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Einladungswettbewerb | 09/2014

Neubau einer Moschee und eines Kulturzentrums

2. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

BARUCCOPFEIFER ARCHITEKTUR.

Architektur

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Tragwerksplanung

Balck+Partner Facility Engineering

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Tragwerk und Konstruktion
Massive Stahlbeton-Konstruktion und Mauerwerk aus dänischen Ziegel mit dem Maß 528 x 108 x 37 mm. Die 43,5 cm starken Mauerwerkswände sind zweischalig ausgeführt aus einer 24 cm starken tragenden Wand, ca. 8 cm Dämmung und einer 10,8 cm starken Vorsatzschale.
Das zweischalige Kuppeltragwerk mit einem Durchmesser von ca.14,5m erhält am Hochpunkt eine runde Öffnung. Die Innenschale ist nichttragend als aufgelöste und perforierte Stahlkonstruktion (verschweißte Bleche). Umlaufende Brüstungen sind als Überzüge ausgebildet und sorgen für eine glatte Deckenkonstruktion und einen stützenfreien Raum. Die Überzüge im Dach berücksichtigen die Orientierung nach Mekka. Das Mauerwerk ist grundsätzlich zweischalig. Die Decke über dem Saal und dem Erdgeschoss trägt als schlaff bewehrte Kappendecke aus Stahlbetonhalbfertigteilen.
Das klar strukturierte Tragwerk und die Vorfertigungsmöglichkeiten der Deckenkonstruktionen als Halbfertigteile mit Ortbetonergänzung gewährleisten eine wirtschaftliche Bauweise mit optimierten Bauabläufen.

Nachhaltigkeit und Energie
Unter der Bodenplatte der Tiefgarage werden Rohrschlangen zur Nutzung der oberfl ächennahen Geothermie eingebaut. Damit wird ein Teil des Wärmebedarfs der Fußbodenheizung betrieben. Im Sommer wird auf diese Weise der Fußboden gekühlt. Die noch notwendige Wärme wird von der Fernwärmeversorgung der Stadtwerke bezogen.

Lüftung:
Die Moschee ist auf Grund Ihrer Bauweise für natürliche Lüftung geeinet. Durch die Kuppel wir die warme und verbrauchte Luft gesammelt und ins Freie geleitet. Integrierte Schächte in der Umfassungswänden lassen Außenluft nachströmen. Durch diese Maßnahme wird die Außenluft vorgewärmt und der Straßenlärm gedämpft. Zusätzlich zur Fußbodenheizung werden Unterfl urheizkörper entlang der Wände angeordnet. Der Saal EG erhält an den Stirnseite Lüftungsgeräte, die durch die Fassade die Luft ansaugen und ausblasen. Zur Verteilung der Zuluft werden vor der Brüstung Zuluftkanäle mit Quellluftauslässen installiert. Die übrigen Räume werden natürlich über die Fassaden belüftet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude ist ein starkes Haus im Stadtraum. Es behauptet sich gut gegenüber den umliegenden Gebäuden und vermittelt zwischen den unterschiedlichen Straßenfluchten der Gebäude nördlich der Mannheimer Straße: Man merkt, dass es ein besonderes Haus ist. Der Bau ist im Erdgeschoss offen zum umgebenden Stadtraum. Café, Bäckerei und Restaurant öffnen sich zu diesem. Ebenso öffnet sich die „Fuge“ zur Mannheimer Straße und zum Multifunktionsraum im Erdgeschoss und zum Gebetssaal im 1. Obergeschoss. Kuppel und Minarett als Symbol einer Moschee sollten stärker im Stadtraum ausgebildet werden, um das Erscheinungsbild einer Moschee zu unterstreichen.

Das Haus ist ein Gotteshaus, gleichzeitig ein Haus der Gemeinde. Dies strahlt es auch aus. Die Fuge und der Hof im 1. Obergeschoss gliedern das Gebäude. Das Gebetshaus ist klar erkennbar. Die Fuge dient der Führung einer zu diesem Bereich offenen Treppe in den Hof im 1. Obergeschoss, der ein adäquater Vorbereich für den Gebetssaal ist. Der Aufgang zum Hof im 1. Obergeschoss müsste und könnte die gesamte Fuge in Anspruch nehmen. Somit wäre er der Funktion als Zugang zum Gebetsraum und den unteren Funktionen, die sich diesem Hof zuordnen, angemessen.
Die funktionale Zuordnung und Gliederung des Grundrisses im Erdgeschoss mit den offenen Einrichtungen (Restaurant, Café, Bäckerei) ist gut. Der Zugang zum Multifunktionsraum über die Fuge und das Foyer ist gut gelöst. Die Zu- und Eingänge zu den einzelnen Bereichen (Wohnen, „Kommerz“, Gebetssaal, Gemeindefunktion) sind gut auffindbar und diese klar zugeordnet. Der Gebetssaal mit Zuordnung der Waschräume für Männer im 1. Obergeschoss ist gut. Abstellmöglichkeiten für Schuhe fehlen bzw. deren funktionale Zuordnung zu den angebotenen Räumen sind nicht klar. Im 2. Obergeschoss ist die Frauenempore mit zugeordneten Funktionsräumen. Auch diese Zuordnung ist gut. Der Windfang zum Gebetssaal fehlt, kann aber problemlos ergänzt werden.

Das Gebäude ist architektonisch stark. Die Strukturen passen aufeinander. Das Material ist für eine Moschee angemessen und symbolisiert Stärke, Solidarität und Besonderheit des Inhaltes. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Arbeit dem Thema angemessen ist und in seiner Ausbildung überzeugt.