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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2014

Kleinarchitekturen IGA Berlin 2017

1. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

ANNABAU Architektur und Landschaft

Architektur

A-Z Holzbau Zimmerei GmbH

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

KONZEPT
Der Entwurf für die Kleinarchitekturen für die IGA 2017 besteht aus einem 3x3x3 Meter großen Modul das sich zu unterschiedlichsten Kleinarchitekturen kombinieren lässt. Das Modul besteht aus einem hell lackierten Rahmen mit einer Ansichtsbreite von ca. 23cm und bündig in den Rahmen eingepassten Wandflächen.
Das Modul wird zu einem wiederkehrenden Gestaltungsmerkmal das als Orientierungspunkt auf der IGA in immer neuen Kombinationen auftaucht.
Aus den unterschiedlichsten Kombinationen des Moduls entsteht eine reizvolle skulpturale Architektursprache, die an Arbeiten des Konstruktivismus und an Rasterkonstruktionen des Minimalismus z.B. an die „Cubes“ von Sol LeWitt erinnert.
Die Fassadenflächen zwischen den Rahmen beinhalten alle für die Kleinarchitekturen notwendigen Funktionen wie Türen, Fenster, Öffnungsklappen, transparente und lichtdurchlässige Flächen, etc.
Die Fassadenflächen liegen bündig wie Intarsien im Rahmen. Die Flächen sind mit einem Fugenraster entweder horizontal oder vertikal in drei Teile geteilt. Die Gliederung ermöglicht es Elemente wie Türen oder Öffnungsklappen, je nach funktional bestimmter Ausrichtung elegant in die Fassade zu integrieren.
Auch Details wie z.B. Türöffner, Schlösser, etc. sind durch überlegte Detaillösungen bündig in die Fassade integriert.
Die Farbe der Fassadenflächen innerhalb des Fassadenrahmens ist frei gestaltbar. Hier können z.B. die Farben der IGA zur Anwendung kommen, die Flächen können mit Siebdruck bedruckt werden oder ein farbiges Leitsystem kann realisiert werden.

ARCHITEKTUR
Die hohen Ansprüche an Gestaltung, Wiedererkennbarkeit, maximale modulare Kombinierbarkeit, Flexibilität, und Mobilität führen zu einer Lösung in der eine hybride Herstellung gewählt wird, die aus einer Kombination von Containerrahmenbau und klassischer Handwerksarbeit besteht.
Als Grundlage einer Kleinarchitektur werden ein oder mehrere industriell hergestellte Containerrahmen im Format 3x3x3m gewählt. Der Rahmen beinhaltet auch ein fertiges Dachelement, eine Bodenelement und die Elektroinstallation. In der Werkstatt des Bieters werden diese Containerrahmen in gedämmter Holzrahmenbauweise mit modular entwickelten Wandelementen ausgebaut. Vorteile der individuell hergestellten Holzrahmenwände sind neben der hohen gestalterischen Qualität die Vorteile des besseren Raumklimas gegenüber herkömmlichen Containern. Die Fassade wird als hinterlüftete Fassade aus Fassadensperrholzplatten hergestellt. Türen, Fenster, und Öffnungselemente lassen sich nach funktionalen und gestalterischen Ansprüchen in die Fassade frei integrieren. Aus Gründen der Gestaltung und der Sicherheit für die Besucher, werden auch Details wie Tür- und Öffnungsgriffe bündig in die Fassade integriert. Gelöst werden diese Details bei den Türen durch Turnhallenmuscheln und bei Öffnungsklappen durch versenkte Ringgriffmuscheln. Die Innenseiten der Fassadenwände können den Holzcharakter behalten, lasiert oder verkleidet werden.

Die Pavillions können zu beliebiger Größe und Form zusammengeschaltet werden. Das macht auch den besonderen funktionalen und gestalterischen Reiz der 3x3x3 Module aus.
Auf der horizontalen Ebene ist eine theoretisch unendliche Größe für eine Architektur zusammenstellbar. In die Vertikalen können mit dem Standartcontainerrahmen drei Module übereinander gestapelt werden. Mit geringen statischen Ertüchtigungen ist auch eine höhere Stapelung möglich.

FLEXIBILITÄT, MOBILITÄT
Die Kleinarchitekturen werden als komplette Module mit Wänden, Fassade und Innenausbau in der Werkstatt des Bieters hergestellt und erst als fertige Module auf die Baustelle geliefert. Ein fertiges Modul kann jederzeit umgebaut werden, da die Wände einfach austauschbar sind. Die Module können mit einem Lastwagen mit Kranaufsatz an den Standort geliefert werden. Durch ihre kompakte stabile Bauweise könne die Module auch jederzeit umgestellt werden. Die Wandelemente werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorgestellte Leitgedanke eine minimalistische Formensprache mit hoher Kombinations- und Erweiterungsoption zu realisieren, ist überzeugend. Das Prinzip: Architektur erklärt sich aus sich selbst heraus. Weniger überzeugend ist die Darstellung eines „insbesondere“ skulpturalen Gebäudes wie vom Verfasser erwähnt.

Konzept:
Überzeugend ist die industrielle standardisierte Bauweise, die Erweiterbarkeit und langfristig gute Wiederverwertbarkeit. Auch die in die Höhe mögliche Stapelbarkeit (Aussichtspunkt) ist vorteilhaft. Die dezentrale Verwertbarkeit für stadtweite IGA-Orte ist interessant. In dem Zusammenhang ist die Vandalismussicherheit positiv hervor zu heben sowie eine grundsätzlich gute gastronomische Nutzbarkeit.

Gestaltung:
Der Transfer von Containeranwendungen zu Box wäre auch im Sinne der Symbolik vielversprechender. Die Fassade sollte zur Vermeidung des „klassischen Containercharakters“ eher außen aufliegend gestaltet sein, auch um die starke Rahmung abzuschwächen. Möglicherweise könnte die Dachfläche bei größeren Formaten auch als grüne Ausstellungsbereiche genutzt werden. Der Außenfassade in Sachen Optik/ Haptik ist ein gesondertes Augenmerk zu widmen (landschaftsraumbezogen). Grundsätzlich eine wenig expressive Ausstellungsarchitektur, geringes Wiedererkennungs- bzw. Alleinstellungsmerkmal.

Realisierbarkeit:
Das Dachentwässerungsprinzip wird kritisch gesehen. Die höheren Kosten oberhalb des Budgetrahmens sollten kompensiert werden können durch das hohe Maß an Weiternutzung (Naturschutz, Wuhletal, bezirkliche Bedarfe, Waldschulen). Grundsätzlich hohes Maß an Realisierbarkeit und Standardisierung durch industrielle Vorfertigung festzulegen.