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Gutachterverfahren | 07/2014

Konversion der Oxford-Kaserne

ein 3. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

03 Arch. GmbH

Architektur

realgrün Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Oxford Park

Die Oxford Kaserne ist keine einfache symmetrische Anlage, wie man sie klassisch von Militärarchitektur erwartet. Die Staffelung der Gebäude baut zusammen mit den vorhandenen Bäumen eine Szenografie auf, in die die Straßen und die Gebäude landschaftsarchitektonisch eingebettet werden.

Es entsteht ein reizvolles Umfeld, dominiert von großen Bäumen, den markanten Giebeln der einfachen Kasernenbauten, ihrer handwerklichen und materiellen Qualität.
Die entstandenen, fast romantisch wirkenden Landschaftsbilder sollten einen jedoch nicht davor täuschen, dass sie einst dem Mythos des Nationalsozialismus dienten.

Unser Entwurf möchte sich mit einem selbstbewussten und zurückhaltenden Ansatz die Qualitäten der bestehenden Oxford Kaserne aneignen. Wir wollen die Kasernenarchitektur nicht brechen, sondern den gesamten Bestand an Wegen und Straßen, Bäumen und Hauptgebäuden nutzen und die neue feingliedrige Bebauungsstruktur, wie eine Wurzel, ein netzartiges Muster über den Bestand legen.

Einfach Wohnen - mit dieser Trivialisierung des Areals, mit der entstehenden Vielfalt, den Eigenheiten, die aus den Freiheiten des Privaten in diesem Raum entstehen, soll mit fast britischem Understatement der problematischen Vergangenheit mit ruhigem Selbstverständnis begegnet werden.


Enigma

Der frühere Exerzierplatz der Kaserne steht beispielhaft für diese Form der Aneignung. Als Wohnhof umgebaut, unterstützt seine Form weiterhin die Gesamtanlage als starke städtebauliches Element. Gleichzeitig wird der gesamte Innenhof in Form einer Schrebergartenanlage privatisiert und damit auch trivialisiert. Für alle anderen Bewohner bleibt der Hof als Außenform einer neuen Wohnbebauung erlebbar. Damit wird ein Teil der Geschichte in seiner Form erhalten, ist weiterhin lesbar und doch durch die Nutzung in seiner Bedeutung gebrochen.
Die Bestandsgebäude werden ebenfalls in Ihrer Außenform erhalten und behutsam umgebaut. Die Vergangenheit wird durch die Lebendigkeit des Wohnens gestört, bleibt dann als lesbares Rätsel auf dem Areal zurück.


Münster – Gievenbeck

Das zurückhaltende bestandsorientierte Gestaltungkonzept der Freianlagen fügt sich selbstverständlich in das Freiraum- und Erschließungssystem des umgebenden Stadtgefüges von Münster ein. Der imposante stadtbildprägende Einzelbaumbestand wird integraler und bestimmender Bestandteil des vorgeschlagenen Freianlagenkonzeptes. Er bildet das Rückgrat für die neue städtebauliche Entwicklung des Areals im Kontext des umgebenden Stadtraumes.

An der Westseite wird eine durchgängige großzügige Grünverbindung vorgeschlagen. Sie ist Puffer zu den westlich angelagerten gewerblich genutzten Bereichen und vernetzt die nördlich situierten Sport- und Parkflächen des „Grünen Fingers“ mit dem südlich des Planungsgebietes angrenzenden Landschaftsraum.Hier finden sich weitläufige Spiel- und Liegewiesen, Rückzugsorte zur Kontemplation und freien Aneignung. Die Baumgruppen gliedern und rhythmisieren den langestreckten Grünraum und beziehen dabei auch den Schulcampus des Freiherr-von-Stein-Gymnasium mit ein.
Im Planungsgebiet wird auf der Höhe der bestehenden Sporthalle eine übergeordnete Ost-West-Querung angeboten mit einem zentralen grüngeprägten Quartiersplatz angeboten. Durch gezielte Öffnungen in der bestehenden Umfassungsmauer wird das Areal mit dem östlich angrenzenden Landschaftsraum des Gievenbachs, der Bebauung der Gievenbecker Reihe und weiterführend mit den angrenzenden Stadtteilen bis hin zur Innenstadt verknüpft.

Die südliche Zufahrt gegenüber der Offiziersmesse an der Roxeler Straße wird als Hauptadresse durch einen lichten Baumhain aus reichblühenden Kirschen markiert.


Städtebau – Landschaftsarchitektur

Durch die städtebauliche Komposition von erhaltenswerten Bestandsgebäuden und Neubauten werden überschaubare gemeinschaftliche Wohn- und Erschließungshöfe mit hoher sozialer Kontrolle im städtebaulichen Gesamtkontext herausgebildet. Die neue Bebauungsstruktur schafft aus Reihenhäusern und Geschosswohnungsbau winkelförmige Gebäude, in Verschränkung mit dem Bestand neue Höfe ausbilden, die als Nachbarschaften fungieren. Zusammen mit dem Umbau der Bestandsgebäude kann eine Vielfalt von unterschiedlichen Wohnungsangeboten geschaffen werden.

Die verschiedenen Höfe werden über ein System aus Wohnwegen in den parkartigen Zwischenbereichen vernetzt. Zur Minimierung der Eingriffe in den Baumbestand und einer entsprechend geringen Flächenversiegelung werden die bestehenden Wege und Straßen beibehalten, die Rettungs- und Erschließungswege weitestgehend mit den Wohnwegen überlagert und die Erschließung auf ein sinnvolles Maß begrenzt.
Die einfache Erschließung wird durch eine angemessene Parkierung in Tiefgaragen unter dem Exerzierfeld und oberirdischen Stellplätzen in den Höfen ergänzt.


Einfach Wohnen

Gartenpatios, Privatgärten, Terrassen- und Balkone, Gemeinschafts- oder Nachbarschaftsgärten, wie innerhalb des ehemaligen Exerzierplatzes, können dem angebotenen Wohnungsmix folgend, das großzügige öffentliche Freiflächenangebot auf der privateren Ebene ergänzen.
Bestehende Mauer, Treppen und Terrassenzonen werden in das Freianlagenkonzept integriert und bestimmen das Erscheinungsbild der Eingangssituation. Private erdgeschossige Gartenzonen, wie auch die Freiflächen der Kinderspielbereiche und Gemeinschaftsflächen werden mit Hecken oder Spalieren zoniert.

Fahrradstellplätze und kleine Vorplätze mit Sitzbänken werden den Hauseingangsbereichen zugeordnet. Angelagerte wohnungsnahe Sitz- und Spielbereiche ergänzen das Angebot und fördern die Kommunikation.
Stauden- und Gräserflächen gliedern die Vorbereiche, dienen der Orientierung und stellen ein gesamthaftes kontextuelles Erscheinungsbild in Verbindung mit den Hauseingangsbereichen her.
Krokusse und andere Blütenpflanzungen erzeugen in den baumbestandenen Wiesenflächen reizvolle Blühaspekte im Wandel der Jahreszeiten. Die übergeordnete, zurückhaltende Materialverwendung und der Baumbestand unterstützen den Ensemblecharakter.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Schnitte

Schnitte

Bestand: Gebäude und Räume

Bestand: Gebäude und Räume

Erhalt des prägenden Baumbestands

Erhalt des prägenden Baumbestands

Ergänzung

Ergänzung

Erschließungskonzept

Erschließungskonzept

Nutzung

Nutzung

Verteilung Typologien

Verteilung Typologien