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Einladungswettbewerb | 06/2014

Neubau eines Tierheims

3. Preis

Preisgeld: 2.500 EUR

eyland 07 – René Rissland . Thomas Brat

Architektur

bauchplan ).(

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

"Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen,
wie sie die Tiere behandelt." (Mahatma Gandhi)

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude stellt eine markante städtebauliche Setzung dar. Die klare öffentliche Eingangssituation des mäanderförmigen Baukörpers mit direktem Zugang zum offenen Mehrzweckraum, sowie der zentralen Positionierung des Empfangsbereichs mit direkt anschließendem Büro ist positiv zu werten.
Auch die geforderten Räume mit Verwaltungsfunktionen, sowie der halböffentliche Jugendraum sind im vorderen Teil des Gebäudes gut angeordnet. Ebenso lässt der Vordachbereich viel Raum für die unterschiedlichen Funktionen und wirkt gut nutzbar.
Der Nebeneingang für den Tierarztbereich und die Räumlichkeiten für die Nebenfunktionen ist im Entwurf gut gelöst und zeigt eine klare Ablesbarkeit. Als negativ ist jedoch die Anordnung des Quarantänebereichs direkt neben dem öffentlichen Eingangsbereich zu werten.
Über die sog. Magistrale werden die unterschiedlichen Tiertrakte angebunden. Der Entwurfsverfasser ordnet alle Tiertrakte nach Westen an, was für den Hundebereich von Betreiberseite als nicht ideal eingestuft wird. Auch die dezentralen und an unterschiedlichen Teilbereichen des Gebäudes angeordneten Futterlager und Futterküchen mit ihrer jeweiligen Anlieferung führen zu funktionalen Problemen.
Dasselbe gilt für die Ausrichtung der Tierzimmer zu den Innenhöfen. Hier ist die Zugänglichkeit der Außengehege z.T. nicht gewährleistet, ebenso leidet die Übersichtlichkeit. Die Höfe haben zudem einen hohen Unterhalt und sind nicht unbedingt funktional.
Das grundsätzliche Problem des Entwurfs sind die überdimensionierten Verkehrsflächen. Diese sind insbesondere im Bereich der Tiertrakte einhüftig und z.T. parallel angeordnet, was einen sehr hohen Flächenverbrauch und auch hohe Erstellungskosten und Unterhaltskosten (Reinigungsaufwand etc.) nach sich zieht.
Die Materialien und die Konstruktion des Gebäudes sind gestalterisch ansprechend gewählt, jedoch ist der Entwurf auch hier bzgl. der Wirtschaftlichkeit negativ zu bewerten.
Das Gebäude ist zwar grundsätzlich erweiterbar, aber auch dies ist nur wieder mit einer kostenintensiven Weiterführung der mäanderförmigen Struktur mit ihren überdimensionierten Verkehrsflächen und der Vielzahl an Innenhöfen möglich.
Die vorgeschlagene Wärme- und Stromversorgung und das Belüftungskonzept überzeugen. Dennoch ist festzustellen, dass das das Gebäude zwar in sich kompakt ist, jedoch die Grundflächen der vergleichbaren Entwürfe immens übersteigt. Somit erhöhen sich auch die beheizbaren Flächen, was aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und auch der Nachhaltigkeit als negativ zu bewerten ist.
Mit präzise gestalteten Erdmodellierungen reagieren die Verfasser überzeugend auf die Lage des Grundstücks an der B11 und die umgebende Agrarlandschaft. Es entstehen sensibel zonierte Freiflächen, die in ihrer Großzügigkeit den Anforderungen des Tierheims entsprechen und zugleich eine eigenständige Gestaltsprache besitzen.
Der Vorplatz am Eingang bietet eine gute Orientierung und überzeugt als vielfältig nutzbare Fläche.
Auch der kompakt organisierte Parkplatz sitzt richtig. Der große Spielplatz mit Streichelzoo erscheint hingegen überdimensioniert und entspricht mit seinem öffentlichen Charakter nicht den Anforderungen der Tierheimbetreiber. Die Gebäudeorganisation erfordert eine Umfahrt, die man sich flächensparender wünschen würde, insbesondere auch in ihrer Fortsetzung nach Westen, wo das vorhandene Feldgehölz schlüssig ergänzt wird.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Entwurf zwar durchaus positive Ansätze zur Lösungen der Aufgabe bietet, jedoch aus Wirtschaftlichkeitsgründen von der Betreiberseite als kaum realisierbar erachtet wird.