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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2014

"Wohnen im Wandel" – Demographiegerechte Bauleitplanung

2. Rundgang

oberprillerarchitekten

Architektur

Logo verde Ralph Kulak Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Idee:

Die städtebauliche Struktur wird unter folgenden Prämissen entwickelt:
_ flexibel, erweiterbar, generationengerecht
_ verträgliche Dichte, hohes Angebot an nachbarschaftlichen Netzwerken
_ breit gefächerte Mischung Ein- und Mehrfamilienhäusern
_ verdichtete Bauweisen, kostengünstige Erstellung - und Erweiterung
_ barrierearm, nachhaltig, Möglichkeiten für alternative Wohnformen
_ Öffnung zur freien Landschaft, Gemeinschaftsgrün, Kinderspiel

Erschließung:
Die Haupterschließung erfolgt über die Gastorfer Straße und verläuft im Wesentlichen mit dem Gelände (barrierefrei). Nur kurze Verbindungsstücke (Südseite) können nicht vollständig barrierefrei ausgebaut werden. Der Fuß- und Radweg auf der Nordseite ist dagegen durchgehend barrierefrei und verbindet alle Wohnquartiere bequem mit der Gastorfer Straße und der Ortsmitte von Buch. Die Anbindung an die Doktorgasse erfolgt über einen Fuß- und Radweg.

Wohnwege:
Die kurzen Stichstraßen mit Wendemöglichkeit für Müll- oder Rettungsfahrzeuge werden höhengleich als Mischflächen ausgebaut. Sie stehen allen Bewohnern und v.a. ihren Kindern als Spielstraßen (VZ 325/326) zur Verfügung. Aufenthalt, Begegnung im Freiraum und gemeinsame Aktionen und Feste werden ermöglicht. An die öffentliche Straßenfläche grenzt eine zum Privatgrundstück gehörende, nicht eingezäunte halböffentliche Fläche an. Sie bildet zusammen mit der öffentlichen Fläche einen gefassten Straßenraum und damit eine hohe Aufenthaltsqualität; sie wird von den Grundstückseigentümern gestaltet. Hier ist Platz für die privaten Stellplätze (in Carports oder Garagen und im Freien für Besucher), für die Hausbank und für einen Aufenthaltsbereich, der zur Kommunikation mit den Nachbarn einlädt. Im Gegensatz zu diesem Bereich ist der Privatgarten von der Öffentlichkeit abgeschirmt und bietet Intimität.
Die Stellplätze werden im Wesentlichen in Carports nachgewiesen. Über Schiebetore sind regengeschütze Erweiterungen des öffentlichen Raums möglich. Über angebundene Nebenanlagen, die zugleich den Privatbereich abschirmen, wird die Aufstellung von Fahrrädern, Kinderwägen, Rollatoren etc. organisiert.
Die Lage der Stellplätze und Garagen an der Straße ermöglicht Sparsamkeit in den Verkehrsflächen und bei der Versiegelung, ebenso wie die entsprechend günstigen Grundstückszuschnitte. Die überdachten Stellplätze (Carports) bieten tagsüber, wenn nicht alle Plätze belegt sind, überdachte Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten für die Kinder bei ungünstiger Witterung.
Interne Erschließung:
In Nordost-Nordwest-Richtung sind alle Quartiere durch ein feinmaschiges Fußwegesystem verbunden. Die so genannten „Mistwege“ erschließen die privaten Gärten und die möglichen Hauserweiterungen, sofern sie selbstständig genutzt werden sollen. Sie vernetzen über kurze Wege die Nachbarn, ermöglichen den Kindern vielfältige Querungsmöglichkeiten und lassen eine Durchwegung für Kleintiere zu (Artenschutz).
Nahversorgung:
Im Erdgeschoss der Mehrfamilienhäuser an der Haupterschließung soll die Möglichkeit für eine kleine flexible bzw. mobile Nahversorgereinheit geschaffen werden. Dieses Angebot ist insbesondere für mobilitätseigeschränkte Personengruppen von Bedeutung.
Haus- und Wohnungstypen:
Für das neue Quartier werden zwei, bzw. drei Grundtypen jeweils für die Familienhäuser und für die Mehrparteienhäuser angeboten, die vielfältig variierbar und kombinierbar sind. In den Hanggeschossen wurden keine zusätzlichen Wohnräume eingerechnet. Der Vorteil der Grundstückszuschnitte ist deren Flexibilität und Variabilität; hier können in gleicher Weise innovative, „mitwachsende und teilbare“ Häuser wie eher konventionelle Einfamilienhäuser realisiert werden. Über einen längeren Zeitraum kann sich somit ein sowohl sozial als auch altersmäßig durchmischtes und damit stabiles Quartier entwickeln, das durch das differenzierte Wohnungsangebot und die gute Freiraumgestaltung auch ein hohes Maß an Lebensqualität bietet.
Familienhaustyp 1 (die Erschließungsstraße liegt am Tiefpunkt des Grundstücks) fängt den relativ steilen Hang ab, nutzt die Hangneigung und ermöglicht damit die PKW-Abstellplätze im Untergeschoss des Hauses. Die Wohnräume im darüber liegenden Erdgeschoss besitzen einen ebenerdigen Zugang zum Gartenbereich. Im Bedarfsfall kann das Obergeschoss abgetrennt und separat erschlossen werden.
Der Familienhaustyp 2 (die Erschließung liegt am höchsten Punkt des Grundstücks) ist vollständig barrierefrei organisiert, einschließlich ebenerdiger Carport vor dem Haus und Gartenanschluss, und kann in vielfältiger Weise modifiziert und variiert werden:
- Stufe 1: Lebensphase 1, Familiengründung, Kleinhaus für 2 Personen
- Stufe 2: Lebensphase 2, Haus um ein Modul erweitert, für Familie mit bis zu 5 Personen
- Stufe 2a: Haus wird um ein weiteres Modul, mit eigenem Eingang erweitert für die evtl. in naher Zukunft pflegebedürftigen Schwiegereltern
- Stufe 3 Lebensphase 3, die Kinder sind erwachsen, Modul 2 wird in selbstständiges Haus mit eigenem Eingang umgewandelt

