modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Mehrfachbeauftragung | 07/2014

Clouth-Quartier, Frei- und Verkehrsflächen Quartiersmitte

Visualisierung Quartiersmitte

Visualisierung Quartiersmitte

1. Preis

LAND Germany

Landschaftsarchitektur

BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Konzept „Das Grüne Quartier“

Das Gestaltungskonzept folgt der Prämisse, die vorhandene Standortqualität durch freiräumliche Akzentsetzung neu zu definieren und in ein quartiersübergreifendes System einzubinden.

Das neue Stadtquartier Clouth stellt eine wichtige Öffnung der bestehenden Stadtstruktur rund um den Leipziger Platz nach Osten zum übergeordneten Grünraumsystem des Johannes-Giesberts-Parks in Köln Nippes dar. Die in der städtebaulichen Rahmenplanung zum Clouth-Quartier festgelegte Bebauungsstruktur trägt dieser Öffnung Rechnung: der Grünraum kann von Osten durch den Straßenraum in das Quartier einfließen, konzentriert sich in der neuen, grünen Mitte und wird über den Fuß- und Radweg Blücherstraße nach Westen in die bestehende Wohnbebauung fortgeführt. Nach Norden hin bildet ein begrünter Platz ein adäquates Entrée an der Xantener Straße auf der Achse zum nahegelegenen Nordpark.

Diese überörtlichen Verknüpfung bedeutet eine Stärkung der städtischen Grünstrukturen und leistet einen wertvollen Beitrag auf dem Weg zur „Grünen Stadt“, die sich der Aspekte Klimawandel, Gesundheit, Soziales, Investitionen, der Schutzgüter Boden, Wasser und Luft sowie dem Erhalt der Biodiversität annimmt und urbanes Leben zukunftsfähig macht. Die Freiräume im Quartier bilden hier als Räume der Verbindung und der Zusammenkunft das grüne Gerüst für ein sozial und funktional tragfähiges Stadtquartier.

Der Entwurf folgt dem Anspruch, durch harmonische Verknüpfungen der vielschichtigen Anforderungen einen zukunftsfähigen Freiraum für das Clouth-Quartier zu schaffen. Er zielt darauf ab, den Interessen der Anwohner, der Nutzer sowie auch der Stadt eine gemeinsame Identität zu geben, in die die Geschichte des Ortes einbezogen wird und die über das Clouth-Quartier hinausträgt.
Mit hohem gestalterischem Anspruch lenkt „Durchweg Grün“ Anwohner und Besucher in und durch seine grüne Mitte, lädt zum Aufenthalt und zur aktiven Teilnahme am öffentlichen Leben ein, bleibt offen und übersichtlich und verbindet Funktionalität mit maximaler Erlebbarkeit.

Die Teilräume

Die drei zu beplanenden Flächen werden als strukturgebende Freiflächen im neuen Quartier verstanden, deren neue Quartiersmitte als zentraler Offenraum durch der Herausstellen der der Halle 17 als herausragendes architektonisches Element eine besondere stadträumliche Betonung erfährt.
Die Teilräume werden als klar gegliederte, grüne Platzflächen gestaltet, die durch Straßenräume als verbindende stadträumliche Achsen mit hohen verkehrsfunktionalen und gestalterischen Ansprüchen verknüpft werden.


Ein hoher Anteil an Aktivitätsflächen auf dem zentralen Platz und dem kleineren Areal an der Xantener Straße sowie die Rad- und Fußwegeverbindung an der Blücherstraße als Bewegungsraum spiegeln den Grundcharakter der Teilräume wider: als erleb- und bespielbare Grünflächen fördern sie die physische und psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Anwohner und Nutzer.

