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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2014

FIZ Future

Schrägluftbild © ernst niklaus fausch architekten

Schrägluftbild © ernst niklaus fausch architekten

2. Preis

Ernst Niklaus Fausch Partner AG

Architektur

Müller Illien Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im BMW Group Forschungs- und Innovationszentrum, kurz FIZ, schlägt seit seiner Entstehung im Jahr 1986 das technische Herz von BMW. Hier werden alle Fahrzeugtypen von BMW, Mini und RollsRoyce entwickelt und bis zur Fertigungsreife gebracht. Momentan arbeiten rund 20'000 MitarbeiterInnen im FIZ. Im Rahmen des Wettbewerbes „FIZ-Future“ sollte Platz für 40'000 MitarbeiterInnen im FIZ und ca. 10'000 in den Zulieferbetrieben geschaffen werden. Zugehörig dazu alle notwendigen öffentlichen und privaten Infrastrukturen und Aussenräume.

Die von ernst niklaus fausch architekten vorgeschlagene Entwicklung des FIZ beruht dabei auf folgenden Leitgedanken:
Das FIZ ist sowohl eine Stadt und ein Teil der Stadt Dieser städtebauliche Leitgedanke ist dabei bestimmend für die Wirkung nach „Aussen“ – zur umgebenden Stadt, als auch für die Qualitäten im „Innern“ des FIZ.
Zwei Hochpunkte bezeichnen im Sinne einer topologischen Vernetzung die wichtigen Eingangsorte des FIZ, das Bürohochhaus mit öffentlichen Nutzungen im Sockel beim öffentlichen Eingang und der Fahrzeugspeicher mit öffentlicher Skylobby beim Eingang für die MitarbeiterInnen. Der Fahrzeugspeicher für 1’600 Versuchsfahrzeuge wird zum Zeichen für die Innovationsleistung der MitarbeiterInnen. Diese Leuchtturmprojekte und die damit einhergehende sorgfältige aussenräumliche Vernetzung positionieren das FIZ-Future als vorbildliches Projekt der nachhaltigen Stadtentwicklung.
Ein aktivierter Baum-Saum erarbeitet aus dem „urbanen Fussabdruck“ des FIZ eine spezifische städtische Identität für das FIZ-Future und eine Verbindung mit den angrenzenden Quartieren.
An strategisch wichtigen Punkten vernetzt sich das FIZ über öffentlich zugängliche Nutzungen und Plätze mit der umgebenden Stadt .Der „FIZ-Park“ schafft dabei als durchgehender öffentlicher Grünraum und ökologischer Korridor die Vernetzung von FIZ und Stadt. Im Innern des Areals wird der Projektgarten zum repräsentativen aussenräumlichen Kristallationspunkt des FIZ-Lebens und die vertikalen Nutzungsmischungen in den neuen Hybridbauten schaffen die Grundlage für eine selbstverständliche und informelle Kommunikation in der Arbeitswelt.
Nachhaltige Gebäudestrukturen, energieerzeugende Fassaden, intelligente Nutzungsmischungen und kurze Wege schaffen im FIZ-Future die Basis für ein in all seinen Facetten nachhaltiges Leben. Die Fassaden der Neubauten verbinden dabei in Ihrer Struktur urbane Gestaltungsprinzipien (vertikale Gliederung) mit Corporate-spezifischen Grundsätzen (Hochwertigkeit, Emotionalität, etc.) und zeigen so ein positives und innovatives Gesicht zur Stadt, dabei werden die unterschiedlichen Bauaufgaben über ein gemeinsames Gestaltungskonzept zusammengehalten.

Weitere Teilnehmer:
agps architecture (Schweiz)
AllesWirdGut Architektur ZT (Österreich)
AS&P - Albert Speer & Partner (Deutschland)
BIG - Bjarke Ingels Group (Dänemark)
Clive Wilkinson Architects (USA)
DP architects (Singapore)
gmp International (Deutschland)
HENN (Deutschland) (1. Preis)
KAAN Architecten (Niederlande)
West 8 urban design & landscape architecture (Niederlande) (3. Preis)
White arktitekter AB (Schweden)

Ort: München
Auftraggeber: BMW Group, München
Wettbewerb: FIZ Future München, Internationaler zweistufiger städtebaulicher Planungswettbewerb 2014, 2. Rang
1.Stufe Februar bis April 2014, 2.Stufe Juni bis September 2014
Team: Städtebau, Architektur. ernst niklaus fausch architekten eth/sia gmbh, Zürich
Landschaftsarchitektur: Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich
Logistikplanung: Rapp Infra AG, Basel
Verkehrsplanung: Planungsbüro Michael Angelsberger, München
Bauingenieur/Fassadenplanung: Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich
Gebäudetechnik: Waldhauser + Hermann AG, Münchenstein
Gebäudevolumen: ca. 1.8 Mio m2 (2025) bis 2.1 Mio m2 (2050)
Arealgrösse: 990'000m2
Nutzungen: Erweiterung des Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) der BMW Group

