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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2014

Zentrum für angewandte Sportwissenschaft und Technologie sowie Neubau einer Vierfachsporthalle

Blick von der Hartmannstrasse

Blick von der Hartmannstrasse

2. Preis

Preisgeld: 26.000 EUR

bfa I büro für architektur

Architektur

Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Furche Geiger Zimmermann Tragwerksplaner GmbH

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Erläuterungstext

Freiraumkonzept

Die bestehende Baumreihe an der Hartmannstraße wird zur Doppelreihe ergänzt wodurch der Festplatz eine klar definierte Raumkante erhält. Vorhandene Grünstrukturen am Nord- und Ostrand des Festplatzes werden durch standortgerechte Gehölze behutsam ergänzt und bilden einen vegetativen Puffer zu den ökologisch sensiblen Flächen des angrenzenden Naturschutzgebietes. Bestehende Fußwege aus dem NSG werden über locker gesetzte Durchlässe im Gehölzrahmen an die Platzfläche angebunden. Der Festplatz / Parkplatz ist an seiner südwestlichen Ecke über eine kombinierte Ein- und Ausfahrt an die Hart-mannstraße angebunden. Ein großzügig dimensioniertes Belagsband zwischen der Platzfläche und den Neubauten empfängt den Besucher und fungiert als Verteiler, an welchem die Haupteingänge der einzelnen Gebäude angehängt sind. Der Bereich zwischen Halle und Hartmannstraße wird als großzügige Pflasterfläche ausgeführt und mit locker
gesetzten rotlaubigen "Prunus Cerasifera" bepflanzt. Überdachte Fahrradbügel, ein Müll-häuschen sowie der Stellplatz für den TV-Übertragungswagen werden verkehrsgünstig auf dieser Fläche angeordnet. Ein drei Meter breiter Asphaltweg verläuft um die Halle und verbindet die Seiteneingänge der Halle mit dem bestehenden Sportplatz im Süden des Planungsgebietes. Alle Flächen im direkten Umfeld von Halle und Instituten können von Feuerwehrfahrzeugen befahren werden.

Städtbauliches Konzept und Architektur

Das Zentrum für angewandte Sportwissenschaften und Technologie und die Vierfachsporthalle stehen als ruhiger, kompakter Baukörper im Mittelpunkt der gesamten Anlage und sind somit öffentlich von den Zuschauern als auch intern von den Sportlern und Wissenschaftlern sehr gut zugänglich. Das monolithisch wirkende Gebäude "strahlt" nach allen Seiten gleichmässig aus. Akzente werden durch Öffnungen im Baukörper gesetzt: so ist zum Beispiel die Arena, die Boulderhalle und das Foyer durch großzügige Fenster von außen ablesbarbar und bieten dadurch Orientierung. Bereits durch den 1. BA mit der Sporthalle wird dieses architektonische Konzept etabliert. Die Sporthalle verbindet sich mit den später zu bauenden Instituten sowohl architektonisch als auch strukturell und rundet die bauliche Anlage somit ab. Durch die enge Verknüpfung der Bauabschnitte wird eine hohe
Funktionalität und Effizienz erreicht.

Konzept Tragwerk

Über dem Hauptbaukörper, der Sporthalle, spannt ein trägerrostartiges Tragwerk aus Stahlträgern mit kastenförmigen Querschnitten über die freie Fläche von 45m x 52,5m. Die Hauptträger über die kürzere Spannweite sind mit einem ca. 10 cm starken Vollquerschnitt unterspannt bei einer Stichhöhe von ca. 4,0m. Aufgrund ihrer Beanspruchung, vorwiegend auf Druck aus den Horizontalkräften der Unterspannung, werden die Hauptträger als scharfkantige, quadratische Hohlquerschnitte ausgebildet. Über die Wandstärke der
Bleche kann der Querschnitt entsprechend der auftretenden Belastungen bei Außenmaßen von 40 x 40 cm genau eingestellt werden. Die Nebenträger werden ebenfalls als Kastenprofile ausgebildet, die Trägerhöhe entspricht den Hauptträgern. Entsprechend Ihrer
Tragwirkung werden diese jedoch deutlich schmäler als die Hauptträger gestaltet. Sie dienen als Koppelstab zwischen den Hauptträgern, stabilisieren diese gegen Kippen und nehmen gegebenenfalls die Dacheindeckung und alle abzuhängenden Gerätschaften und Installationen auf. Analog der Trägerquerschnitte im Dach werden auch die Stützen als scharfkantige Kastenquerschnitte ausgebildet. Am Fußpunkt und an den Tribünen gehalten wirken sie als zweiachsig eingespannte Stützen, auf Diagonalverbände oder andere Aussteifungsmaßnahmen, welche Durchgang und Sicht behindern würden, kann daher vollständig verzichtet werden.

