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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2014

Sanierung Hallenbad

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 12.600 EUR

werk 9 architekten + ingenieure gmbh | Joachim Cornelius, Rainer Wennemar

Architektur

btplan GmbH

Bauingenieurwesen

Ingenieurbüro Markus Hense VDI

TGA-Fachplanung

Schröder & Partner Beratende Ingenieure VBI Für Elektrotechnik

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Dr. Brauer

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Lineare Transparenz und Öffnung
In der bestehenden Kubatur des Hallenbades wird vom Eingang aus eine lineare Transparenz geschaffen. Das Bad wird bereits im Foyer präsent. Der Blick längs geleitet über eine sich öffnende Raumfolge mit dem als Wasserspielplatz genutzten Außenhof, dem neuen Kinderschwimmbecken und der großen Schwimmhalle mit dem Hauptbecken.
Dieser lichtdurchflutete Zwischenraum wird durch eine gefaltete Glaswand, wechselnd transparent und transluzent begleitet. Ein reflektierendes Leuchtobjekt.
Die Schwimmhalle öffnet sich nach Süden durch eine dynamische Deckenfaltung mit perspektivischer Überhöhung.

Vorplatz
Der Gebäudekomplex des Hallenbades wird weiterhin frontal über die Friedenstraße erschlossen mit Anbindung an den seitlich gelegenen Parkplatz. Auftakt ist der Vorplatz, der durch den herausgeschobenen Gebäudeteil mit dem hier platzierten Ladenlokal räumlich gefasst wird. Mit der verglasten Front wird der Friseur direkt und separat von außen erschlossen.

Foyer
Das Foyer ist wiederum der Anfang der transparenten Zwischenzone, die sich räumlich und visuell bis in die Schwimmhalle entwickelt. Durch diese Transparenz und die Einsehbarkeit in die Bereiche des Hallenbades wird größtmögliche Orientierung und eine hohe unverwechselbare Identität geschaffen. Mit dem Empfangstresen als Infopoint liegt hier der Knotenpunkt aller Funktionsbereiche
Seitlich öffnet sich in der transparenten Glasfront der Eingang zu dem Bereich Physikalische Therapie, Sauna und Fitness. Über die Drehkreuzanlage erreicht man den gegenüber liegenden Umkleide- und Duschbereich des Hallenbades.

Anlieferung / Personalbereich
An östlicher Seite liegt im Bereich des Gebäuderücksprungs weiterhin der offene Anlieferbereich. Ebenfalls von hier erfolgt der Personaleingang über die Außentreppe in den Umkleide- und Aufenthaltsbereich und weiter in die Schwimmhalle. Die Anbindung dieser Funktionsräume erfolgt somit direkt, unmittelbar und unabhängig der Besucherwege.

Geschlossene Wandflächen
Die gesamte Kubatur des Hallenbades erhält eine neue Hülle, eine Bekleidung in grünen Farbnuancen. Ein Rhythmus durchgefärbter Faserzementtafeln verhüllt das energetisch komplett ertüchtigte Volumen. Durch Struktur und Farbigkeit wird der Baukörper zum Teil des Grünraums, eine maßstabgerechtere Antwort im Gefüge des Parks.

Transparente Wandflächen
Die Schwimmhalle selbst erhält eine umlaufende transparente Verglasung in abgetreppter Kontur.
Durch die nach oben laufende Sägezahnstruktur entsteht ein unverwechselbarer eigener Ausdruck, die innere Raumstruktur wird gleichzeitig nach außen abgebildet.
Im oberen Teil ist die Fassade als eine opak lichtstreuende, blendfreie und wärmedämmende Glasschicht konzipiert, die das Tageslicht tief in den Raum leitet. Im unteren Teil entsteht eine transparente Verglasung auf ‚Augenhöhe‘ im menschlichen Maßstab mit Ausblick auf das umgebende Grün des Parks.
Das Schwimmbad stellt sich als ein großer leuchtender Hallenkörper dar.
Das Foyer und die Schwimmhalle verbindet eine gefaltete gekantete Glaswand ebenfalls in einem Farbspiel aus Grüntönen. Eine Interpretation und Fortführung des äußeren Grünraums nach innen.

