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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2014

Arbeiten / Wohnen / Leben an der Martinsburg

Visualisierung 01

Visualisierung 01

Anerkennung

Preisgeld: 2.750 EUR

Banz + Riecks

Architektur

Walter+Reif Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

solares bauen GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

K O N Z E P T
Arbeiten, Wohnen und Leben an der Martinsburg in Osnabrück erfordert die nachhaltige Entwicklung des Plangebietes von der grossräumigen städtebaulichen Struktur bis hin zur Wohn- und Arbeitsplatzqualität im Kleinen.

Den Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeeffizienz bei Erstellung und Betrieb des Projektes wird umfassend Rechnung getragen. Ausrichtung, Topographie und Grundstückzuschnitt werden als Vorgaben aufgenommen und zur neuen Adresse "An der Martinsburg" weiterentwickelt.

Nutzung und Struktur des Konzeptes entwickeln sich, von den Baukörpern des studentischen Wohnens im Norden ausgehend, von Nord nach Süd.
Oberhalb der ebenerdig "von der Martinsburg" erschlossenen, offenen, natürlich gelüfteten Parkgarage sind die Verwaltungs- und Kommunikationsflächen der WMS Treuhand konsequent entwickelt und einander zugeordnet.

Die Baukörper der WMS Treuhand sind Rückgrat sowie Vorgabe für Körnung und Tektur der baulichen Entwicklung des Plangebietes.
Von ihrer "kurzen", direkt südorientierten Fassade ausgehend, entwickeln die konisch zulaufenden Baukörper, sich nach Süden öffnende, kommunikative Freiräume. Die Addition erzeugt Zwischenräume, Abstände sowie Beziehungen der Funktionsbereiche untereinander, als Kommunikationszonen im Freien.

Die Büros sind primär Ost West orientiert, feststehende ' brise soleil ' verschatten die Verglasungsflächen weitgehend gegen direkte, solarthermische Einstrahlung von Süden und sind Teil des intelligenten Gebäudetechnik- und Arbeitsplatzkonzeptes.
Entlang des inneren Erschliessungsweges, von Ost nach West, entstehen, an den ' docking stations ' der aufgereihten Baukörper, die erlebnisdichten Kommunikationsschwerpunkte als Teil der WMS Unternehmenskultur, immer mit Bezug zu den südorientierten Kommunikationsterrassen im Freien.

Die Grundrisse der WMS Treuhand sind offen, vertikal und horizontal leicht verknüpfbar entwickelt, mit der Variabilität und Flexibilität für eine dynamische Unternehmensentwicklung mit der Philosophie "Werte Menschen, Strategien".
Atmosphärisches Vorfeld, erlebbare Kante, aber auch Trennung mit Aufenthaltqualität, ist das grosszügige, als Naturbiotop entwickelte, Wasserbecken zwischen WMS Treuhand und anschliessendem Wohnquartier.

Beide funktionieren mit eigener Identität für sich und entwickeln doch, als gemeinsames Quartier für Wohnen, Arbeiten und Leben "An der Martinsburg", das gemeinsame Image am Standort. Die Wasserspur ist funktionale Trennung und verbindendes Element zugleich, ist ein Ort besonderer Aufenthaltsqualität, dient der mikroklimatischen Aufwertung in den Sommermonaten.

Südlich der Wasserspur, dem atmosphärischen Erlebnisraum, schliessen das urbanere und weitergehend das familiärere Wohnen, als Übergang zur vorhandenen, kleinteiligen Siedlungstruktur am Standort, an.
Im oberen Geschoss, der dreigeschossigen Gebäudetypologie, sind eingeschnittene Freiflächen, Terrassen sowie grosszügige, sich nach Süden öffnende ' sky lounges ' zu entwickeln.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Ziel des vorliegenden Entwurfes, das ausgelobte Raumprogramm der WMS Treuhand als Vorgabe für die Körnung und Textur der baulichen Entwicklung des Plangebietes zu nehmen, ist gelungen.

Die Verteilung der aufgelockerten Baukörper des Bürohauses in Korrespondenz zu den gut verteilten Wohngebäuden fügt sich im Maßstab in die Umgebung ein. Der Hang wird mit einer Parkebene geschlossen, die unter dem Bürokomplex liegt. Ein neues Landschaftselement „das Wasserbecken“ trennt den Bürobau vom Wohnungsbau mit einer kleinen Promenade als Kante ab, die als Aufenthaltsfläche gedacht ist.

Die aufgelockerte Verteilung der Ost-West und Nord-Süd orientierten Wohnbauten ist verbunden mit der geforderten oberirdischen Anordnung der Einstellplätze, die leider keinen Platz für gemeinsam nutzbare Freiflächen oder Plätze lassen. Die Aufenthaltsqualität am Wasserbecken wird beeinträchtigt durch den Blick auf das Parkgeschoss.

Das Bürogebäude ist über eine gut dimensionierte Eingangssituation an der richtigen Stelle an der Martinsburg erschlossen. Von hier aus entwickelt sich der innere Erschließungsweg zu den vielfältig vertikal verbundenen Einzelbaukörpern.

Die großzügige horizontale und vertikale Verknüpfung, die die interne Kommunikation erleichtert und hohe innenräumliche Qualitäten hat, führt leider zu einem sehr unwirtschaftlichen Verhältnis der Verkehrsflächen zu den Nutzflächen, das im Maxi- malbereich liegt, wie auch der Bruttorauminhalt.

Das Raumprogramm ist im Wesentlichen erfüllt mit kleinen Mängeln wie die Besprechungsbereiche, deren Versorgung und Größe sowie der separate Prüferraum. Auch der Brandschutz bei den offenen Treppenhäusern bedarf erhöhter zusätzlicher Maßnahmen. Richtigerweise schlägt der Verfasser Maßnahmen zur Reduktion des Heiz- und Kühlenergiebedarfes vor.

Der Gesamteindruck des vorgeschlagenen Entwurfes zeigt eine Architektur- und Freiflächengestaltung, die überdimensioniert, für den Ort nicht angemessen erscheint und eher einem Wissenschaftspark ähnelt. Dennoch ist der Beitrag ein gutes in sich schlüssiges und zeitgemäßes Konzept zur gestellten Aufgabe.
Visualisierung 02

Visualisierung 02

Lageplan

Lageplan