden, so dass hier weitere 80 - 90 Parkplätze außerhalb des Schulbetriebs zur Verfügung stehen.

Bauabschnitte

Mit der aufgezeigten Bautypologie von großen Stadtbausteinen auf jeweils ca. 1.000 qm Grundfläche sind eigene Sammelgaragen auf jedem Grundstück möglich. Damit ist eine abschnittsweise Realisierung der Neubebauung ohne zeitliche Abhängigkeiten gewährleistet.

Die Realisierung des Kellereiplatzes ist von der Neubebauung der Elisabethenstraße unabhängig. Um ihm jedoch die gewünschte Raumbegrenzung und urbane Belebung zu geben, sollten die Stadtbücherei sowie die geplante nördliche Randbebauung mit einer ebenfalls publikumsfrequentierten Erdgeschossnutzung möglichst zeitnah entstehen.
Lageplan

Lageplan

Gestaltungsplan

Gestaltungsplan

Gestaltungsplan

Gestaltungsplan

Modell

Modell

Modell

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