Die zentrale Quartiersmitte

Die zentrale Quartiermitte wird von einem großzügigen Rahmen umgeben, innerhalb dessen sich – funktional und gestalterisch unterteilt – weitere Räume integrieren. Der Platz definiert sich einschließlich des Straßenraums als räumlich klar gefasst: topographisch leicht herausgehoben und von einem Wechsel von Betonstufen und Rampen zur Gewährleistung der Barrierefreiheit umgeben, bilden umlaufende großkronige Gehölze wie Acer platanoides 'Fairview', Sophora japonica oder Liriodendron tulipifera eine weiche Raumkante. Innenliegend befinden sich eine grüne Platzfläche als großzügige Aufenthalts- und Spiellandschaft mit dem Gebäude der Halle 17 als eigenständiges, individuelles Element.

Durch diagonale Wegeverbindungen wird die vorherrschende Orthogonalität des Quartiers konzeptionell aufgebrochen und die Quartiersmitte kontrastierend als vielseitig erlebbarer Freiraum strukturiert.

Grüne Schollen als funktional flexibles Raumelement beleben die zentrale Platzfläche und ermöglichen eine vielseitige Bespielbarkeit: sie sind als Aufenthaltsfläche, Spielscholle, Schmuckelement sowie raumwirksame Hügel gestaltet.

Die Verteilung der Angebote im Freiraum leitet sich vornehmlich von den Nutzungen der Halle 17 ab: im nördlichen Bereich der Quartiersmitte entsteht ein kommunikativer Außenraum, dessen Bereiche aus Asphalt die dortige Außengastronomie aufnimmt. Durch die benachbarten Spiel- und Bewegungsangebote für jüngere und ältere Kinder sowie die dort bereitgestellten Sitzmöglichkeiten rund um die Baumgruppe im Hochbeet entsteht hier ein Ort der Begegnung. Durch die Wegeführung wird die zentrale Quartiersmitte auch Bestandteil der Wegstrecke zwischen dem Rad- und Fußweg Blücherstraße und dem Joggens-Giesberts-Park und lädt die Passanten zum Aufenthalt ein.

Die im südlichen Teil der Halle untergebrachten Wohneinheiten bedürfen zum Schutz der Privatsphäre einer in die Platzgestaltung integrierten Barriere: hier bilden als Hügel ausgebildete Schollen einen optischen und akustischen Filter für die Anwohner. In ihrer Gestaltung als leicht erhöhte Erdmodellierungen gewährleisten sie die räumlich-visuelle Erlebbarkeit der Quartiersmitte und schaffen zeitgleich eine Barriere gegenüber der Wohnnutzung.
Die Erdscholle in direkter Nähe zur Planstraße 6 im Süden nimmt ebenfalls die geplante Trafostation auf.

Eine vielfältige Kletter- und Spiellandschaft im südlichen Platzbereich zusammen mit der mittigen, großzügigen und multifunktionalen Rasenfläche vervollständigt das Angebot an Aktivitätsflächen für Kinder und Jugendliche. In attraktiven, individuell und abwechslungsreich gestalteten Spielflächen aus Sand, farbiger Fallschutzbelägen und Rasenfläche ist hoher Spielwert garantiert. Hier können Kinder ihrem kreativen Spiel freien Lauf lassen. Höhenmodellierte Flächen bieten Möglichkeiten für individuelles Spiel, mit Kletter- und Spielkombinationen bieten Erlebnisräume an und die Rasenspielfelder bieten Raum für Bewegungen und Ballsportarten. Sitzbänke aus hochwertigem Architekturbeton als wiederkehrendes Gestaltungselement bieten Verweil- und Aufenthaltsmöglichkeiten für alle Generationen auf der gesamten Platzfläche.

Die zentrale Quartiersmitte wird mit in ihrer Materialität durch einen hohen Anteil an Rasenflächen charakterisiert, die Wegeflächen sind in 30x15 cm Betonpflaster mit Natursteinvorsatz gehalten und Teilbereiche werden mit Asphaltflächen akzentuiert.

Die Prämisse der Förderung der persönlichen Sicherheit und der sozialen Kontrolle wird durch ein hohes Maß an Transparenz in der Flächengestaltung und der Gewährleistung eines weitläufigen Überblicks und einer durchgehenden Wegebeleuchtung umgesetzt.

