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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2014

Erweiterung der Gemeinschaftsschule in Grötzingen

3. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

BJW Architekten Broghammer Jana Wohlleber

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überrascht zunächst aufgrund der Selbstverständlichkeit. Die vorgeschlagene
Gebäudestellung der Erweiterung des Heinrich-Dietrich-Baus fügt sich maßstäblich in die
heterogene Nachbarschaft ein, mit Ausnahme der südöstlichen Gebäudeecke an der
Staigstraße. Der Schulhof für die Primarstufe zwischen Schlossschule und Heinrich-
Dietrich-Bau wird durch die Erweiterung gut gefasst. Die angebotenen Freiräume sind
gestalterisch und funktional gut proportioniert.
Die angebotenen Wegeführungen schaffen eine gute Vernetzung mit den
angrenzenden Quartieren. Insbesondere der Zugang von der Augustenburgstraße über
die neue Treppenanlage der neuen Schlossschulerweiterung ermöglicht eine neue
Adressbildung für den gesamten Schulkomplex und bildet einen gelungenen Auftakt zur
gesamten Anlage.
Die fußläufige Anbindung zur Staigstraße an der westlichen Seite des Heinrich-Dietrich-
Baus sollte ihrer Bedeutung entsprechend großzügiger ausformuliert werden (Zugang
zur Bushaltestelle). Die angebotenen Radabstellplätze auf dem Schulhof zwischen
Primar- und Sekundarstufe schränken dessen Flexibilität unnötig ein.

Das vorgestellte Konzept hat keine funktionalen Mängel, das Lernkonzept der
Gemeinschaftsschule wurde erkannt und bringt die dafür erforderliche Flexibilität in der
Struktur mit. Der Hauptzugang zum Schulhof ermöglicht einen direkten Austausch mit
der Schlossschule. Die Lage der Mensa wurde entgegen der Auslobung am jetzigen
Standort belassen, somit ist eine multifunktionale Nutzung nur eingeschränkt möglich.

Die gestalterische Ausarbeitung ist von hoher Qualität. Besonders hervorzuheben ist die
Maßstäblichkeit der Erweiterung des Heinrich-Dietrich-Baus im Bezug auf
Geschosshöhen und Proportionen. Trotz dieser Annäherung ist der Neubau klar
ablesbar. Die vorgeschlagene Fuge zwischen Alt und Neu bricht die Gebäudelänge und
stellt eine gelungene Verbindung zwischen den beiden Baukörpern dar. Die
vorgesehene Klinkerfassade unterstützt dies weiter.

Die Arbeit ist ein schöner Beitrag, an dem die innere Struktur an der Fassade ablesbar
gemacht wird. Die Übertragung dieses Ansatzes auf die Schlossschule ist weniger
überzeugend.

Der Heinrich-Dietrich-Bau bildet zusammen mit der vorgesehenen Erweiterung einen
relativ kompakten Baukörper. Die Wirtschaftlichkeitsdaten liegen somit im oberen
günstigen Drittel. Die an den Lesehof angrenzenden Nutzungen im EG sind in der
natürlichen Belichtung allerdings eingeschränkt. Die Darstellung der Technikflächen
fehlt. Die vorgeschlagene Beheizung über Bauteilaktivierung ist nachteilig, diese wäre
zusammen mit der vorgeschlagenen Luftführung in einem weiteren Schritt zu
überarbeiten. Der erforderliche Brandschutz ist ohne größere Mehrkosten umsetzbar.

Die Arbeit überzeugt durch die dem Ort angemessenen Lösungsvorschläge und ist eine
gelungene Antwort auf die gegebene Aufgabenstellung.