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Offener Wettbewerb | 10/2014

Natur in Wassertrüdingen 2019

Perspektive-Deich

Perspektive-Deich

3. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mitarbeiter: Jan Grimmek, Marion Guichard, Sara Perovic, Laura Veronese, Yue Guan, Giulio Zanetti, Matteo Basta, Sophie Bejanin, Javier Fernandez

Altstadtring
Der kompakte historische Stadtkörper der Wassertrüdinger Altstadt mit der zentralen, auf das Schloss bezogenen Achse der Marktstraße ist ein Kleinod mit hohem touristischem Potenzial. Insbesondere der scharfe Übergang des Stadtkörpers zur natürlichen Wiesenlandschaft der Wörnitzaue birgt jedoch noch ein Potenzial, das es zu aktivieren gilt. Die Wörnitzpromenade definiert die Schnittstelle zwischen Stadt und Landschaft neu und lässt gleichermaßen Stadt und Landschaft erlebbar werden.
Als neue Stadtpromenade ergänzt die Wörnitzpromenade die zentrale Achse der Marktstraße um einen äußeren Ring und führt das Stadtzentrum wieder ans Wasser. Neben dem bereits neugestalteten Zentrum der Stadt entsteht ein parkartiger Übergang zwischen Stadt und Landschaft.

Wörnitzpromenade
Die für den Hochwasserschutz erforderlichen Deichbauwerke werden selbstverständlich in die Wörnitzpromenade und den Wörnitzpark integriert. Ihre um durchschnittlich 1,50 m über Stadtniveau liegende Ebene bietet als Panoramaweg interessante Ausblicke sowohl auf die Stadtkulisse mit Mühle und Schloss als auch in die freie Landschaft der Auwiesen. Die Wörnitzpromenade legt sich um die historische Altstadt und schließt die, durch Wassergraben und Wallanlagen, geprägte Form der Stadtringe. Mit der neuen Promenade rückt die Innenstadt wieder an das Flusssystem der Wörnitz heran. Die Kante zur Landschaft wird baulich klar formuliert und architektonisch ausgebildet. An dieser schmalen Schnittstelle
stehen sich Stadt und Landschaft in einem interessanten Kontrast gegenüber. Die städtische Seite wird durch Treppen, Rampen und lange Holzpodeste gefasst. Zur Auenlandschaft bieten Rasenstufen Aufenthaltsbereiche mit Blick in die Landschaft.
Durch das Hochwasserschutzsystem und die damit verbundene Verlegung des Mühlkanals werden zwei unterschiedliche Gewässersituationen geschaffen: Vor dem freigestellten Mühlenensemble entsteht ein ruhiger Wasserspiegel. Der Verlauf des Mühlkanals wird stärker mäandriert und mit einem Saum aus Schilfflächen und Nasswiesen renaturiert. Baumgruppen strukturieren punktuell den Ufersaum. Die Avifauna lässt sich vom erhöhten Deich aus gut beobachten. Ein Betreten der sensiblen Flächen wird ansonsten lediglich durch punktuelle Aussichtsplattformen ermöglicht.
Die Wörnitzpromenade zieht sich entlang der Stadtmauer in die Stadt und verbindet den Sonnenuhrenpark mit der Wörnitzaue. Ein kleiner Auftaktplatz nördlich des Stadttores bildet ein deutliches Entree in die Altstadt. Die bestehenden Wohnmobilstellplätze werden erweitert und um Picknickplätze ergänzt
Das Prinzip der Stadtringe, die sich als grüne Gartenringe um den zentralen Kern mit Wasserschloss legen, wird im Bereich des Festplatzes erweitert und erhält mit der Wörnitzpromenade den äußersten Ring als Abschluss zur Landschaft. Die Feldgärten als ein flexibles System aus Gartensegmenten mit Wiesenkräutern, aber auch Feldfrüchten, vermitteln den Übergang zu den weiten Feldfluren der Landschaft.
Der Schlossgraben wird behutsam erschlossen. Ein System aus Wegeringen legt sich in die markante Grabenform und zeichnet die Form von Schloss und Stadtmauer nach. Ein Weg aus wassergebundener Wegedecke mit Sitzbänken entlang der historischen Mauer erweitert das Plateau des Schlosshofs bis an den Graben. Entlang des Walls mit seinem alten Baumbestand lagert sich ein zweiter Weg mit Rampen an. So wird eine neue barrierefreie Wegeverbindung zwischen Altstadt und Festplatz geschaffen.

