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Einstufiger, begrenzt offener Realisierungswettbewerb | 10/2006

Neubau einer Werkstätte für behinderte Menschen

Plan 1

Plan 1

Ankauf

Kruse. Architekten + Stadtplaner

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ziel des Wettbewerbs ist eine realisierbare architektonische Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der behinderten Menschen entspricht als auch sämtlichen funktionalen Anforderungen der Einrichtung Rechnung trägt.
Zu den funktionalen Anforderungen zählt neben den Nutzungen im Gebäudeinneren auch die Einbeziehung des Freiflächenbereichs, wo neben den notwendigen Erschließungsflächen Bereiche für Aufenthalt und Aktivitäten der Behinderten und ihrer Betreuer angeboten werden sollen.

Bei einem eingeschossigen Gebäude unter Einbeziehung der Erweiterungsflächen, der PKW-Stellplätze, des Vorfahrtbereiches und einer funktionierenden Anlieferzone verbleibt nur wenig Restfläche, auf der Außenraumaktivitäten für 120 Behinderte und ihre Betreuer nicht möglich sind.
Da dieses Angebot für die Qualität der Einrichtung und die Bedürfnisse der Nutzer sehr wichtig ist, fällt die Grundsatzentscheidung für ein kompaktes, teilweise zweigeschossiges Gebäude.

Erschließung
Die Mitarbeiter und der Bringservice für die Behinderten erreichen das Grundstück über die Stichstraße. Von hier fahren die Mitarbeiter direkt zu ihren Stellplätzen, während der Bringservice in einer Wendeschleife über die südliche Planstraße auf das Grundstück fährt. Dort können die Behinderten rechtsseitig aus den Fahrzeugen direkt vor dem Haupteingang aussteigen. Die Fahrzeuge können ohne Rücksetzmanöver das Gelände in Richtung Stichstraße wieder verlassen.

Die Anlieferung wird über eine Anlieferstraße auf der Nordseite parallel zur Südöstlichen Ringstrasse geführt. Sie ist zweispurig ausgelegt, so dass Küchenanlieferung, Cateringverkehr und Anlieferung von Lager- und Wäschebereich sich nicht gegenseitig behindern.

Gebäudeorganisation
Der Wirtschafts- und Versorgungsbereich ist im Westteil des Gebäudes bei den Stellplätzen und der Hauptvorfahrt untergebracht und über das dem Haupteingang folgende Foyer direkt erreichbar. Hierdurch lässt sich dieser Bereich außerhalb der Betriebszeiten gut fremdvermieten und ist von den übrigen Gebäudeteilen separierbar.
Der Lager- und Werkstattbereich schließt sich nach Osten an das Foyer an, Lager und Wäscherei sind der Anlieferstraße zugeordnet, die Montageräume nach Süden dem Gartenbereich. Die Wäscherei erhält einen Grünbezug durch einen eingestellten Atriumhof, der diesen Raum mit ausreichend Tageslicht versorgt. Die Montageräume werden neben der raumhohen Verglasung auf der Gartenseite auf der Innenseite über ein Fluroberlicht und obenliegende Fensterbänder in den Flurwänden belichtet. Der 2. Bauabschnitt schließt sich nach Osten an die Wäscherei an, sodass diese problemlos erweitert werden kann.

Im Obergeschoss befinden sich neben den nicht dem Eingang zugeordneten Verwaltungsbereichen die kleinen Gruppenräume. Sie sind hier von den lauten Bereichen der Einrichtung und den stark frequentierten Verkehrsflächen separiert, durch die Treppe und den Fahrstuhl im Foyer aber auf kurzem Wege erreichbar. Ist im Brandfall der Fluchtweg durch das Foyer versperrt, kann das Obergeschoss durch ein separates Fluchttreppenhaus auf die Anlieferstrasse verlassen werden.
Durch zwei Dachterrassen, von denen eine als Raumreserve zur Verfügung steht, ist auch im Obergeschoss ein direkter Außenraumbezug gewährleistet.
Um die vom Auslober gewünschte spätere Aufstockung der Kleingruppen bei einer Anordnung im Obergeschoss zu ermöglichen, sind die entsprechenden Reserveflächen schon jetzt berücksichtigt.
Die hierdurch entstehende Überschreitung der Gesamtnutzfläche wird durch eine Verringerung der vorgesehenen Fläche für den zweiten Bauabschnitt kompensiert.

