modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 07/2014

Neugestaltung der Bismarckstraße und des Lorlebergplatzes

2. Preis

Preisgeld: 4.050 EUR

Logo verde Ralph Kulak Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Dr. Brenner Ingenieurgesellschaft mbH

Verkehrsplanung

oberprillerarchitekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist in sich formal konsequent erarbeitet, indem er die ehemalige begrünte Kreiselmitte umkehrt und als Verkehrsfläche gestaltet und das Grün als Ring um diese herum anordnet. Dadurch entstehen vier durch die zuführenden Straßen getrennte gleichwertige Aufenthaltsbereiche mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Achse Bismarckstraße zum geometrischen Lorlebergplatz erscheint sehr gelungen, ebenso die Gestaltung des Platzes durch doppelte Baumreihen. Die vierarmige Kreuzung trägt dazu bei, dass weiterhin hohe Verkehrsdichte möglich ist. Die großen Fußgängerbereiche in der Hausvorzone und das große grüne Baumdach geben dem Lorlebergplatz ein angenehmes Ambiente. Aus Sicht der Denkmalpflege wird bemängelt, dass die historische Platzmitte, gekennzeichnet durch die Schmuckform des Rondells, aufgegeben wird. Als Ersatz wird eine Kreuzungssituation für den Straßenverkehr geplant. Diese Uminterpretation betrifft das Wesen des Lorlebergplatzes elementar, weil die gewünschte Zentralisierung (auch in der Vertikalen) eliminiert wird. Aus diesem Blickwinkel werden mit dem Entwurf die denkmalpflegerischen Ziele der Neugestaltung im historischen Ensemble leider nicht erreicht.
Die verkehrstechnische Umwandlung des bisherigen Kreiselverkehrsplatzes in einen unsignalisierten Knotenpunkt ist aber durchaus möglich. In der ehemaligen Kreismitte entsteht ein Verkehrsraum, welcher hinsichtlich der Befahrbarkeit die zeitparallele Abwicklung der unterschiedlichen Verkehrsströme erschwert. Der sich ergebende Innenteil wird voraussichtlich durch Fußgänger nicht zum Aufenthalt genutzt. Die Vierteilung des abgesetzten Grünrings erschwert dies noch zusätzlich. Die Haltbarkeit der Pflasterung ist vor dem Hintergrund des Linienverkehrs problematisch.
Parkierungsflächen sind durchgängig nur im Straßenraum der Bismarckstraße angeordnet, sie befinden sich auf gleichem Höhenniveau der Gehwege, was eine flexible Nutzung der Randbereiche ermöglicht. 40 % der Fahrradstellplätze sind in der Bismarckstraße untergebracht, wo sie den Sitzbänken zugeordnet zwar den Gehweg von den Stellplätzen trennen, diesen aber gleichzeitig unnötigerweise verengen. Die niedrige einreihige Baumpflanzung entlang der Bismarckstraße lässt Raum für die historischen Fassaden.
Auf eine Höhendominante in der Platzmitte wurde ‐ wie oben schon angeführt ‐ verzichtet. Der Entwurfsverfasser ersetzt vertikale Mitte und Kreisverkehr durch eine Kreuzung mit möglicher vorfahrtsberechtigter Universitäts‐/Fichtestraße.
Die einheitliche Materialität von Gehwegen und Verkehrsflächen erschwert die eindeutige Fußgängerführung. Die Problematik der querenden Schülerströme vom Marie‐Therese‐Gymnasium wird nicht gelöst. Die Gliederung der Platzmitte durch Schlitzrinnen und Poller kann nicht überzeugen. Die vorgeschlagene Pflastervariante in der Verkehrsfläche wird hinsichtlich Gestaltung und Funktionalität kritisch betrachtet.
Stellplatz‐ und Gehwegbreiten sind ausreichend bis großzügig dimensioniert.
Die gewonnenen Freiflächen auf dem Lorlebergplatz bieten ausreichend Platz für eine vielfältige Nutzung, ein Ortswechsel zwischen den vier Bereichen ist allerdings umständlich.
Die Reduzierung der Belagsarten ist wohltuend, die Verwendung von wassergebundenem Decken in den verkehrsfreien Platzflächen liefert einen interessanten Gestaltungbeitrag und stärkt das
Erscheinungsbild der Platzfläche. Die Wasserrinnen als Trennung zwischen fußläufigen Platzbereichen und Verkehrsflächen ist denkbar, in der technischen Umsetzung jedoch aufwändig und im Unterhalt kostenintensiv.