Teichkette
Im Norden wird der Grünzug der Klingenweiher, mit attraktiven Freizeitnutzungen aufgewertet, zum Stadtrandpark für die neu entstehenden Wohngebiete. Ein Rundweg aus sandfarbenem Asphalt fasst die Teiche. Dämme zwischen den Wasserflächen werden zu Plätzen am Wasser und bilden wichtige Querverbindungen in das zukünftige Wohngebiet. Von hier aus können die Wasserflächen der nach außen dicht eingewachsenen Teiche überblickt werden. Balkone und Terrassen aus Holz führen bis ans Wasser. Der Auenspielplatz mit Kletternetzen und Baumhäusern in dem imposanten Altbaumbestand bildet hier ein besonderes Highlight.
Eine kleine Platzfläche bildet den Abschluss der Teichkette und definiert eine klarere Grenze zum nicht betretbaren Feuchtbiotop. Eine Moststation lädt hier zum Verweilen ein.
Das stringente System der Querachsen setzt sich nach Norden fort, bricht auf und schiebt sich als gefaltete Wegerampe den Hang hinauf. Die naturnahe Vegetation der renaturierten Deponie wird ausgelichtet und zur extensiven Wiesentopografie mit lockeren Baumhainen.
Die Geländebrüche der ehemaligen Deponie werden zu einem Panoramapark mit Aussichtspunkten inszeniert. Ein Aussichtssteg schiebt sich über die obere Böschungskante der Deponie und ermöglicht Einblicke in das ansonsten nicht betretbare Feuchtbiotop. Von der Aussichtsterrasse mit Quercus rubra am obersten Punkt des Parks öffnet sich ein weiter Blick über die Stadt. Ein auskragender Steg lenkt hier den Blick auf das markante Panorama der Altstadt.
Beide voneinander getrennten Parkbereiche werden durch den Weinbergweg miteinander verbunden. Zahlreiche Stationen lassen die Stadtpromenade während der Gartenschau und darüber hinaus zur Erlebnisroute werden: Der Stadtteich mit neuer Seeterrasse, der Garten des Schulzentrums oder der städtische Friedhof.

Beurteilung durch das Preisgericht

Wörnitzpark
Der Entwurf greift gestalterisch für den Wörnitzpark das Prinzip der „Stadtringe“ auf. Sehr gelungen ist die Anbindung der Altstadt an den Mühlteich und die Wörnitzaue durch einen Grünzug, beginnend mit dem Sonnenuhrenpark. Auch der erweiterte Wohnmobilstellplatz wird auf diese Weise schlüssig an die Aue angebunden. Eine elegante gestalterische Lösung mit Treppe und Rampe wird für die Verknüpfung der Hochwasserdämme des 1. und 2. Dammabschnitts angeboten. Wertvolle Aufenthaltsbereiche entstehen durch die Sitzstufen, die zum einen den Blick auf die Altstadt, zum anderen in die Wörnitzaue ermöglichen. Kleine Plätze am Altstadtrand verzahnen die Stadt gut mit dem Wasser. Die Gliederung des gestalterisch durch harte Uferlinien der Stadt zuzuordnenden Mühlteichs und des natürlich gestalteten Mühlbachs und der Auenlandschaft durch den Hochwasserdamm ist gelungen. Der Aufenthaltsbereich um das Lagerhaus ist wiederum der Stadt zugeordnet. Eine breite Treppenanlage führt auf den Damm und stellt die Verbindung zur Aue her. Ein direkter Zugang zum Wasser besteht nicht, allerdings lässt der Damm mit nur 1,50 m Höhe den Blick vom Platz in die Aue zu. Der Hochwasserdamm wird konsequent auch entlang des Festplatzes als Aufenthaltsort in Form von Sitzstufen und Tribünen genutzt. Das Gestaltungsprinzip der Stadtringe erweist sich hier jedoch eher als hinderlich. Der ganze Bereich wird durch die Ringe zergliedert.
Die breite, gewollt trennende Wörnitzpromenade und die dort angegliederten Nutzungen verhindern einen harmonischen Übergang in die Landschaft. Zudem führt die Promenade quasi ins Nichts. Eine reduzierte Gestaltung würde an dieser Stelle der Landschaft gerechter werden.
Sehr gut gelöst ist die zurückhaltende, aber durch Pflanzungen doch attraktive Gestaltung des Schloßgrabens.

Klingenweiherpark
Das sehr dominante Gestaltungselement breiter Wege und stark befestigter Flächen setzt sich in der Teichkette Klingenweiher fort. Auffallend sind die harten Linien und großen Flächen westlich des Klingenweihers, die die jetzt eher natürlichen Weiherbereiche zu einem starken architektonischen Element machen. Auffallend sind auch der hohe Versiegelungsgrad der Wege und Plätze und die Vielzahl an Holzterrassen und Teichbalkonen, die die Teiche fast überfrachten. Familienfreundlich gestaltet sich das abwechslungsreiche und vielfältige Spielangebot mit zwei großen Themenspielplätzen und vielen kleinen Spielstationen. Moststation und Aussichtsstege sind richtig verortet. Aber auch im Bereich Klingenweiher fehlt -wie bereits beim Festplatz- der Übergang in die Landschaft.

Ausstellungskonzept
Die Ausstellungsbereiche der Gartenschau konzentrieren sich auf den Festplatz und liegen damit im Hochwasserbereich. In der Teichkette werden kaum Ausstellungsflächen angeboten. Zum Ausgleich schlägt der Verfasser die Einbeziehung von Flächen wie Schulgelände und Friedhof zu Ausstellungszwecken vor. Dies sorgt sicherlich für die Auflockerung und Steigerung der Attraktivität des Verbindungsweges zwischen Wörnitzaue, Altstadt und Klingenweiher, schafft aber trotzdem nicht die Erfüllung des geforderten Ausstellungsprogrammes.

Die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit ist beim Hochwasserschutz gegeben, es sind nur geringe Schutzmaßnahmen durch Dammbalken im Hochwasserfall nötig. Beim Festplatz und in der Teichkette führen die Massen an befestigten Flächen und Einbauten zu einem erhöhten Kosten- und Pflegeaufwand.
Perspektive-Weiher

Perspektive-Weiher

Plan_M 1:2000

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Plan_M 1:1000

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Plan Nord_M 1:500

Plan Nord_M 1:500

Plan Nord_M 1:500

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Schnitt 1

Schnitt 1

Schnitt 2

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