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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2014

Neubau Parkhaus HBF P5 im Glückstein-Quartier

Anerkennung

Rossmann + Partner Architekten mbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Das Plangrundstück liegt im Nordwesten des „Glückstein Quartiers“. Das Parkhaus ist Teil einer in einzelne Blöcke aufgelösten, tiefen Zeilenbebauung. Diese Zeile bildet den nördlichen Abschluss des Gebiets und eine Abgrenzung zur dahinter verlaufenden Südtangente und den anschließenden Bahngleisen. Die Blöcke präsentieren sich mit einer einheitlichen Höhe, wobei sie durch einzelne, markante Hochpunkte akzentuiert sind.
Als Teil dieser Zeile lehnt sich das neue Parkhaus in seiner Höhenentwicklung an die umgebende Bebauung an. Um die gewünschten Straßenfluchten entlang der neuen Quartiersstrasse „Glückstein-Allee“ sowie der Südtangente zu stärken, bezieht der neue Baukörper nicht nur die im Norden und Süden verlaufende Baulinie, sondern auch die Baugrenzen im Osten und Westen ein.

Erscheinungsbild

Aus dem Straßenraum der Glückstein-Allee präsentiert sich der Baukörper durch sein ruhiges Erscheinungsbild. Die geschossweise gegliederte Fassade wird durch die starken Betonbänder der Parkebenen, die sich deutlich in der Fassadenebene abzeichnen, geprägt. Dazwischen spannt sich eine geschosshohe Verglasung aus VSG Glaselementen auf. Die Glaselemente sind in zwei Ebenen, versetzt zueinander und überlappend montiert. Dieses Spiel aus Tiefe und Format erzeugt ein Fassadenraster, das an gerasterte Fassaden von Bürobebauungen erinnert. Die Fassade wirkt aus dem Straßenraum heraus geschlossen und erzeugt somit die gewünschten Straßenfluchten. Zudem garantiert die Anordnung und Materialwahl eine natürliche Belüftung und Belichtung der Parkebenen. Die dadurch geschaffenen möglichen Ein- und Ausblicke bauen Angsträume innerhalb des Parkhauses maßgeblich ab.
Auf den Längsseiten konturieren die Betonbänder den Verlauf der Parkrampen und erzeugen eine Dynamik, welche sinnbildlich für die Bewegung innerhalb des Mobilitätshauses steht.
Das großzügige Treppenhaus an der Nordwest Ecke zeichnet sich als einheitlich geschlossener Glaskörper, ohne Tiefenversätze, deutlich in der Fassade ab. Durch die farbliche Akzentuierung des Aufzugskerns wird diese Zone weiter betont. Einen farblichen Gegenpunkt bildet das Fluchttreppenhaus im Südosten des Parkhauses.
Der Glaskörper des Treppenhauses zeigt sich im Kontrast zu der ansonsten vollständig offen gestalteten und mit Rankpflanzen bewachsenen Fassade. Als Rankhilfe dient ein großmaschiges Stahlnetz mit quadratischem Raster.
Das grüne Polster, welches aus dem Glaskörper hervortritt, bezieht sich auf die hohe wohnliche Qualität des Quartiers mit vielen Grünräumen und schafft auch innenräumlich eine angenehme Atmosphäre mit Aufenthaltsqualität. Im Erdgeschoss greift der vertikale Grünraum auf die Ostseite über und betont dort den Eingangsbereich der Bike&Ride-Stellplätze.

Der Baukörper präsentiert sich als ruhiger, geschossweise gegliederter Glaskörper, welcher sich von der Seite der „Glückstein-Allee“ auch durch sein Fassadenraster gut einfügen kann. Die durch die Betonbänder erzeugte Dynamik verdeutlicht die stattfindende Bewegung im Inneren und verleiht dem Baukörper seinen Charakter. Die Nordfassade mit ihrem vertikalen Grünraum nimmt dem ansonsten geschlossen anmutenden Baukörper die Härte und erzeugt, gerade zur Südtangente und dem anschließenden Fuß- und Radweg hin, räumliche Qualitäten mit Aufenthaltsqualität.