Konzept Haustechnik

• kompakter Baukörper
• klimatische Zonierung
• effiziente Technik
• Nutzung von Umweltenergie

Raumklimakonzept und Integration der Gebäudetechnik:
Alle wesentlichen Räume verfügen über Fenster, die individuell geöffnet werden können. In den Übergangsmonaten kann daher die mechanische Lüftung ausgeschaltet werden. Die Beheizung erfolgt vorwiegend über Flächen, die erforderlichen Systemtemperaturen sind daher gering. Kühlung ist nur für den Fitnessraum und den Wettkampfmodus der Sporthalle vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Baukörper ist von der Hartmannstraße abgerückt und ermöglicht dadurch einen großzügigen Vorplatz, der allerdings durch den Einbau der Fahrradüberdachung etwas verunklart wird. Hier sind die Eingänge für VIP ́s und zur Boulderhalle angeordnet. Der Haupteingang liegt unter der eingeschobenen über Garten Nordwestecke des Gebäudes mit Bezug zum Fest- und Parkplatz. Hier vermisst man eine bessere Zonierung und Gestaltung der Übergangszone, Pollerketten sind keine angemessene Zäsur.

Die Arbeit überrascht zunächst durch ihre ausgesprochen kompakte, fast quadratische Form auch bei Einbeziehung der Erweiterungen im 2. und 3. Bauabschnitt. Dabei wird die Erdgeschossebene ganz geringfügig gegenüber den Obergeschossen zurückversetzt.

Die Kompaktheit der Großform wird jedoch durch Mängel in der Erschließung der Funktionsbereiche erkauft. So erscheinen sowohl die Haupttreppe, wie auch die Nebentreppen angesichts der Zuschauerzahlen viel zu schmal. Ebenso sind die Flure zum Erreichen der Tribünenplätze eng, unübersichtlich und teilweise ohne jede natürliche Belichtung. Der Aufzug zur barrierefreien Erschließung liegt etwas abseits. Die Fluchtwege müssten noch überarbeitet werden. Zahlreiche zeichnerische Widersprüche und Ungenauigkeiten erschweren die Lesbarkeit.

Von allen Tribünenbereichen, sowohl den dreiseitig angeordneten Teleskoptribünen in der Hallenebene, wie auch den oberen festeingebauten Sitzplätzen ist eine gute Sicht auf das Spielfeld gewährleistet.

Stehplätze, Standflächen für Rollstühle sowie Presseplätze sind nachgewiesen, insgesamt liegt die Anzahl der Zuschauerplätze mit 2655 eher im unteren Bereich.

Fragwürdig erscheinen die lichten Raumhöhen in den anderen Funktionsbereichen. Hier muss das Bauvolumen, dass auch dank Unterspannträgern im Hallenbereich sehr sparsam veranschlagt ist, wohl doch noch etwas erhöht werden. Die Technikflächen sind nicht ausreichend.

Wesentliche Bereiche wie Konditionsraum, Gymnastikräume und Mehrzweckraum sind leider innenliegend angeordnet und können allenfalls beim Mehrzweckraum über Oberlichter natürlich belichtet werden. Mehrzweckraum und Gymnastikräume weisen ebenso wie die Boulderhalle eine zu geringe Raumhöhe auf.

Die Erweiterung des 2. und 3. Bauabschnittes müssen fassadenbündig und höhengleich angeschlossen werden und ermöglichen daher keine zukünftig flexiblen Lösungen. Gleichwohl werden die angestrebten Synergien durch dichte Verzahnung sehr positiv bewertet.

Durch die einfache und kompakte Form wird eine angemessen unaufgeregte Gestaltung der Fassade erreicht.

Tragwerksstruktur, Hallenkonstruktion mit Unterspannträgern und Fassadenkonzept lassen eine wirtschaftliche Bauweise erwarten. Die Kenndaten liegen unter den durchschnittlichen Werten, müssen jedoch nach oben korrigiert werden.

Der Verfasser überzeugt mit einer äußerst kompakten Großform, verstrickt sich jedoch leider in zu geringen Raumhöhen und engen, unübersichtlichen Erschließungswegen. Aufgrund der städtebaulichen Situation und der Klarheit des Baukörpers wird diese Arbeit
jedoch vom Preisgericht als ein bemerkenswerter Beitrag positiv beurteilt.
Lageplan

Lageplan

Blick in den Hallenraum

Blick in den Hallenraum

Aufsicht

Aufsicht

Isometrie

Isometrie

Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3

Plan 4

Plan 4