Das Entrée an der Xantener Straße

Das Entrée an der Xantener Straße fungiert als wichtiger Kristallisationspunkt in der Achse der Grünraumverbindung zwischen dem Nordpark und dem Stadtquartier Clouth.

Es nimmt die Formensprache der zentralen Quartiersmitte auf. Die Platzfläche wird zwischen dem 3,50m breiter Fuß- und Radweg entlang der Gebäudekante aus 30x30 cm Betonpflaster mit Natursteinvorsatz und der Planstraße 2 in drei grüne Schollen mit vielseitigen Spiel- und Aufenthaltsqualitäten unterteilt.

Auf der nördlichen Scholle wird zur Xantener Straße eine Erdmodellierung mit dualer Funktion gesetzt: sie dient zum einen als Abschirmung gegenüber dem Verkehr sowie als Betonung und räumlich wahrnehmbare Akzentuierung des grünen Eingangs in das Clouth-Quartier für die Nutzer der Xantener und Kretzer Straße. Das denkmalgeschützte Pförtnerhaus, dessen parabolisch geformtes Vordach die Eingangsstaße überspannt, unterstreicht das Entrée zusätzlich. Car-Sharing Stellplätze mit Elektro-Zapfsäulen bilden im Straßenraum den zukunftsweisenden Auftakt ins Quartier.

Auf der mittleren Rasenscholle befindet ein Spielbereich für jüngere Kinder. Sandflächen, Spielgeräte und Modellierungen aus Fallschutzbelag laden dort zum Toben ein. Die südliche Rasenscholle hält neben einem Kletterwald aus mit Seilen verbundenen Stangen Spielbereiche für Kleinkinder sowie eine Spiel- Kletterkombination mit Rutsche vor.
Die Wegeflächen zwischen den Schollen sind in Wassergebundener Wegedecke ausgeführt. Entlang des Rad- und Fußweges sind auf einem Band aus 30x15 cm Betonpflaster mit Natursteinvorsatz Sitzbänke aus Architekturbeton mit Holzauflage sowie Fahrradstellplätze angeordnet. Das Entrée wird durch Mast- und Pollerleuchten gleichmäßig ausgeleuchtet und bildet in den Abend- und Nachstunden einen atmosphärisch hochwertigen Auftakt in das Clouth-Quartier.

Der Rad- und Fußweg Blücherstraße

Der Rad- und Fußweg Blücherstraße vernetzt das Clouthquartier unmittelbar mit dem Stadtquartier rund um den Leipziger Platz.
Der 13 Meter breite Freiraum ist als Teil des Straßenraumnetzes ausgebildet Er wird im nördlichen Bereich mit Rasenflächen und Schollen mit leichten Erdmodellierungen begrenzt, auf die eine Baumreihe aus Robinia pseudoacacia ‚Monophylla’ als raumbildendes Element gepflanzt ist. Sitzmöglichkeiten an den Erdschollen lassen den Durchgangsraum zum Aufenthaltsraum werden.

Der mittig gelegene Fußweg aus 30x15 cm Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz wird von einer Reihe Mastleuchten begleitet und hebt sich vom südlich verlaufenden Fahrradweg aus 30x30 cm Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz ab.
Die Planung der Durchdringung des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes erfolgt in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde Köln sowie erfahrenen Fachplanern.

Verkehr und Parken

Planstraßen 1 und 3
In den Planstraßen 1 und 3 von Nord nach Süd wird der Straßenraum als Mischverkehrsfläche ausgebildet, auf der sich an der der zentralen Quartiermitte abgewandten Seite Längsparker angeordnet sind.

