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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2014

Neubau „Haus der Kirche“ der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Degerloch

Perspektive vom Festplatz

Perspektive vom Festplatz

1. Preis

Auer Weber

Architektur

becker + haindl architekten.stadtplaner PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Konzeption
Die städtebauliche Konzeption für das neue „Haus der Kirche“ nimmt die Gegebenheiten des Ortes auf und fügt es in Maß und Materialität in das städtebauliche Gesamtensemble ein. Die eigenständige räumliche Ausprägung der Grundriss- und Dachform des neuen Gebäudes thematisiert die Raumfuge zwischen Marktplatz und Agnes-Kneher-Platz und öffnet durch die leicht abknickende Westfassade den Platzraum zum südlichen Agnes-Kneher-Platz. Das neue „Haus der Kirche“ schmiegt sich an die Michaelskirche an, wahrt aber gleichzeitig die notwendige Distanz zur historischen Bausubstanz der Kirche. Die prägende Dachlandschaft der umgebenden Bestandsbauten wird im neuen „Haus der Kirche“ aufgenommen und neu interpretiert. Diese führt zu einer angemessenen und selbstbewussten Darstellung des neuen Gemeindehauses. Die bewusst eigenständige Ausformulierung der Dachform akzentuiert den Turm der Michaelskirche von unterschiedlichen Blickwinkeln aus und verschafft gleichzeitig den Innenräumen eine räumliche Großzügigkeit.

Erschließung und funktionale Anordnung
Die Erschließung des neuen „Haus der Kirche” erfolgt von Westen über den Agnes-Kneher-Platz. Vom überdachten Eingangsbereich gelangt der Besucher in das Foyer, von dem aus der Blick in den Innenhof und zur Kirche freigegeben wird. Südlich an das Foyer angelagert sind der Kleine und Große Saal, die zusammenschaltbar und mehrfach unterteilbar sind. Auf der Nordseite des Foyers sind der Aufzug und die Erschließungstreppe zu den Obergeschossen angeordnet. Nördlich daran anschließend erfolgt der Zugang zur Begegnungsstätte, die einen direkten Außenraumbezug zum Agnes-Kneher-Platz hat und diesen in die Nutzung der Begegnungsstätte mit einbezieht.

Über die zentral angeordnete Treppen- bzw. Aufzugsanlage erreicht man das 1. Obergeschoss mit den Organisationseinheiten Kirchenpflege und Kreisdiakonie. Die beiden Organisationseinheiten sind jeweils unabhängig voneinander schließbar und direkt von der Treppen- bzw. Aufzugsanlage aus zugänglich. Ergänzend ist das Gemeindebüro zwischen den beiden Organisationseinheiten eingebunden. Im Dachgeschoss ist das Waldheimbüro direkt an den Treppen- bzw. Aufzugsbereich angelagert. Auf dieser Ebene sind auch Räume für „Neue Aktivitäten” mit einem Besprechungsraum, einem Raum für Einzelunterricht des Posaunenchors, Ehrenamtlichentreff und einem Meditationsraum angeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt das Preisgericht durch eine klare Gliederung der Funktionesbereiche. Der Zugang, der als Gelenk zwischen dem Veranstaltungsbereich und der Begegnungsstätte angeordnet ist, wird in der Fassade des Gebäudes durch einen Knick betont. Die Idee, das Gebäude durch diesen Knick um wenige Grad im Grundriss zu verdrehen, findet sich bei den Gebäuden in der näheren Umgebung wieder und wird als gelungen empfunden. Auch geht der Entwurf auf die Kirche ein, die durch einen introvertierten Innenhof mit dem Gebäude in Beziehung tritt. Auch die barrierefreie Anbindung der Kirche in diesem Bereich ist gut gelöst.

Der Entwurf betont die Kirche auch durch die Dachform (sattelförmige Einsenkungen), welche den Kirchturm hervorhebt. Ebenfalls positiv gewürdigt wird die Andienung der Küche über die Nordseite. Dadurch wird der Agnes-Kneher-Platz frei von Anlieferungsverkehr gehalten. Eine Erschließung der Begegnungsstätte vom Marktplatz her sollte angedacht werden.

Der Große Saal überzeugt durch den großzügigen Luftraum, wohingegen die Raumhöhe des Kleinen Saals zum Vergleich dazu eher kritisch diskutiert wurde. Die Anordnung der Behindertentoilette im EG sollte überdacht werden. Die Funktionsbereiche Großer Saal, Kleiner Saal und Foyer lassen sich durch ihre gelungene Anordnung flexibel zusammenschalten. Der Zugang zum großen Saal durch einen Stichflur wird kritisch bewertet. Die Konzentration der Küchenfunktion in eine Einheit auf der Nordseite wird in Hinblick auf die lange Wegeführung zum Veranstaltungsbereich kontrovers diskutiert.

Das zentrale Treppenhaus, welches die Geschosse erschließt, ist in Hinblick auf den vorbeugenden Brandschutz so auszubilden, dass das großzügige Foyer uneingeschränkt genutzt werden kann. Der vorgegebene Kostenrahmen wurde bei dem Entwurf überschritten.

Ideenteil / Freianlagen
Das im Grunde bestehende räumliche Konzept wird gestärkt durch wenige Akzentuierungen. Die Teilung in Platz zwischen Alte Scheune und Neubau einerseits mit einer geringfügigen Erweiterung im Zugangsbereich, und einer Festwiese andererseits, ist gut. Angedeutete Nutzungen an den Rändern bedürfen naturgemäß vertiefendere Überlegungen. Dabei lässt sich bestimmt die Wegeführung noch optimieren.
Perspektive vom Festplatz

Perspektive vom Festplatz

Perspektive vom Marktplatz

Perspektive vom Marktplatz

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Schnitt

Schnitt

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West