Mehrparteienhaustyp 1, barrierefrei, kann in vielfältiger Weise modifiziert werden. Der zwischen den beiden Wohnungen liegende Schaltraum kann wechselseitig zugeschlagen oder als Büroraum (ggf. mit eigenem Eingang) genutzt werden. Die Stellplätze sind unter Ausnutzung der Topographie teilweise im Untergeschoss des Gebäudes und im Freien in Carports untergebracht.

Mehrparteienhaustyp 2, barrierefrei; kleinere Wohnungen, vielfältig modifizierbar.

Mehrparteienhaustyp 3, barrierefrei; Dreispänner, vielfältig modifizierbar.

Öffentliche Freiflächen:
Die öffentlichen Freiflächen finden sich im Norden der Quartiere im Übergang zur freien Landschaft mit Sichtbeziehungen auf die Ortsmitte (Kirchturm) und sind mit einem barrierefreien Weg mit den Spielhöfen (Quartiersplätze, Wendemöglichkeiten) und dem im Nordosten liegenden Generationen-Spielplatz verbunden. Im Süden öffnet sich eine Aussichtsplattform mit Einzelbaum zur freien Landschaft und zum südlichen Dorf. Der Spielplatz ist zusätzlich von der Doktorgasse aus über einen öffentlichen Grünzug mit Wegeverbindung erreichbar.
Privatgärten:
Die Ausrichtung der Gärten nach Süden und Westen lassen eine hohe Aufenhaltsqualität zu. Durch die geneigte Lage können spannende Gartensituationen mit Mauern, Böschungen, bepflanzten Ranken entstehen. In den privaten Grundstücken stehen die für die Spielstraßen räumlich wirksamen Straßenbäume (Rotdorn, Feldahorn, Zierkirschen, Zieräpfel, Birnen). Die Anordnung entlang der Höhenschichtlinien betont die gestaffelte Anordnung der Baukörper.
Ver- und Entsorgung:
Die Entsorgung (Schmutzwasserkanal) verläuft ausschließlich über Trassen in den öffentlichen Verkehrswegen. Hier werden in Stufengräben auch die Versorgungleitungen (Wasser, Strom, Gas integriert).
Entwässerung/Versickerung:
Die Versickerung der privaten Flächen wird konsequent auf den privaten Flächen ermöglicht (Sickermulden, Mulden-Rigolen-Systeme). Voraussetzung ist eine Minimierung der versiegelten Flächen und die Rückhaltung von Regenwasser auf den Dachflächen der Nebengebäude. Zusammen mit Zisternen (Grauwassernutzung und zur Wasserversorgung der Nutzgärten) kann das komplette Niederschlagswasser so zurückgehalten und versickert werden.
Die Entwässerung der versiegelten Flächen der Erschließungswege erfolgt über unterirdische Rigolensysteme in den Wendeanlagen mit Überlauf in die nördlich gelegenen öffentlichen Grünflächen. Im Bereich nördlich des Spielplatzes sind zusätzliche Rückhaltemulden vorgesehen.
Wirtschaftlichkeit:
Die sparsame Straßenerschließung und Versiegelung, der geschickte Umgang mit der Topographie, der die Straßen und Freiflächen selbstverständlich und unaufwendig in die Landschaft einbindet und auf großflächige Geländeveränderungen verzichtet und den Hang mit den Gebäuden abfängt und stabilisiert ist nicht nur qualitätvoll, sondern auch preisgünstig und wirtschaftlich.
Energieeffizienz:
Die konsequente Ausrichtung der Häuser nach Süden –Südosten lassen die flächige Integration von PV- bzw. Solarthermie-Elementen in den Dachflächen zu. Alle Gebäude sollten im Passivhausstandard erstellt werden und benötigen damit nur geringe zusätzliche Heizenergie. In Verbindung mit der Solarenergienutzung könnte somit eine Plusenergiesiedlung erstellt werden.
Schnitte, Grundrisse und Ansichten

Schnitte, Grundrisse und Ansichten

Schwarzplan

Schwarzplan

Schnitte

Schnitte

Fuß- und Radwege und Erschließungskonzept

Fuß- und Radwege und Erschließungskonzept

Entwicklungsszenarien

Entwicklungsszenarien

Grundrisse

Grundrisse

Ansichten und Querschnitt

Ansichten und Querschnitt

Grundrisse Untergeschoss, Erdgeschoss und Obergeschoss Geschosswohnungen

Grundrisse Untergeschoss, Erdgeschoss und Obergeschoss Geschosswohnungen

Ansichten und Querschnitt Geschosswohnungen

Ansichten und Querschnitt Geschosswohnungen

Lageplan

Lageplan