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundidee des Entwurfs, das in Summe homogen bebaute Areal mit einem Hochhaus-Paar gleicher Höhe zu strukturieren, jeweils zur Markierung eines Haupteingangs, eines im Südosten für die Menschen/Mitarbeiter und eines im Nordwesten für die Produkte/Stellplätze der Autos, wird als wertvoller und überzeugender Beitrag gewürdigt. Diese Gebäude wirken aus der Distanz und vielen anderen Blickpunkten überzeugend im städtischen Geflecht um die Präsenz des BMW FIZ als kleine Stadt in der Stadt zu etablieren: mit ihrer gleichen Höhe folgt eine überzeugende Logik in ihrem Abstand und ein Verständnis für die Ausmaße des FIZ. Diese Maßnahme, durch die Flächen für Mitarbeiter und Stellplätze geschaffen werden, erlaubt dem Entwurf ein gewisses Maß an zusätzlichem Freiraum bei der Verteilung der weiteren Programmflächen für Werkstätten, Büros und sonstigen Funktionen. Die hierfür vorgeschlagene relativ niedrige Bebauungsstruktur fügt sich sympathisch in das Umfeld ein und bietet Potenzial für sanfte Übergänge zur Nachbarschaft – speziell zur östlichen Seite nahe dem neuen Gymnasium im Nordosten. Die leicht höhere Bebauung entlang der Schleißheimer Straße wird als angemessen bewertet.
Der Entwurf ist insgesamt auch aus einer landschaftlichen Perspektive entwickelt: sowohl der Saum aus Bäumen als auch die vier wohl platzierten Platzräume unterstützen die Gesamtatmosphäre mit der sich das Projekt so gelungen ins Umfeld integriert. Gleichermaßen gelingt es mit einer „losen Grenze“ von FIZ Nord Nord die Gebäude in den Rathenau Grünzug zu integrieren. Die Komposition der offenen Cluster im Südosten, jeweils aus circa sechs Gebäuden und grosszügigen, zugänglichen Grünbereichen, werden ebenfalls positiv bewertet.
Kritisch bewertet wird die Verkehrsführung, insbesondere hinsichtlich der Lösung rings um den nordöstlichen Turm: hier konnte die Konzentration von Verkehrsträgern nicht überzeugend und mit den erforderlichen Redundanzen gelöst werden.
Die intelligent aus ineinander verzahnten C- und L-förmigen Teilen strukturierten Gebäude in wesentlichen Teilgebieten im Norden überzeugen mit einem hohen Maß an Flexibilität und Potenzial für visuellen und physischem Verknüpfungen zwischen den Mitarbeitern in den diversen Abteilungen – sowohl solche in Bürostrukturen und solche mit Werkstattfunktion. Sie werden in angemessenem Maß ergänzt durch gut nutzbare zugängliche Dachterrassen. Die gewünschten Kommunikations- und Vernetzungsräume wird mit einem Wegenetz auf dem 12,5m-Niveau angeboten, womit Orientierung geschaffen wird – und die bestehenden Strukturen sinnvoll fortgeführt werden – auch über die Ost-West-Querung hinweg nach FIZ Nord Nord.
Begrüsst wird die gute Belichtung der Werkstatträume mit grosszügig verglasten Fassaden im Erdgeschoss und Oberlichtern. Dennoch erkennt das Preisgericht zwei kritische Punkte hinsichtlich der ersten Bauphase: die gewünschte Modularität wird mit dem zu großen Bauteil und durchgehenden Sockel nicht in gewünschtem Maß erzielt, zudem ist die Überschreitung der im Bebauungsplan definierten Grenze problematisch.
Eine der wesentlichen Herausforderungen ist die Frage der Identität und des künftigen Bildes für das FIZ. Hier bieten beide Türme interessantes Potenzial um die sich stetig weiterentwickelnde Identität auszudrücken. Speziell der Hochbau für den Fahrzeugspeicher mit der „Energie-Fassade“ mit großflächigem Einsatz von südwärts ausgerichteten Photovoltaikelementen bietet große Chancen eine gewisse Parallelität mit den Werten von BMW umzusetzen. Darüber hinaus wäre die öffentliche Sky-Lobby ohne Frage ein überwältigender, spektakulärer neuer Ort für München.
Insgesamt bewertet das Preisgericht den Entwurf als herausragenden Beitrag, der sowohl durch seine Gesamtidee und viele Detailvorschläge überzeugt.
Schwarzplan © ernst niklaus fausch architekten

Schwarzplan © ernst niklaus fausch architekten

Lageplan 1:1000 © ernst niklaus fausch architekten

Lageplan 1:1000 © ernst niklaus fausch architekten

Modellansicht © ernst niklaus fausch architekten

Modellansicht © ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten

© ernst niklaus fausch architekten