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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2014

Neugestaltung von Teilbereichen der historischen Innenstadt

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

ambrosius blanke verkehr.infrastruktur

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Begegnungsraum Altstadt Eutin

Eutin besticht durch seine pittoreske Altstadt mit dem Schloss und der Lage an den Eutiner Seen.
Die Nähe zur Ostsee verankert Eutin in einem Netz von Attraktionen, was die Stadt zum Ziel und Magnet für Touristen macht. Die Landesgartenschau auszurichten ist eine Gelegenheit, die besonderen Qualitäten der Stadt einem breiten Kreis an Besuchern zu vermitteln.

Konzept
Die Bewahrung und die zeitgemäße Nutzung des Bestandes sowie die angemessene Weiterentwicklung der bestehenden Strukturen sind Ziel unseres Entwurfes.
Die historischen Straßenprofile zeichnen sich durch eine klare Zonierung aus. Gehwege sind in gut begehbarem Backstein gestaltet und über ein Natursteinbord von der Fahrbahn aus Natursteinpflaster getrennt. Die Gliederung des Straßenraumes in Bänder mit einer Pflasterfläche in der mittleren Zone, greift die historische Zonierung auf, interpretiert sie aber gemäß heutigen Erfordernissen, wie der erhöhten Anforderung an eine gute Begehbarkeit, neu.

Dieses Straßenprofil wird ergänzt, weiter geplant und Missstände werden behoben.
Neu verlegter Backstein ist möglichst dunkel gebrannt und ohne Fase verlegt. Das Bestehende Großsteinpflaster wird belassen oder, je nach Anforderung, gesägt und wieder eingebaut. Lebendig im Fugenbild, warm im Farbton und fein abgestimmt zu den Materialien der Gebäude bildet die Kombination aus Backstein und engfugig verlegtem, gesägtem und gestocktem Großpflaster eine perfekt begehbare und zeitlose Fassade.


Teilbereich Bahnhof
Als Stadteingang präsentiert sich das neue Umfeld des Busbahnhofes in einem einheitlichen Belag in einer Kombination aus gesägtem und gestocktem Großpflaster, gehauenem Natursteinpflaster und dunkel gebranntem Backstein. Der Bestand wird aufgenommen, bearbeitet und wieder verlegt.

Die Haltebuchten der Busse werden auf Grund der hohen Scher- und Bremskräfte in Asphaltbeton ausgeführt. Dieser wird mittels Zuschlagstoffen, Pigmenten und Kugelstrahlung in seinem optischen Erscheinungsbild an den Belag der umgebenden Bereiche angepasst. Entlang der Hochborde und am Beginn und Ende der Bushaltezone werden die vorgegebenen Leitelemente für Blinde und Seh-Eingeschränkte als Leit- und Aufmerksamkeitsfelder integriert und in die Oberflächen der Steine eingearbeitet.

Die bestehenden Gebäude definieren die Raumkanten des Bahnhofplatzes. Durch eine Baumreihe aus Zitterpappeln wird diese Raumkanten zusätzlich gestärkt.

Der Busbahnhof soll robust aber auch einladend und offen sein. Die gewählten Materialien erfüllen diese Anforderungen. Das prägende Element des Busbahnhofes sind die neuen Haltestellen. Die Dächer zeichnen sich durch ihre schmale Ansichtskante aus. Ziel der baulichen Gestaltung der Haltestellen ist es, eine gleich bleibende und unverwechselbare Systematik unter Anpassung an die jeweilige Umgebung zu erreichen. Darüber hinaus sind folgende Anforderungen an die Ausstattung in die Gestaltung der Haltestellenanlage integriert:
• Transparenz
• Beleuchtung
• Sitzgelegenheiten, Fahrgastinformation, Wetterschutz
• einheitliche Gestaltung der Überdachung

Entlang der neu gestalteten Bahnhofstraße sind Längsstellplätze angeordnet, zusätzliche Kurzzeitparkplätze befinden sich gegenüber dem Bahnhofsgebäude. Direkt vor dem Zugang zum Bahnhofsgebäude sind Taxistellplätze und K&R-Parkplätze vorgesehen.
Für Fahrräder sind im nördlichen Bahnhofsbereich 40 Stellplätze eingeplant.

