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Einladungswettbewerb | 12/2013

Kindergarten Niederolang

1. Preis

feld72 Architekten ZT GmbH

Architektur

Mattweiss Architekturmodellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Grundbedingung für unseren Entwurf war es, ein Haus zu schaffen, das sich einfügt, aber seinen zeitgenössischen Bezug dabei nicht negiert. Das Haus ordnet sich ein, ohne sich unterzuordnen. Selbstverständlich und ungezwungen. Die dorfräumlichen Qualitäten Niederolangs werden aufgegriffen und als Muster weitergeführt. Sei es typologisch als auch atmosphärisch soll das neue Gebäude sinnlich an seinem Ort verankert werden, und gleichzeitig durch seine Architektur als Vermittler zweier Welten (der Tradition und des Zeitgenössischen) auch über ihn hinaus weisen.
Als Kindergarten soll es ein Ort werden, der die architektonischen Bedingungen für
Geborgenheit als auch Freiheit schafft, die für die Entwicklung des Kindes so wichtig sind. Aus diesem Grund und als Reaktion auf die räumlichen Elemente des Kontextes werden Haus und Hof zu einer Einheit gebracht. Das Gebäude selbst bleibt dabei klar und wirkt dennoch vielschichtig.

Dorf
Unsere bauliche Intervention reagiert auf die bestimmende Präsenz der Pfarrkirche St. Petrus und Agnes mit Friedhofskapelle und der Grundschule, greift die erst im zweiten Blick auffallenden Grenzmauern (und Zäune) zwischen öffentlichen und privatem Raum auf. Klare Raumkanten teilen das Dorf in privates und öffentliches Gut. Die Materialisierung der Grenzen in unterschiedlichen Intensitäten verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre. Durch das Verwenden und subtile Verfremden ortstypischer Elemente gelingt eine spannende kontextuelle Verwebung. Der Kindergarten bildet durch die umlaufende Grenzmauer klare Raumkanten im Ensemble. Die Mauer wechselt Materialität und Volumen, so wird sie vom Gartenzaun zur Grenzmauer zum Gebäude und zur Interpretation des Vorgefundenen als auch zum Weiterstricken des Bestandes.

Haus im Dorf
Der Kindergarten ist als kompakter Baukörper an der nördlichen Grundstücksgrenze gedacht. Gruppenräume und Außenraum werden so hervorragend belichtet. Über dem sanft abfallenden Weg, welcher auch im Bodenbelag dezent hervorgehoben ist, gelangen die Kinder von der Dorfstraße zum geschützten Vorplatz und überdachten Eingangsbereich. Ein einladender Vorplatz mit öffentlichem Charakter. Das Eingangsniveau liegt auf 1019m, dem Niveau des zukünftigen Turnhallendaches. Dadurch ist auch eine sehr behutsame Einbindung der zukünftigen Turnhalle in das Ensemble möglich.

Haus der Kinder
Im Erdgeschoss liegen die beiden Gruppenräume mit der vorgelagerten Garderobe, welche mit einer Schiebetür auch geteilt werden kann. Die Garderoben sind so gestaltet, dass eine Mehrfachnutzung möglich ist. Die Gruppenräume stellen für die Kinder den Ausgangspunkt, aber auch den Rückzugsort ihrer täglichen Erkundungen dar. Die Räume sind einfach und zurückhaltend gestaltet und geben Raum für individuelle Veränderung. Kleine Rückzugsbereiche für die Kinder sind die große Fensternische oder das begehbare Trennmöbel zur Garderobe. Abwechslungsreiche Durch- und Ausblicke geben den Räumen eine angenehme Durchlässigkeit. Beide Gruppenraume orientieren
sich zum sonnigen Garten und stellen eine attraktive Erweiterung der Spielflächen dar.
Direkt von den Gruppenräumen aus gelangen die Kinder in den Bewegungsraum im Sockelgeschoss. Von der Garderobe aus kommen die Kinder in den großen
hellen Versammlungsraum und den beiden Multifunktionsräumen. Eine weitere Sanitäreinheit sowie ein inszenierter Waschbereich (Wasserspiel) ist zwischen
den Multifunktionsräumen angedacht. Die Räume können zu einem zusammenhängenden Raumgefüge geschaltet oder wahlweise auch einzeln bespielt werden.Das vorgeschlagene Raumkonzept ermöglicht so auf beiden Ebenen attraktive Variationen in der Umsetzung des pädagogischen Leitbildes.

Haus der Betreuer
Der Kindergarten verfügt über zwei vertikale Erschließungen, eine Treppe dient vorwiegend den Kindern, die andere liegt direkt am Eingang und erschließt den „dienenden“ Teil des Hauses. Küche und Nebenräume liegen im Sockelgeschoss und können auch extern erschlossen werden. Die Räume für das Personal liegen im Obergeschoss mit Blick in den Innenhof.

Freiraum
Der Freiraum für die Kinder ist optisch und funktionell von der Straße durch die umlaufende Mauer getrennt. Die hofseitig komplett in Holz gehaltene Mauer
umarmt in einer freundlichen Geste den Garten der Kinder. Überdachte, wettergeschützte Bereiche entstehen im Übergang der Mauer zum Gebäude. Der Garten selbst hat einen umlaufenden befestigten Bereich, eine leicht abfallende Wiese mit einem Apfelbaum und in der Mitte eine Sandlandschaft. Eine einfach strukturierte Freifläche mit hoher Aufenthaltsqualität.

Material/Stofflichkeit
Grob verputztes Mauerwerk und einheimisches Holz im Bauch des Kindergartens erzeugen Identität und Zugehörigkeitsgefühl. Die Ostfassade aus dünnen Lärchenlatten mutet filigran an, das Mauerwerk wirkt weich. Aus dem vielschichtigen Umgang mit einheimischen Holz entsteht in den Räumen eine unaufdringliche vertraute Stimmung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt weist eine sehr stimmige städtebauliche Positionierung der Volumen und
des Hofes auf. Die Aufnahme der Blickachsen erscheint sehr interessant. Die Materialwahl
unterstützt das Konzept und führt zu einer einladenden Geste.
Die klar lesbare Innenraumsituation bietet nicht nur große räumliche Qualitäten,
sondern auch eine optimale Belichtungslösung der Haupträume. Positiv bewertet werden
auch die innenräumliche Vielfalt und die Detaillösungen.
Die Gemeinde sieht auch Potential in der Doppelnutzung des Bewegungsraumes.
Überarbeitungshinweise und Empfehlungen:
In enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn sollen folgende funktionale Anpassungen
besprochen werden:
- der Eingangsbereich und der Garderobenbereich müssen angemessen
ausgeweitet und ein Elterntreffpunkt eingerichtet werden,
- die Eingangssituation im Außenbereich muss auch im Winter und bei Regen
problemlos genutzt werden können und angemessen geschützt sein.