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Mehrfachbeauftragung | 06/2014

Urbacher Mitte II und südlicher Ortskern

Übersichtsplan

Übersichtsplan

2. Rang

WICK + PARTNER ARCHITEKTEN STADTPLANER PARTNERSCHAFT mbB

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Florian Kohlmann
Felix Wolf
Antonia Glaß

Erläuterungstext:
Städtebauliches Konzept
Leitgedanke des Konzeptes ist es die übergeordnete Verbindung von der Rems im Süden von Urbach über den Bahnhof, das Rathaus, den Marktplatz, das neue Baugebiet Mitte II und die Urbachhalle in Richtung Norden zu den dort liegenden Attraktivitäten (Bergrutsch, Bärenbachtal) zu stärken.
So wird der Bereich um das Rathaus aus Süden kommend als Auftaktbereich verstanden, ein hochwertig gestalteter Stadtbereich empfängt hier Besucher und Bewohner. Über die neu gestaltete Hauptstraße, welche durch die Reduzierung des Straßenraumes an Aufenthaltsqualität gewinnt, wird man direkt auf den Marktplatz geführt. Der Marktplatz bildet das Zentrum von Urbach, und nicht der Kreisverkehr. Dieser wird lediglich als Verkehrspunkt verstanden und in seiner heutigen Form als Kreisverkehr belassen. Der Marktplatz wird in seiner Funktion im Zentrum gestärkt und erhält eine neue bauliche Fassung in Form eines Wohn- und Geschäftshauses. Alle drei Bereiche Rathaus, Hauptstraße und Marktplatz werden mit Wasserbändern gestaltet. Zwischen Rems und Urbach wird damit das Wasser zum wichtigen Gestaltungsthema und verbindenden Element. Vom Marktplatz führt die bestehende Fußwegeachse durch die Freiräume des Baugebietes Mitte I in Richtung Norden. Am Urbach wird diese Achse aufgenommen und in Richtung der erhaltenen Urbachhalle fortgesetzt. Ein hochwertiger Freiraum mit seinen Multifunktionsflächen zentral im Baugebiet Mitte II angeordnet, führt über die Urbachhalle zu den Naturräumen im Norden von Urbach. Der Radverkehr aus Süden kommend, kann über den Platz am Rathaus, in die Hauptstraße und anschließend über die Friedhofstraße gemeinsam mit dem motorisierten Individualverkehr Richtung Norden fließen.

