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Einladungswettbewerb | 07/2014

Wohnen im Theaterviertel

ein 3. Preis

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Lage im Stadtraum

Ziel ist es, ein neues integriertes Stadtquartier zu schaffen, welches die Planung der City Prag räumlich abschließt und das Areal in den Feuerbacher Stadtgrundriß integriert.

Neben der Verknüpfung nach Feuerbach, bildet das Gelände einen Trittstein des „Grünen U“ von der Innenstadt zum Killesberg. Es besitzt daher eine wichtige allseitige Vernetzungsfunktion im übergeordneten Fuß- und Radwegenetz der Stadt.

Die Planung reagiert auf diese Notwendigkeit der Vernetzung, lenkt die Wege nach Feuerbach und zu den angrenzenden Grünräumen. Über den neu geschaffenen Stadtbaustein wird so die fuß- und radläufige Lücke geschlossen und neue Wegeverbindungen hergestellt. Das neue Quartier bildet dabei eine wichtige Drehscheibe im übergeordneten Wegenetz, bindet es selbst optimal an und macht es zu einem selbstverständlichen Teil der Stadt.


Anbindung an Feuerbach

Das Gebiet wird durch zwei Wegachsen geprägt, der schnelle Weg am Quartier vorbei und der Weg durch das Quartier hindurch.

Auf der Südseite entsteht ein neuer Fuß- und Radweg als Vernetzung zwischen den angrenzenden Grünräumen.
Eine raumbildende Baumachse bildet hier eine grüne Wand als Rückgrat zur angrenzenden Gewerbebauung. Die Verbindung durch das Quartier hindurch wird über einen zentralen Quartiersplatz geführt und schließt an die Planung westliche der Maybachstraße an. In seiner Verlängerung wird eine fuß- und radläufige Anbindung nach Feuerbach geschaffen.

Die Baufelder selbst entstehen wie selbstverständlich aus der Freiraumplanung der neuen Wegeachsen. Sie bilden klare bauliche Kanten die den öffentlichen Stadtraum definieren. Blickachsen und Raumkanten lenken die Wege und schaffen ein unverwechselbares Quartier.


Der Wegestern

Die Lage der Baufelder betonen die zentrale Mitte, den gemeinschaftlichen Quartiersplatz. Dieser funktioniert als Drehscheibe der Wege und schafft eine urbane kommunikative Mitte. Die angrenzenden Baufelder bilden hierbei räumlich spannende Stadträume aus und betonen die Idee des „öffentlichen Wegesterns“.

Der gesamte Innenbereich versteht sich als ein zusammenhängender verkehrsfreier Stadtraum, aus Straßen, Gassen, und Plätzen. Durch seine Offenheit ist er fähig städtisches Leben aufzunehmen.


Baufelder mit unterschiedlichen Themen

Entlang der Maybachstraße entstehen zwei kompakte Wohnhöfe, die sich hangaufwärts treppen und in ihrer Anordnung das Bestandsgebäude für Altenwohnen integrieren. Eine neue Gasse trennt die beiden Baufelder, berücksichtigt die unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse und ermöglicht eine abschnittweise Realisierung. Jedes Baufeld ist in sich abgeschlossen und vermeidet ein Torso.

Gegenüber dem Theaterbau entsteht der Kreativhof für Wohnen und Arbeiten, der ebenfalls als eigenständiges Baufeld realisiert werden kann.

Das mittige Punkthaus mit der Kita und dem Studentenwohnen betont als Solitär seine Sonderfunktion im Quartier und orientiert sich zum Quartiersplatz. Das Gebäude schafft sowohl einen räumlichen Abschluß des Quartiersplatzes, als auch eine Öffnung nach Süden hin. Über die Außenflächen der Kita entsteht eine grünräumliche Aufweitung als Pufferzone zur gegenüberliegenden Büronutzung mit einer in das Quartier hineinführende Geste.


Der Wohnhof – Familienwohnen im ruhigem Innenhof

Die beiden Wohnhöfe entlang der Maybachstraße liegen angehoben auf einem Gebäudesockel, wodurch ruhige Innenbereiche entstehen. In diesen halböffentlichen und begrünten Wohnhöfen befinden sich wohnungsnahe Spielflächen und Kommunikationsorte für die angrenzenden Familienwohnungen.

Das Grundrisskonzept der Gebäude zeigt sich flexibel und kann auf unterschiedliche Lebensmuster reagieren. Neutrale Räume, direkt am Treppenbereich gelegen, können in unterschiedlicher Weise von den Bewohnern angenommen werden, z.B. als Gemeinschaftsfläche der Hausgemeinschaft, als kleines Appartement für Gäste oder Aupair, als Heimbüro oder einfach den Wohnungen als flexible Schalträume zugeschlagen werden. Im Dachgeschoß befindet sich ein offener Gemeinschaftsraum mit direkter Verbindung zum gemeinschaftlichen und begrünten Dachgarten. Die Wohnungen besitzen große Loggien oder erdgeschossige Privatgärten.

