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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2014

Erweiterung Rathaus

Perspektivskizze - Schloßbergstraße

Perspektivskizze - Schloßbergstraße

2. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

SCHOEPS & SCHLÜTER Architekten GmbH

Architektur

Christian Jochheim

Modellbau

Erläuterungstext

Im Kernbereich der Stadt Murnau, an der Ecke Untermarkt/Schlossbergstraße befindet sich das historische Gebäudeensemble Rathaus/Strütthaus. Dieses soll saniert und für neue Nutzungen umgebaut werden.

Das „neue“ Ensemble fügt sich harmonisch, wie gewachsen in das bestehende Stadtbild ein. Die ortsbildprägenden Proportionen der Gebäude und die historische Höhenentwicklung bleiben erhalten. Hauptaugenmerk ist dabei die Erhaltung der Sichtbeziehung entlang der Schlossbergstraße zum Schloss.

Eine weitere zentrale Idee unseres Entwurfes ist eine klare Neuordnung der Nutzungsbereiche im Gebäudeensemble Rathaus/Strütthaus – wir schaffen Ordnung!

Unter Beibehaltung des historischen Tragwerkes (Wände, Decken) werden die Nutzungsbereiche neu sortiert.
Das historische Rathaus wird saniert und in Teilen umgebaut. Das Strütthaus wird bis auf die Fassaden zur Schlossbergstraße und Färbergasse entkernt und in den Hofbereich erweitert.
Die neuen Nutzungen sind zweckmäßig und klar angeordnet.
Die Verkehrsfläche mit Aufenthaltsqualität wird auf ein notwendiges Maß minimiert.
Durch die Umnutzung eröffnen sich neue architektonische Qualitäten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit bietet einen gelungenen Beitrag zum Teilerhalt der Gebäudestrukturen des Strütthauses, die Hausdimensionen werden aus dem Bestand übernommen, der städtebauliche Charakter der Schloßbergstraße bleibt somit erhalten. Auch die konzentrierte Gebäudestruktur des Strütthauses erscheint sehr kompakt.

Die deutlichen Eingriffe zur Neuordnungen der Fensterformate führen zu einem elegant proportionierten Erscheinungsbild, das mit seiner strebenden Haltung auf das historische Rathaus reagiert. Allerdings ist zu erwarten, dass durch diese Eingriffe von der Bestandssubstanz am Ende nur mehr wenig erhalten werden kann. Auch die Eingriffe in das Dach mit der Beseitigung des Dachüberstandes sowie des historischen Balkons in der Färbergasse verstärken die Wirkung eines Neubaus.

Der denkmalgeschützte Bestand bleibt in seiner Struktur im Wesentlichen unverändert, im Erdgeschoß entstehen durch die Freihaltung der Gewölbe gute Raumqualitäten. So wirkt das weitgehend von Funktionen freigehaltene Foyer und das abgeschlossene Touristeninfocenter großzügig und einladend. Die Verwaltungsstrukturen im Strütthaus lassen dagegen diese Großzügigkeit vermissen. Der große Sitzungssaal wird durch die Vergrößerung an gleicher Stelle sowie die Schaffung eines großzügigeren Vorbereichs deutlich aufgewertet. Die stützenfreie Umsetzung des Saales wird allerdings kritisch gesehen. Die Anordnung des Trauzimmers im nordseitigen Dachraum des historischen Rathauses wird vor allem auch angesichts der ungeeigneten Raumqualität des Bestandes und der komplizierten Überwindung des Höhenversprungs zur Erlangung der Barrierefreiheit äußerst kritisch beurteilt. Darüber hinaus wird durch diese Anordnung die Vorgabe des Erhalts der EDV-Abteilung an dieser Stelle nicht eingehalten.

Das Angebot von vier Eingängen zu den verschiedenen Nutzungsbereichen erscheint zunächst ein wenig verwirrend, allerdings schafft das durchgängige Erschließungskonzept eine gute, barrierefreie Innenerschließung. Die Übergänge zum Strütthaus wirken in allen Geschossen selbstverständlich, die Funktionen werden straff organisiert, was sich auch in den Verhältniswerten von Verkehrs- zu Nutzflächen abbildet.

Die Einbindung der zu erhaltenden Bauteile in die Ergänzung erscheint plausibel. Durch den Erhalt der Fassade wird die ortstypische Charakteristik des Massivbaus mit Putzfassade und Holzfenstern beibehalten. Die Aussage zur Dachdeckung bleibt offen.

In Bezug auf das energetische Konzept werden keine nennenswerten Aussagen getroffen. Die Entscheidung für den rudimentären Erhalt der Außenhaut im Bereich des Strütthauses sowie die Unterkellerung im direkten Anschluss an das historische Rathaus mit entsprechenden Eingriffen für den Aufzug wird zu einem komplizierten Bauablauf führen, der zu einer ungünstigen wirtschaftlichen Beurteilung führen muss.