Südlicher Ortskern
Das Rathaus wird mit einem neuen attraktiven Umfeld aufgewertet. Der gesamte Bereich der Schießgasse, der Konrad-Hornschuch-Straße und der Straße Am Rathaus werden verkehrstechnisch als shared space genutzt. Ein einheitlicher Bodenbelag kennzeichnet diesen Bereich für alle Verkehrsteilnehmer gleich. Die Schießgasse ist wie bisher nur von der Hauptstraße als Einbahnstraße befahrbar.
Im Norden an der Hauptstraße wird ein neues Gebäude platziert. Die bestehenden öffentlichen Parkplätze am Rathaus werden zu Teilen in der Tiefgarage dieses Neubaus wieder hergestellt. Der Baukörper erhält die Blickachse von der Hauptstraße auf den Giebel des Rathauses und schafft ein maßstäbliches Gegenüber. Gemeinsam ordnen die Gebäude den neu gestalteten Bereich. Für die Ausrichtung der Gebäude und des Platzbelages ist das Rathaus maßgebend. Der Eingang zum Rathaus wird geöffnet, der bestehende Wasserlauf zurück gebaut. Fußgänger und Radfahrer werden auf der westlichen Seite des Rathauses und des neuen Wohn- und Geschäftshauses entlang des Wasserbandes zur Hauptstraße geführt.
Die Hauptstraße wird auf ein verkehrstechnisch notwendiges Maß von 6,50m zurück gebaut. Beidseitig der Straße werden großzügige Freiräume für Fußgänger geschaffen. Ein Flanieren unter Bäumen im neu gestalteten Geschäftsbereich wird damit gestärkt. Auf Höhe des neuen Wohn- und Geschäftshauses am Rathaus sowie am Kreisverkehr bestehen Fußgängerüberwege. Der dazwischen liegende Straßenraum wird mit beigem Asphalt ausgebildet. Die Bushaltestellen werden zentral in diesem Bereich als Buskaps angelegt. Auf der nördlichen Fahrbahnseite führt das Wasserband die Fußgänger zum Marktplatz. Die südliche Baukante der Hauptstraße kann in Abschnitten neu geordnet werden. Zunächst wird ein Neubau auf dem disponiblen Grundstück an der Kreuzung Hauptstraße / Schießgasse angeordnet. Auch in diesem Gebäude wird in der Erdgeschosszone Handel betrieben. Die nach Osten laufende Gebäudezeile wird dann gemäß dem aufgezeigten Szenario 2020, mit einer neuen Baukante gefasst. Der neu gestaltete öffentliche Raum ist bereits auf diese Neuordnung ausgelegt. Langfristig kann das gesamte südliche Quartier neu strukturiert werden.
Der Marktplatz wird durch ein neues Wohn- und Geschäftshaus baulich gefasst. Das Gebäude orientiert sich zum Marktplatz und bildet Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Bestandsgebäude einen hochwertigen Freiraum. Die Erdgeschosszonen dienen dem Handel, in den Obergeschossen sind sowohl Büroräume als auch Wohnungen denkbar. Zum Kreisverkehr wird ein Baumpaket vorgeschlagen, dieses gibt dem Platz eine weitere Fassung. Besonderes Element auf dem neu gestalteten Marktplatz ist das Wasserband mit den daran angeordneten Sitzstufen. Der Urbach kann damit auch auf dem Marktplatz erlebt werden. Die Wand im Westen des Urbachs gegenüber der Sitzstufen wird durchgehend begrünt, damit entsteht ein hochwertiger Aufenthaltsraum der zum Verweilen einlädt.
Baugebiet Mitte II
Das Neue Baugebiet Mitte II wird von der zentral im Gebiet verlaufenden Freiraumachse geprägt. Im Westen des Baugebietes wird der Bestand maßstäblich weitergebaut. Dazu wird im Süden die Jahnstraße verlängert, im Norden wird eine neue Erschließungsstraße vorgeschlagen. Beide Stichstraßen sind durch eine Überfahrt für Rettungsfahrzeuge und der Ver- und Entsorgung dienende Fahrzeuge miteinander verbunden.
Der östliche Teil des neuen Baugebietes wird über 4 Stichstraßen, welche an die Friedhofstraße angeschlossen sind erschlossen. Auch diese Stichstraßen sind mit Überfahrten für Rettungsfahrzeuge und der Ver- und Entsorgung dienende Fahrzeuge miteinander verbunden. Von der Friedhofstraße kommend wird der Straßenraum zunächst verengt, bevor er sich nach wenigen Metern öffnet und die Nachbarschaft in einer Kommunikationszone gemeinsam auf die Straße bringt. Am Ende der Stichstraße befindet sich ein kleiner Platz als Auftakt in die Freiraumachse. Die einzelnen Quartiere sind in ihrer Baustruktur durchmischt und flexibel überbaubar. So wird das Einfamilienhaus bewusst neben dem Mehrfamilienhaus platziert um die Soziale Durchmischung im Baugebiet zu fördern.
Die Freiraumachse wird als Multifunktionsfläche ausgebildet. Damit kann der Freiraumachse aus dem Baugebiet Mitte I ein Gegenüber, welches stärker nutzbar ist, geschaffen werden. Eine Wegeverbindung führt von Süden zur erhaltenen Urbachhalle. Die Stichstraßen aus den Wohnquartieren werden mit dieser Achse verbunden. Im Süden im Bereich des Urbaches wird eine Brücke vorgeschlagen. Im Bereich dieser Brücke wird der bestehende Kinderstrand aufgenommen und vergrößert. Ein spielen unter der Brücke soll möglich sein. Direkt am Urbach wird ein weiterer Spielplatz vorgeschlagen. Im Bereich der erhaltenen Urbachhalle wird die bestehende Tribühne mit ihren roten Sitzelementen erhalten oder neu hergestellt. Ein angemessener Abschluss der Freiraumachse, mit einer Reminiszenz an die Vergangenheit kann damit geschaffen werden. Von der Tribühne und dem kleinen Aussichtspunkt bietet sich ein Blick über die Freiraumachse in Richtung Süden bis zum Marktplatz.