Gebäudekonstruktion
Die bauliche Struktur beruht auf einer Stahlbeton-Skelettkonstruktion in einem Achsraster von 7,25 m.
Dieses Raster wird lediglich im Bereich des Foyers aufgrund des Luftraumes unterbrochen, hier und im Bereich des Speisesaals werden die Stützen durch tragende Wände ergänzt. Die Decke im eingeschossigen Lager- und Werkstattbereich wird ebenfalls in Stahlbeton ausgeführt und kann zur bauphysikalischen Optimierung mit einer Dachbegrünung versehen werden. Die Decke des Obergeschosses wird als hinterlüftete Leichtbaukonstruktion ausgeführt.
Die Außenwände erhalten vor der Dämmebene eine hinterlüftete Vorhangfassade aus Industrie-Profilgläsern, die über den Fensterstürzen teilweise tiefergeführt und mit Sonnenschutzbeschichtung versehen sind.

Gebäudeausstrahlung
Das Gebäude wird komplett ummantelt mit einer Vorhangfassade aus Industrie-Profilglas. Die Dämmung hinter dieser Glasschicht wird in weiß gehalten, so dass die Flächen eine helle, milchig-transparente Oberflächenwirkung ausstrahlen, strukturiert durch die lineare Ordnung der Glasformate. Auf der Südseite liegen die massiven Fensterstürze auf Höhe der Unterzüge, um einen möglichst großen Lichteinfall zu erreichen. Die Profilgläser sind tiefergeführt und mit einer Sonnenschutzbeschichtung versehen. Die umlaufende Wand der Dachterrasse über dem Speisesaal erhält im massiven Teil einen großen Fensterausschnitt, vor dem die Profilgläser durchlaufen. Vor den Räumen der Verwaltung gibt es grünliche Schiebeelemente, die hinter die Profilgläser gefahren werden können. Punktuell können die Glasfassaden hinterleuchtet oder von außen angestrahlt werden. Insgesamt entsteht so eine einheitliche Oberfläche, die aber durch unterschiedlichen Lichteinfall, variierende Hintergründe und Beleuchtungen verschiedene Transparenzgrade und Farbabweichungen aufweist und so eine sinnliche Atmosphäre ausstrahlt.

Energiekonzept
Die Basisversorgung der Einrichtung erfolgt über eine konventionelle Heizanlage. Durch die Stahlbetonkonstruktion und die massive Stahlbetondecke werden kurzfristige starke Temperaturschwankungen vermieden. Durch eine Dachbegrünung können diese Schwankungen zusätzlich verringert werden, die Substratschicht dient als zusätzlicher Puffer gegen Wärmeverluste im Winter und Aufheizung im Sommer.
Im nicht durch Baumkronen verschatteten nördlichen Dachbereich über Lager und Wäscherei können vor Aufbringen der Dachbegrünung Betonwürfel integriert werden als Fußsockel für das optionale Aufstellen von Photovoltaik-Elementen.

Grünanlagen
Durch die Entscheidung für ein zweigeschossiges Gebäude konnte auf der Südseite des Grundstücks eine großzügige Grünfläche gewonnen werden. Die für das Umfeld typischen Kiefern, die als alleiniger Baumtyp für das ganze Grundstück verwendet werden, stehen hier locker verteilt als schattenbildende Gruppen zwischen sonnigen Freiflächen, beim Verlassen des Gebäudes hat man das Gefühl, einen lichten Kiefernwald zu betreten. Der Bereich wirkt deshalb ansonsten ungestaltet und naturbelassen.
Nur einige Bänke sind unter den Bäumen locker verteilt und bilden eine kaum wahrnehmbare lineare Struktur, die zwei befestigte Felder, einen mit Plattenbelag befestigten Bereich nahe des Haupteingangs und ein Spielfeld für Ballspiele auf der Ostseite miteinander verbindet. Dieses Spielfeld wird durch ein Baufeld für eine Teilfläche des 2. Bauabschnitts definiert und würde im Bedarfsfall überbaut.
Die Terrasse des Speisesaals liegt separat links neben dem Haupteingang und ist überwiegen mit Plattenbelag befestigt, der ebenfalls eine lineare Struktur bildet. Einzelne Baumscheiben mit Kiefern und Bänke nehmen das Thema des großen Grünbereichs auf.
Das Atrium im Obergeschoss ist den Kleingruppen vorbehalten. Hier bietet ein in Pflanztrögen angelegter Naschgarten mit Birnen und Weinpflanzen an einer schattenspendenden Pergola eine Rückzugsmöglichkeit für die Schwerstbehinderten während der Arbeitszeit.
Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

Plan 2

Plan 2

Süd- und Nordansicht

Süd- und Nordansicht

Süd- und Nordansicht

Süd- und Nordansicht

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Modell

Modell

Modell

Modell