Im Gebäudeflügel zur Maybachstraße befinden sich neben Kleinwohnungen, z.B. für Senioren auch Wohngruppen für Wohngemeinschaften oder Senioren-WGs.

Im Erdgeschoß befinden sich die Gewerbeflächen mit größeren Ladentiefen, wobei die größten Einheiten z.B. für Lebensmittel mit seinen Lagerflächen sich zur Maybachstraße hin orientieren. Im Innenbereich befinden sich entsprechend kleinere und flexiblere Einheiten, mit Läden, Praxen, Büros die sich zum öffentlichen Raum hin öffnen und ihn beleben.


Der Kreativhof – Wohnen und Arbeiten

Die besondere Lage gegenüber dem Theater wird nicht als Nachteil verstanden, vor dem man sich abschotten muß, sondern als Standortqualität zu dem man sich hin öffnet. Der angrenzende Kreativhof soll sich aus dem Milieu des Theaters befruchten und Synergien hierzu bilden. Durch den späteren Ergänzungsbau des Theaters wird das kreative Umfeld durch seine Probebühnen, Werkstätten und Einrichtungen weiter gestärkt.

Die besondere Eigenschaft dieses Hofs ist ein 4-geschossiger Riegel als „kreatives Regal“, das den Schallschutz für die dahinterliegenden Wohnungen bildet. Hier befinden sich gewerbliche Nutzungen in Form von kleinen flexiblen Büro- und Ateliereinheiten, die in unterschiedlichter Weise genutzt und angemietet werden können.

Die weiteren erdgschossigen Flächen des Kreativhofs werden ebenfalls gewerblich genutzt und strahlen auf den angrenzenden Stadtraum aus. Innentreppen ermöglichen hier die Kombination von Wohnen und Arbeiten. Kleinwohnungen in den Obergeschossenen ergänzen die Wohnansprüche der Nutzer des „kreativen Regals“. Für die Bewohnergruppe, die ein urbanes kreatives Umfeld für die Kombination aus Wohnen und Arbeiten suchen, entsteht hier im Theaterviertel ein neuer Standort.

Die spätere Theatererweiterung lässt einen engen Straßenraum entstehen, die „Kreativgasse“, Durchgänge und Öffnungen im Neubau erzeugen hier einen pulsierenden Raum.


Zentraler Quartiersplatz

Der Quartiersplatz als zentrale Mitte des Quartiers wird locker mit Bäumen überstellt, die ihm durch ihre Besonderheit in Blüte und Herbstfärbung seinen eigenen Charakter verleihen. Bänke unter den Bäumen laden zum Verweilen ein und geben dem Platz den Charakter eines Wohnzimmers für die angrenzenden Bewohner des Quartiers.

Er besitzt eine hohe Aufenthaltsqualität und dient als Kommunikationsfläche zwischen den Bewohnern des Quartiers. Ein nach Süden ausgerichtetes Cafe dient als Mittelpunkt und belebt den Platz, kleine erdgeschossige Läden und Büros bilden hier einen belebten gemeinschaftlichen Ort.

Der Platz kann für Märkte, Veranstaltungen und zur Kommunikation der Bewohner genutzt werden. Das mittige Platzfeld wird mit einem einfachen, wassergebundenem Belag ausgeführt und bietet Raum für vielfältige Nutzung. Hier befindet sich der öffentliche Spielplatz mit direktem Bezug zur Kita.


Autofreies Wohnumfeld

Jedes Baufeld erhält eine eigene zugeordnete Gemeinschaftsgarage, die frühzeitig von außen angefahren wird. Somit wird störender Verkehr auf das Mindestmaß reduziert und gewährleistet ein weitgehend autofreies Umfeld. Die Befahrbarkeit der Wege und Plätze für Anlieferungen und Entsorgung der Innenbereiche bleibt dabei gewährleistet.

Im Zufahrtsbereich zu den Garagen befinden sich die zentralen Müllsammelstellen, die Fahrradstellplätze und die Stellplätze für carsharing.

Der Innenbereich besitzt somit sowohl eine hohe Spiel- und Aufenthaltsflächen für die Bewohner, als auch Freiräume für die erdgeschossigen gewerblichen Flächen. Dieser nutzungsoffen Stadtraum steht für das Image des neuen Quartiers, wobei Gassen und Wege nicht unterbaut sind und mit Bäumen bepflanzt werden können.


Bauabschnitte

Die einzelnen Baufelder bilden ein robustes Konzept und definieren die einzelnen Bauabschnitte. Die beiden Höfe und das Punkthaus der Kita auf Teilbereich 1 können direkt erstellt werden. Die Zufahrt zur Tiefgarage des Kreativhofs erfolgt hierbei über die südliche Planstraße D. Das eigenständige Gebäude für die geförderten Wohnungen kann zeitlich unabhängig realisiert werden, die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt hierbei über die Planstraße F, bzw. die Stresemannstraße.

Im weiteren Abschnitt kann der zweite Wohnhof erstellt werden, der dann das Quartier komplettiert. Das Varietè Friedrichsbau schließt das Theaterviertel ab und orientiert sich zur Siemensstraße worüber auch der Zugang erfolgt.