Energetisches Konzept
Die Baukörper sind mit der Hauptwohnseite überwiegend nach Süd-Westen ausgerichtet, sodass eine sehr gute Belichtung und eine effiziente Solarnutzung möglich sind. Ebenso sind die Baukörper so positioniert, dass sie sich so gering wie möglich verschatten.
Im Norden des neuen Baugebietes Mitte II wird ein Blockheizkraftwerk vorgeschlagen. Das Gebäude wird direkt an der Friedhofstraße angeordnet und erhält einen unterirdischen Lagerraum. Das notwendige Leitungssystem wird durch den öffentlichen Freiraum in den östlichen Teil des neuen Baugebietes verlegt. Das westliche Baugebiet wird aus wirtschaftlichen Aspekten nicht an das BHKW angeschlossen.

Entwässerungskonzept
Das anfallende Regenwasser wird in ein Trennsystem eingeleitet und der Mulde in der Freiraumachse zugeführt. Das östlich des Freiraumes angeordnete Muldenband führt das Wasser zum südlich verlaufenden Urbach. Vor dem Einlauf in den Urbach wird das Regenwasser in Rigolen gesammelt und kann damit geregelt dem Urbach zugeführt werden. Auch die Gebäude im Westen des neuen Wohngebietes können an dieses Entwässerungssystem angeschlossen werden.

Umgang mit der Urbachhalle
Die Urbachhalle wird erhalten und zu einem Vereins-, Jugendhaus oder Nachbarschaftshaus umgenutzt. Um die Halle wirtschaftlich effizient erhalten zu können, wird lediglich die Gebäude-Außenhülle erhalten. Im Inneren dieser Hülle wird durch den Einbau von einer oder auch mehreren einzelnen Raumzellen ein neues Gebäude erschaffen. Der dabei entstehende Raum zwischen der alten Fassade und der neuen Raumzelle ist als ungeheizte „Kaltzone“ für Aktivitäten bei jedem Wetter geeignet. Zugleich dient dieser Bereich als natürliche Wärmedämmung für die integrierte Raumzelle. Über zusätzliche Glaselemente an der Fassade sowie auf dem Dach der Urbachhalle wird der Innenraum ausreichend belichtet. Eine automatische Lüftungsanlage versorgt die inneren Räume mit Frischluft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Konzept der Arbeit 1001 ist gut. Begrüßt wird die weitestgehende
Offenhaltung der Sichtbeziehung Richtung Espachhalle. Im zentralen Bereich der
Landschaftsfuge findet leider eine räumliche Verengung statt. Die Erweiterungen des
bestehenden Spielplatzes am Bach wird kritisch gesehen, der Bestand zu sehr in
Mitleidenschaft gezogen. Die gleiche Verengung der räumlichen Situation findet auch an
der Espachhalle statt, dort aber mit einer Tribüne überzeugender gestaltet.
Nordwestlich der Landschaftsfuge erfolgt ein "auffüllen" der Bebauung. Ein
einheitlicheres Quartier mit stärkerer struktureller Kraft wäre besser.
Südöstlich der grünen Mitte erfolgt eine klarere Neubebauung einzelner Felder mit
gemischter Bautypologie an etwas aufgeweiteten, räumlich dennoch nicht gefassten
Stichen. Die Reihenhäuser und Garagen an der Friedhofstraße können nicht
überzeugen. Der reine MFH-Hausbereich zur grünen Mitte wirkt schematisch und
monoton. Insgesamt wird das neue Quartier aber als guter Beitrag zur AufgabensteIlung
gesehen.
Im Bereich des südlichen Ortskerns wird die Situation des neuen Marktplatzes begrüßt.
Die Neubebauung fasst die räumliche Situation der Kreuzung jetzt besser. Die
Verengung zur Landschaftsfuge hin wird kontrovers diskutiert.
Der Bereich zwischen Hauptstraße und Rathaus wird durch eine großflächige Bebauung
räumlich zwar wieder gefasst, die Dominanz gegenüber dem Rathaus ist jedoch nicht
angemessen. Deshalb wirkt dieser Bereich der Arbeit weniger überzeugend.
Insgesamt ist die Arbeit 1001 trotzdem ein wichtiger Beitrag zur gestellten Aufgabe.
Übergeordnete Bezüge

Übergeordnete Bezüge

Baugebiet Mitte II

Baugebiet Mitte II

Südlicher Ortskern

Südlicher Ortskern

Schnittansicht Mitte II

Schnittansicht Mitte II

Schnittansicht Marktplatz

Schnittansicht Marktplatz

Modell

Modell