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Begrenzter Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 09/2006

Fuß- und Radwegbrücke über den Rhein-Herne-Kanal - Hafen Grimberg

Perspektive

Perspektive

2. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Halfmann Architekten

Architektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Bauingenieurwesen

Architekturmodellbau Kollektiv

Modellbau

Erläuterungstext

[Industrie-Assoziationen]

Eine Brücke im Ruhrgebiet, Fortsetzung der Erzbahntrasse über den Rhein-Herne-Kanal. Die Aufgabenstellung setzt eine ganze Kette von Assoziationen frei, die sich auf den Ort und seine industrielle Geschichte beziehen:

- Bilder von Eisen, Erz und Kohle.
- Geruch von rostigem Stahl, Kohlebrand und Schwerindustrie.
- Geräusche von tuckernden Lastschiffen und ratternden Güterzügen.


[Freizeit-Aspekte]

Das Ruhrgebiet hat sich gewandelt. Das betrifft nicht nur den Strukturwandel der industriellen Nutzung, sondern auch die Landschaften dazwischen:
Kohlehalden werden zu Touristenattraktionen, Bahntrassen zu Rad- und Wanderwegen. Kanalisierte Flüsse und Bäche werden renaturiert, Grünzüge verknüpft und Wege verbunden.
Statt Kohlewaggons und Güterzügen nutzen Wanderer, Radfahrer und Jogger die ehemaligen Schienenstränge des Ruhrgebietes. Und auch wenn immer noch viele Schiffe mit Kohlen, Steinen und Erden den Kanal passieren, steigt die Zahl der Angler, Ruderer und Kanuten.


[Kreuzung]

Die Brücke am Hafen Grimberg ist eine Kreuzung. Hier trifft Industriekultur auf Freizeit, Geschichte auf Zukunft, Wasserweg auf Bahntrasse. Sie verknüpft aber auch den Emscher-Park-Radweg mit der Erzbahntrasse und somit den Grünzug D sowie die Uferwege mit der neu geschaffenen Zoom-Erlebniswelt.
Kreuzung heißt Begegnung. Begegnung zwischen Menschen im gewandelten Ruhrgebiet. Die neue Brücke will hierzu beitragen. Dazu muss sie ein Zeichen setzen und den Ort nachhaltig markieren.


[Brücke]

Die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal hat also den unterschiedlichsten Aspekten Rechnung zu tragen:

- Die Trennung von Fußweg mit Treppe und Radweg mit Rampe zeigt den Kreuzungsgedanken und ermöglicht eine mittige Tragkonstruktion mit menschlichem Maßstab.
- Ein extrem schlanker Hohlkastenträger aus Corten-Stahl überspannt den Kanal wie ein rostiger Balken und erinnert zeichenhaft an die industrielle Geschichte des Ortes.
- Die langgestreckte Öffnung des Trägers rahmt Blicke auf den Kanal und verknüpft Fußweg- und Radweg über eine durchlaufende Sitzbank mit Holzbelag.


[Konstruktion]

Das Haupttragwerk der Brücke besteht aus einem scheibenartigen Hohlkasten mit einer Bauhöhe von 4,90 m bei einer Stützweite von 74,40 m. Der Hohlkasten erhält im Bereich geringerer Querkräfte eine große vierendeelartige Öffnung. In diesem Öffnungsbereich besteht das Tragwerk aus einem Obergurt (geschweißter Hohlkasten 750x500 mm) und einem Untergurt (geschweißter Hohlkasten 1800x750 mm).
Die Versteifung in diesem Vierendeelbereich erfolgt über den Untergurt. Das hohe Moment in Feldmitte wird von Ober- und Untergurt gemeinsam aufgenommen. Dabei wird der Obergurt von Vertikalstäben sowohl gegen Knicken in Scheibenebene wie auch aus der Scheibenebene gehalten. Die großen Querkräfte in Auflagernähe werden von den hohen Hohlkastenstegen aufgenommen.
Der Hauptträger ist zwischen Fuß- und Radweg angeordnet. Das Brückendeck kragt seitlich jeweils ca. 2,00 m bzw 3,00 m aus. Es wird von einer leichten orthotropen Platte gebildet.
Die Aufnahme der Torsionsbeanspruchung bei einseitiger Belastung des Brückendecks erfolgt durch die Torsionssteifigkeit des großen Hohlkastens, bzw im Vierendeelbereich im Wesentlichen durch den Hohlkasten des Untergurts.
Die beidseitige Auskragung wird durch Querträger im Achsabstand von 3,10 m gehalten.

Die Gründung kann wahrscheinlich konventionell als Flachgründung erfolgen. Die im Grundriss U-förmigen Widerlagerwände verstecken die beidseits des Hauptträgers angeordneten Rohre, die hier wieder in den Boden geführt werden. Zudem nehmen sie die vertikalen Lagerkräfte der Brücke und die Horizontalkräfte z.B. durch Bremsen des Reinigungsfahrzeugs auf.

Die Vordimensionierung erfolgt durch die Modellierung mit einem Stabwerksprogramm. Die Eigenlasten aus den modellierten Bauteilen werden im Programm automatisch berücksichtigt.
Es erfolgt eine Bemessung der tragenden Stahlbauteile, eine Verformungsberechnung und eine Ermittlung der ersten Eigenfrequenzen.
Perspektive

Perspektive

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss + Ansicht

Grundriss + Ansicht

Grundriss + Ansicht

Grundriss + Ansicht

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Detailschnitt

Detailschnitt

Detailschnitt

Detailschnitt

Perspektive

Perspektive

Perspektive

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