Vor dem Bahnhofsgebäude wird ein Sockel mit einer Stufenanlage entstehen. Es wird empfohlen, dass bestehende Bahnhofsgebäude gestalterisch und inhaltlich mit neuen Nutzungen in Wert zu setzen.

Barrierefreiheit
Bei der Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes und des Bahnsteiges wird selbstverständlich auf die Bedürfnisse mobilitäts- und wahrnehmungseingeschränkter Personen Rücksicht genommen. Entlang der Hochborde und am Beginn und Ende der Bushaltezone werden die vorgegebenen Leitelemente für Blinde und Seh-Eingeschränkte als Leit- und Aufmerksamkeitsfelder integriert und in die Oberflächen der Steine eingearbeitet. Der Zugang in das Bahnhofsgebäude wird rückseitig ebenfalls barrierefrei hergestellt.

Verkehrskonzept Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB)
Gemäß dem Anforderungsprofil wird ein ZOB mit fünf Haltekanten je Richtung, davon je eine für einen Gelenkbus, vorgeschlagen. Der Erwerb der Grundstücke an der Heinrich-Westphal-Straße südwestlich des Bahnhofs durch die Stadt ermöglicht die Anordnung des ZOB mit einer zentralen Haltestelleninsel. Die Anordnung der Haltekanten in Sägezahnform ermöglicht das unabhängige An- und Abfahren an jeder Haltekante bei gleichzeitig überschaubarer Längenausdehnung des ZOB. Durch die Anordnung der Haltekanten in Fahrtrichtung Süden entlang der Heinrich-Westphal-Straße kann der Straßenraum zum Ausfahren der Busse genutzt werden, wodurch auch der Breitenbedarf des ZOB minimiert wird. Die bahnhofsseitige Spitze der Haltestelleninsel bietet nicht nur eine optimale Verknüpfung mit beiden Bahnsteigen des Schienenverkehrs, sondern schafft auch gegenüber der heutigen Situation eine in der Orientierung eindeutigere Wegeführung vom Bahnhof zur Passage in die Innenstadt.
Die Form des ZOB legt einen Ausbau in einem Stück nahe. Ein stufenweiser Ausbau – eine erste Stufe mit einer kürzeren Haltestelleninsel – wäre nicht nur nicht sinnfällig, sondern auch mit einem erheblichen Mehraufwand durch verlorene Fahrverkehrsflächen verbunden. Sofern die Finanzierungsbedingungen aber einen stufenweisen Ausbau des ZOB erfordern, könnte die Stufenbildung in vertikaler Weise vorgenommen werden, indem in der ersten Stufe die Verkehrsflächen vollständig erstellt werden und eine – dem Entree in die Stadt angemessene – Überdachung und weitere Ausstattungen in einer zweiten Stufe realisiert werden.


Teilbereich Peterstraße (West)
Das Straßenprofil der Stadt wird unter der Passage und „Am Mühlenberg“ realisiert. Über diese Straßen wird man zur Peterstraße geleitet. Eine großzügig gestaltete Treppe öffnet den Stadtraum der Peterstraße in Richtung Mühlberg. In der Peterstraße wird durch die Gestaltung eine Aufenthaltsqualität geplant. Säulenpappeln verdecken das maßstabslose Gebäude der Telekom. Unter den Bäumen laden Bänke zum Verweilen ein. Im Wechsel mit den Bäumen sind hölzerne Fahnenmasten vorgesehen. Die farbigen Fahnen beleben den Stadtraum und weisen auf Veranstaltungen der Stadt Eutin hin.
Wir schlagen vor, das breite Straßenraumprofil der Bahnhofstraße (außerhalb Wettbewerbsgebiet) in Richtung Albert-Mahlsted-Straße mit großkronigen Bäumen aufzuwerten und so eine zusätzliche attraktive Anbindung zwischen Bahnhof und Innenstadt anzubieten.