Erschließung und Nutzung

Die Erschließung des Parkhauses erfolgt ausschließlich aus Richtung der „Glückstein-Allee“, wobei die Zufahrt über die Westseite des Baukörpers und die Ausfahrt über die Ostseite erfolgt. Die Einfahrt des Parkhauses befindet im hinteren Drittel der Westfassade. Hierdurch wird eine maximale Rückstaulänge gewährleistet. Nach dem Einfahren erhalten die Fahrer die Möglichkeit, in die für die Dauerparker vorgesehenen Tiefgeschosse abzufahren, oder die aufwärts führende Rampe für die Wechselparker anzusteuern. Hier befinden sich auch direkt zu Beginn die Stellplätze für Elektrofahrzeuge.
Die einzelnen Parkebenen sind als Parkrampen mit 6% Steigung organisiert. Dieses System ermöglicht eine verlustlose Erschließung der einzelnen Parkebenen und eine damit verbundene Maximierung der Stellplätze. Der in Einbahnstraßen geführte Verkehr gewährleistet, dass einfahrende Fahrzeuge vor dem erreichen der Ausfahrt an allen Parkplätzen vorbeigeführt werden.
Ausfahrende Fahrzeuge erhalten in jedem zweiten Geschoss die Möglichkeit, auf die zur Ausfahrt führenden Parkrampen zu wechseln.

In der nordwestlichen Ecke des Baukörpers befindet sich die großzügige Vertikalerschließung des Mobilitätshauses. Zusammen mit dem auf der Nordseite geführten breiten Fuß- und Radweg sichert es die kürzeste fußwegige Erschließung zum und vom Hauptbahnhof.
Für Radfahrer bietet der Neubau Bike&Ride-Stellplätze. Diese sind im Nordosten des Baukörpers angeordnet und können bequem über eine breite Vorzone auf der Ostseite des Gebäudes erreicht werden. Der abgetrennte Bereich bietet Platz für bis zu 330 Fahrräder in Doppelstockparkgestellen. Die Eingangskontrolle erfolgt über Drehkreuze und Schranken um ein maximales Maß an Diebstahlschutz zu gewährleisten.

Energie und Nachhaltigkeit

Durch die Gestaltung der Fassade mit ihren versetzten und überlappend angeordneten VSG Glaselementen ist es möglich, das Parkhaus als „offenes Parkhaus“ zu errichten und zu betreiben. Die in der tiefe zueinander versetzten Elemente ermöglichen eine natürliche Belüftung, die auch im Brandfall als Entrauchungsöffnungen dienen. Somit ist keine weitere Technik wie Sprinkleranlagen oder ein mechanisches Belüftungssystem in den Obergeschossen nötig. In den Tiefgeschossen kann durch die Anordnung von Lichtschächten als Nachström- und Entrauchungsöffnungen im Brandfall ebenfalls auf weitere Maßnahmen verzichtet werden. Diese Maßnahmen führen zu einer Minimierung der erforderlichen Haustechnik und anfallenden Betriebskosten.
Durch die überlappende Anordnung der Glaselemente werden die im Gebäude anfallenden Immissionen weitestgehend in den Innenraum reflektiert. Diese können dort von den akustisch wirksamen Deckenbekleidungen aufgenommen werden.
Die geschosshohe Verglasung ermöglicht eine weitgehend natürliche Belichtung. Um eine wirksamen Blendschutz zu gewährleisten, werden die Gläser mit einem grafischen Punktraster bedruckt.
Die extensiv begrünte Dachfläche des Baukörpers dient als Regenwasserrückhaltung und gestalterisches Element der einzusehenden Dachflächen. Als Plus-Energieträger werden die hohen Dachteile zusätzlich mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet.

Konstruktion

Durch den Einsatz von vorgespannten Ortbetondecken mit eingelegten Hohlkörpern können sowohl Stellplätze wie auch die Fahrbahn unterzugsfrei überspannt werden.
Die über 16m frei spannenden Geschossplatten lagern auf parallel zu den Stellplätzen angeordneten kurzen Betonscheiben auf. Diese sind in einem Achsraster von 5 m angeordnet.
Als aussteifendes Element dienen die sich im Nordwesten befindende Vertikalerschließung, sowie das im Südosten angeordnete Fluchttreppenhaus.

Brandschutz

Nach §1 GaVO sind ein Drittel der Gesamtfläche der Umfassungswände als unverschließbare Öffnungen bei Offenen Garagen herzustellen.
Danach sind im Regelgeschoss des Parkhauses (oberirdischer Teil)
116 m² geometrische Öffnungsfläche und
81 m² aerodynamische Öffnungsfläche herzustellen.
Diese Richtwerte werden erreicht durch 27cm breite Glasschlitze an den Nord-, Süd- und Ostfassaden und durch die vollständig offene Nordfassade. Im Bedarfsfalle werden einzelne Glaselemente mit automatischem Antrieb ausgerüstet.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Längsschnitt

Längsschnitt

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Fassadendetail

Fassadendetail

Parkhausorganisation

Parkhausorganisation