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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2006

Neubau eines Jugendhauses der Verständigung mit Freianlagen und Zeltplatz

Lageplan, Grundriss, Ansicht

Lageplan, Grundriss, Ansicht

3. Preis

mijic architekten und Ingenieure PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee

Ein \'Haus der Verständigung\' in einem \'Garten der Verständigung\'. Keine schulmeisterliche Vergangenheitsbewältigung, sondern das ungezwungene und unverkrampfte Nebeneinander unterschiedlicher Epochen und Inhalte. Eine Aufforderung an die Jugendlichen zur aktiven Aneignung des Geländes, des Gebäudes und der Geschichte. Freundschaft und Verständigung durch intensives Miteinander (er)leben. Ein Gebäude, das all dieses in Material und Funktion unterstützt, dass den Außen- und den Innenraum ineinander übergehen lässt und die vielfältigen Nutzungen unter einem Dach vereint. Dabei nicht ein Haus, sondern drei Häuser unter einem Dach: Jugendhaus, Mitarbeiterwohnen und Werkstattatelier.

Städtebauliches Konzept

Das Jugendhaus ist ein Haus im Garten: ein lang gestreckter 1 1/2–geschossiger Baukörper parallel zur Ferdinand-Schulz-Allee nimmt die charakteristische Biegung des Straßenverlaufs auf und teilt das Wettbewerbsgrundstück in zwei Bereiche: der westliche Bereich dient dem Ankommen und der Erschließung der Einrichtung, aber auch der Freizeit und der Kommunikation, hier speziell auf dem großen Terrassendeck vor der \'Wohnküche\'. Darüber hinaus finden sich hier die Gedenkstätten der Ost- und Westpreußen Stiftung, sowie deren Wirtschaftsgebäude mit Bibliothek und Leseraum.

Östlich des Gebäudes, in Richtung des alten Flugfeldes liegen die großen zusammenhängenden Freiflächen des Areals mit Allwetter-, Bolz- und Zeltplatz unter dem vorhandenen und punktuell ergänzten Baumbestand. Nach hier orientieren sich der große Aufenthaltsraum mit Blick über den weiten Landschaftsraum, aber auch der Raum für Rückzug- und Meditation, der Schulungsraum sowie der Bereich der Verständigung.

Der alte Tower wird als \'Landmarke\' erhalten, saniert und markiert den Zugang zum Zeltplatz.

Gebäudekonzept

Das zentrale Thema ist: sehen und gesehen werden. Wer kommt neu an? Was ist los im Jugendhaus? An welcher Gruppe kann ich mich beteiligen? Die Auseinandersetzung mit den Inhalten der Ost- und Westpreußen Stiftung geschieht dabei eher beiläufig.

Unter der signifikanten Dachlandschaft werden die unterschiedlichen Raumbereiche nach funktionalen Erfordernissen angeordnet: in der Mitte befindet sich die zentrale Eingangshalle, von der der Aufenthalts- / Veranstaltungsbereich durch eine mobile Systemwand abgetrennt werden kann. Hier finden sich auch weitere zentrale Nutzungen, wie Empfang, Bistro und Infosäule. Zwischen den Innen- und Außenräumen ergeben sich vielfältige Blickbeziehungen.

Über eine einläufige Treppe gelangt man in die Schlafräume im Obergeschoß, die hellen Flure (Oberlicht) bieten Raum für Kommunikations- und Ausstellungszonen, die Automaten werden in raumhohe, hinterleuchtete Bilderwände integriert.

Den inhaltlichen Mittelpunkt bildet die zentrale Wohnküche, die wir bewusst zur Eingangsseite hin orientiert haben: in den Sommermonaten findet hier das gemeinschaftliche Leben auf der großen, teilweise überdachten Terrasse statt. Die sog. \'Stube\' ist als separater Raum der Küchen-/ Esszone direkt zugeordnet.

Vom Haupthaus räumlich getrennt aber unter einem gemeinsamen Dach liegen im Süden das Werkstattatelier und im Norden im Erd- und im Obergeschoß (über eine Freitreppe erschlossen) die Mitarbeiterwohnungen.

Die Gestalt des Jugendhauses wird bestimmt durch die auskragenden Dächer und die zwischen Dach, Decke und Bodenplatte angeordneten vertikalen Fassadenelemente. Das Fassadenbild lebt vom Wechsel der transparenten Pfosten-/ Riegelkonstruktion aus BSH-Profilen mit Aluminiumdeckschalen und den geschlossenen Flächen der Holzpaneelverkleidung. Die tragenden Flurwände werden in Sichtmauerwerk ausgeführt, als Bodenbelag ist ein Eiche-Stabparkett vorgesehen.

Freianlagen

Durch den weitgehenden Erhalt des bestehenden Baumbestandes und durch die Neuanpflanzungen bleibt das Grundstück auch nach der baulichen Verdichtung Teil der Landschaft. Es öffnet sich nach Südosten und gibt damit den Blick in die Weite des ehemaligen Flughafenareals frei. Die westliche Grundstücksgrenze wird durch eine Baumreihe begrenzt; diese ist Teil einer Allee, die weiträumig in axialem Bezug zum Barockgarten Schleißheim steht.

Das Jugendhaus ist umgeben von spannungsvollen Außenräumen, die vielfältige Möglichkeiten für Sport, Spiel und Aufenthalt anbieten. Hierbei wird auf eine scharfe Trennung zugunsten eines Freiflächenzusammenhangs verzichtet. Dadurch werden der Austausch und die Kommunikation zwischen den Jugendlichen gefördert. Die Mahnmale der Ost- und Westpreußen-Stiftung sind ebenfalls in diesen Kontext integriert.

Ein einfaches Wegesystem mit Kiesbelag erschließt die unterschiedlichen Bereiche, ermöglicht Rundwege und lässt den abwechslungsreichen Außenraum mit seinen wechselnden Blickbeziehungen intensiv erleben. In den Freiflächen sind an ausgewählten Stellen Sitzmöglichkeiten vorgesehen, die den Jugendlichen zusätzliche Orte für intensiven Gedankenaustausch, aber auch Raum zum Entspannen geben.

Der Zeltplatz, im Süden des Areals gelegen, gruppiert sich um den ehemaligen Tower. Er bietet sonnige und halbschattige Flächen und damit gute Voraussetzungen zum Zelten in unterschiedlichen Jahreszeiten.

Ökologisches Konzept

Die Erschließungsflächen und damit der Versiegelungsgrad werden gering gehalten. Eine Oberflächenentwässerung findet durch Versickerung auf dem Grundstück statt. Für die Inanspruchnahme der festgestellte Biotopfläche wird als dauerhafter Ausgleich eine flächige, extensive Dachbegrünung (Gräseraspekt) vorgesehen. Außerdem werden Teile des bisherigen Flugfeldes entsiegelt.

Die zu verwendende Vegetation wird ausschließlich aus dem Artenspektrum der heimischen, standortgerechten Vegetation gewählt. Es entstehen dadurch robuste, ökologisch wirksame und pflegeleichte Pflanzungen.

Ansichten, Grundrisse, Detail

Ansichten, Grundrisse, Detail

Perspektive Eingangssituation

Perspektive Eingangssituation

Erdgeschoss mit Außenanlagen

Erdgeschoss mit Außenanlagen

Ansicht Nord, Grundrisse

Ansicht Nord, Grundrisse

Modellfoto

Modellfoto