Teilbereich Peterstraße (Ost)
Die Interventionen beschränken sich auf ein Minimum. Bestandspflaster wird in Teilbereichen aufgenommen, gesägt und wieder verlegt. Der Tiefpunkt der Straße wird über das Backsteinpflaster hervorgehoben. Lampen werden neu gestellt. Auf der Nordseite wird über eine in den Belag eingelassene Stahlschiene ein Bereich markiert, in dem Fahrradständer, Papierkörbe und Aufsteller angeordnet sind.


Teilbereich Marktplatz
Der Marktplatz bildet die zentrale Zone der Eutiner Altstadt und ist die Visitenkarte der Stadt. Die bestehenden Gebäude definieren die Raumkanten und damit die Ausdehnung des Marktplatzes. Der Platz wird in seiner Ausdehnung eindeutig dem Rathaus zugeordnet. Er ist das Zentrum des neu gestalteten Begegnungsraumes Eutiner Altstadt und bietet dem öffentlichen Leben einen vielseitig nutzbaren Raum – im Alltag genauso wie zu besonderen Anlässen.

Die zurückhaltend repräsentative Gestaltung respektiert die historischen Raumfolgen und verbindet diese mit zeitgenössischen funktionalen Anforderungen. Über den dunkel gebrannten Backstein wird der Platz im Verbund der Straßen eingegliedert und verknüpft die neu gestalteten Bereiche mit dem Bestand.

Der Belag der mittleren Intarsie ist durch ein Plattenband mit Schlitzrinne vom Backstein abgesetzt. Der bestehende Belag aus Granit-Großsteinpflaster wird durch besser begehbares Pflaster mit gesägter Oberfläche getauscht. Das vorhandene Material wird hierfür wiederverwendet. Die Verlegung erfolgt in ungebundener Bauweise auf einer Drainbetonplatte. Die genaue Bemessung der Tragschichten wird in Zusammenhang mit der Vorlage des Bodengutachtens und des petrografischen Gutachtens erfolgen.

Der Marktplatz bildet einen barriere- und hierarchiefreien Bewegungsraum für alle Verkehrsteilnehmer. In seiner vornehmen Zurückhaltung und präzisen Detaillierung wird er zur fünften Fassade im Stadtraum.
Das identitätsstiftende Denkmal verbleibt auf dem Platz und wird in Richtung Rathaus in einem Schnittpunkt mehrerer Sichtachsen verlegt.

Durch die höhengleichen Anschlüsse kann der Raum flexibel z.B. für Veranstaltungen genutzt oder an zukünftige Mobilitäts-Techniken angepasst werden.

Bäume auf dem Marktplatz
Die bestehenden Bäume, die unseres Erachtens zu dicht an die Fassaden an der Nord- und Ostseite des Platzes gepflanzt wurden, geben dem Marktplatz eine ungleichmäßige und asymmetrische Wertung der angrenzenden Häuser und Platzflächen. Diese Wertung ist einzig dem Sonnenverlauf und dem Schattenwurf, aber nicht der Gestaltung des Marktplatzes geschuldet.
In unserm Entwurf schlagen wir einen Baumblock auf der Nordseite des Platzes vor. Der Baumblock, vis-à-vis zum Rathaus, ist mit aufgeasteten Ahorn geplant. Neben der räumlichen Wirkung bietet er unter seinem Blätterdach einen wertvollen Bereich mit Aufenthaltsqualität, der durch die Aufstellung von langen Bänken zusätzlich aufgewertet wird.