Die Straßen werden im Zweirichtungsverkehr, jedoch verkehrsberuhigt, realisiert, um durch Schrittverkehr höhere Aufenthaltsqualitäten für Fußgänger und Fahrradfahrer zu schaffen.
Um den Fahrradverkehr in beiden Richtungen zuzulassen, werden die Fahrbahnen mit einer Gassenbreite von 5,50 m (Planstraße1 ) und 5,95 m (Planstraße 3) geplant.

Fahrbahn und Gehwege werden als Pflasterflächen aus Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz, 30x30 cm ausgebildet, und sind von Schwerlastverkehr wie Rettungsfahrzeuge, Müllfahrzeuge und Feuerwehr befahrbar.

Um die Stellplätze visuell von Fahrbahn und Gehweg zu differenzieren, werden diese in Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz im kleinteiligeren Format 15x15 cm ausgeführt.
Den Stellplätzen als Längsparker werden je zwei Stellplätze ein Gehölz, Gleditsia triacanthos ‚Skylinie’, zugeordnet.

Planstraßen 4,5 und 6
Die von Ost nach West verlaufenden Planstraßen 4, 5 und 6 werden im Zweirichtungsverkehr als Tempo 30 Zone, mit einer Fahrgassenbreite von 4,75 m (Planstraße 4 und 6) sowie 3,25 m (Planstraße 5) realisiert.

Die Planstraßen 4 und 6 werden als Asphaltfahrbahn mit Gehwegen als Pflasterflächen aus Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz 30x30 cm, ausgebildet. Die Fahrbahn der schmaleren Planstraße 5 wird ebenfalls als Pflasterflächen aus Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz 30x30 cm, ausgebildet.

Um die Stellplätze visuell von Fahrbahn und Gehweg zu differenzieren, werden diese in Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz im kleinteiligeren Format 15x15 cm ausgeführt.
Den Stellplätzen als Längsparker werden je zwei Stellplätze ein Gehölz, Robinia pseudoacacia ‚Monophylla’, zugeordnet.

Die Straßenräume werden umfassend zur Verkehrssicherung und zur Vermeidung von Angsträumen mit Mastleuchten ausgeleuchtet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit wird im höchsten Maße dem Kriterium gerecht, nutzbare Grünflächen zu schaffen. Dabei vermeidet sie unnötige Fragmentierungen. Durch die Rahmenbildung mit formalen Strukturen am Rand entlang der Straßen gibt sie Spielräume für die Grünfläche.

Die Zuordnung der Kleinkinderspielplätze im zentralen Platz ist gelungen. Grünflächen und zentraler Platz bieten eine Flexibilität der Nutzungen. Lage, Größe und Gestaltung werden dem Ort gerecht. Die Ausrichtung der Erschließungsachse von der Niehler Straße sollte besser auf den Platz und den Eingang der Halle 17 ausgerichtet werden. Die Wegeverbindung selbst bedarf einer Anpassung an die künftigen Nutzungen. Als gut wird die unspektakuläre aber funktionale Abgrenzung der Grünflächen zu den umgebenden Verkehrsflächen empfunden. Die Baumstellung in der Fläche lässt ausreichend Raum für die Wirkung der Fassade der Halle 17, unterstützt aber auch eine Biergartenathmosphäre.

Die Fläche an der Xantener Straße ergänzt die Konzeption und entspricht den Anforderungen, hier kann die Umsetzung ohne Anpassungen erfolgen.

Die Arbeit sieht die Anforderungen des Wettbewerbes in einer dem Ort und den funktionalen und formalen Zielen gerechten Form erfüllt.
Konzept

Konzept

Konzeptskizze

Konzeptskizze

Konzeptskizze

Konzeptskizze

Lageplan

Lageplan

Lageplanausschnitt Quartiersmitte sowie Fuß- und Radweg

Lageplanausschnitt Quartiersmitte sowie Fuß- und Radweg

Lageplanausschnitt Entree an der Xantener Straße

Lageplanausschnitt Entree an der Xantener Straße

Visualisierung Fuß- und Radweg

Visualisierung Fuß- und Radweg

Detailausschnitte

Detailausschnitte