Decke
Die räumliche Wirkung der Schwimmhalle wird durch die in unterschiedlichen Neigungen gefaltete Deckenkontur perspektivisch überhöht. Diese gleichzeitig auch akustisch wirksamen Flächen stellen sich in vier Blautönen mit abnehmender Farbintensität dar. Eine abgehängte Decke aus Zementfaserplatten/Aquapaneele mit dazwischen liegenden Lichtstreifen aus Acrylglas, geben der Halle zusätzlich Rhythmus und Struktur.

Durch die nuancierte Bekleidung werden die verschiedenen Gebäudeteile zu einem differenzierten Ganzen verbunden und verleihen durch viel Transparenz und Licht eine hohe innen- wie außenräumliche Atmosphäre und Wirkung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Vor dem Hintergrund der zukünftigen flankierenden Straßenrandbebauung entsteht durch den rudimentären herausgeschobenen Erweiterungsbau ein geschickt gefasster Vorplatz mit guter Sichtbeziehung zum seitlich gelegenen Parkplatz.

Der Baukörper besticht durch seine klare, lineare Gliederung in Nord-Süd-Achse, die sich auch in der sekundären Funktionsebene konsequent fortschreibt.

Die innere Hauptachse, die Magistrale, eröffnet den Blick über das Atrium zum Kleinkinderbecken und Sportbecken und darüber hinaus in den Park.

Die abwechselnden Nutzungszonen schaffen ein abwechslungsreiches Angebot für eine differenzierte Klientel. Ein besonderer Akzent stellt das offene – unmittelbar an das Kleinkinderbecken angrenzende – Atrium mit einem Wasserspielangebot dar.

Durch die geschickte Lichtführung in dem o.g. Bereich – erreicht durch den Lichthof und die Oberlichter über dem Kleinkinderbereich – wird eine hervorragende Innenraumqualität erzielt, die Besucher quasi hereinzieht. Diese Wirkung wird durch die unterschiedlich geneigte und gefaltete Deckenkontur wirksam verstärkt. Der Blick des Besuchers in die Hauptachse und Schwimmhalle wird durch die transparente Verglasung mit der oben liegenden Sonnenverglasung nach außen geführt. Im Zusammenhang bleibt der 5 m Sprungturm für die weitere Nutzung der Vereine u.a. erhalten.

Eine positive Ergänzung stellt das Angebot im Atrium dar, unter freiem Himmel – trotzdem aber innerhalb des Bauwerkes - die Liegemöglichkeiten zu nutzen. Diese räumliche Gesamtkonstellation wird in besonderer Weise den Bedürfnissen junger Familien mit
Kleinkindern gerecht.

Die Organisation des Umkleidebereichs und der Sanitärräume überzeugt durch klare Gliederung. Diese vorteilhafte und übersichtliche Gliederung findet sich auch für den physikalischen Therapiebereich wieder. Die Nutzer des Fitness- und Gymnastikraumes profitieren von der Sichtbeziehung zum Park ohne selber Objekt der Betrachtung zu
werden.

Der Kubus des baulichen Bestandes wurde weitestgehend erhalten. Die Proportion in Verbindung mit der Neigung des Hauptdaches wird eingehalten. Eine praktikable Lösung
und im Hinblick auf die Bauunterhaltung günstige Lösung stellt die geschickte
Fassadengestaltung mit durchgefärbten Faserzementplatten dar. Durch diese Elemente in
unterschiedlichen Farbnuancen entsteht ein harmonisch abgestimmtes Nebeneinander von
Park und Baukörper.

Technische Konzeption
Beim technischen Konzept fügt sich der Verfasser komplett den Gegebenheiten. Darstellungen der technischen Infrastruktur, die sich an den Besonderheiten seiner gebäudlichen Struktur orientieren, liegen nicht vor. Die Beschreibungen der technischen Lösungen entsprechen den aktuellen Anforderungen, sind aber eher allgemein gültig.
Grundriss EG

Grundriss EG

Perspektive Eingang/Foyer

Perspektive Eingang/Foyer

Perspektive Schwimmhalle

Perspektive Schwimmhalle

Ansichtsperspektive Eingang

Ansichtsperspektive Eingang

Längsansicht Park

Längsansicht Park

Längsschnitt

Längsschnitt