Teilbereich Königstraße
Die Verbindung zwischen Rosengarten und Marktplatz wird in der beschriebenen Typologie geplant. Die Königstraße erhält ein Traufpflaster aus kleinerem Natursteinpflaster, das sich in die Seitengasse fortsetzt. Die Seitengassen der Altstadt mit ihren unregelmäßigen Querschnitten besitzen besondere kommunikative Qualität. Sie werden als Orte lebendiger Nachbarschaft erhalten und gestärkt.

Teilbereich „Am Rosengarten“
„Am Rosengarten“ bleibt die historische Substanz und damit die Vorgabe für das Gestaltungskonzept erhalten. Fußgängerüberwege werden über ein breites Bord abgesenkt. In den Bereichen der Fußgängerquerung wird das Großsteinpflaster der Straße gesägt. Um diesen Abschnitt vom Durchgangsverkehr zu entlasten, wird die Verbindung auf der Schlossstraße zwischen den Einmündungen Lübecker Straße und Wasserstraße unterbrochen. Die Straße Am Rosengarten wird damit zur Sackgasse, die von den Anliegern in beiden Richtungen befahren wird. Die Straßenbreite wird auf 4,75 m minimiert. Kurzzeitparken ist im Straßenraum möglich. An der Zufahrt zur St. Michaelis-Kirche wird eine Wendemöglichkeit eingerichtet, die auch für Müllfahrzeuge und Liefer-Lkw benutzbar ist. Auf der anderen Seite der Unterbrechung ist durch die vorhandene Geometrie der Einmündung Lübecker Straße / Schlossstraße die Wendemöglichkeit bereits gegeben. Außerdem ist über den Jungfernstieg ein Ringverkehr möglich, aber nicht erforderlich.
Wichtig ist, dass die Straße in Zukunft flexibel zu nutzen ist. Die Straße „Am Rosengarten“ kann im 2-Richtungsverkehr, als Einbahnstraße oder – z.B. während der Gartenschau – als Fußgängerzone genutzt werden.

Beleuchtung
Durch die optimierte Lichttechnik wird der Stadtraum dezent und stimmungsvoll ausgeleuchtet. Die Gestaltung des Leuchtenkörpers als geometrisch-minimalistischer Zylinder interpretiert historische Lampenformen in eine zeitgemäßen Design. Der vorgeschlagene Lampentyp ist als Mastleuchte, Wandleuchte und zum Abhängen geeignet.
Die Mastleuchten können durch die Kombination verschiedener Module sowohl die Beleuchtung der Platzfläche wie gezielte Lichtführung auf besondere Fassaden erlauben.
Die Hängeleuchten in der Straße „Am Rosengarten“ kann an den vorhandenen und zum Teil ergänzten Überspannungen eine gleichmäßige und flexibel an die jeweilige Situation anpassbare Beleuchtung ermöglichen.

Möblierung
Dezentral an den Eingängen zur Fußgängerzone, der Peterstraße und auf dem Parkplatz „Am Stadtgraben“ werden Fahrrad-Bügel zur Unterstützung der Fahrradmobilität angeboten.
Von beiden Seiten zu nutzende bequeme Bänke laden beim Stadtbummel zum Verweilen ohne Verzehrzwang ein. Die Bänke sind ergonomisch optimiert und in Hinblick auf die demografische Entwicklung auch für Senioren besonders bequem.
Alle Ausstattungselemente wie Papierkörbe und Poller werden in der zeitlos-schlichten Designsprache des gesamten Entwurfs gestaltet.
Die Möblierung der Außengastronomie erfolgt mit wertigen Metallstühlen mit Holzauflage. Sonnenschirme sind in einem einheitlichen Farbton ohne Werbung zu wählen.
Bahnhofsvorplatz

Bahnhofsvorplatz

Perspektive Bahnhof

Perspektive Bahnhof

Marktplatz

Marktplatz

"Am Rosengarten"

"Am Rosengarten"

Perspektive Am Rosengarten

Perspektive Am Rosengarten

Nachtplan

Nachtplan

Leitsystem

Leitsystem

Möblierung

Möblierung

Wetterschutz Haltestelle

Wetterschutz Haltestelle