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Offener Wettbewerb | 10/2014

Neubau einer Gemeinschaftsschule mit öffentlicher Bücherei

4. Preis

Preisgeld: 5.150 EUR

ama_architekturbüro michael auerbacher

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Freiflächen entwickeln sich aus dem städtebaulichen Konzept. Das Areal ist schlüssig in das bestehende Fußwegenetz eingebunden. Bestehende wertvolle Strukturen werden übernommen und gestalterisch eingebunden.

Ein durchgehender Platzteppich mit standortgerechten Solitärbaumen bildet über die Teilräume hinweg die die verbindende Geste des Campus. Innerhalb dieses Rahmens erhalten die Bereiche durch unterschiedliche Baumarten, wechselnde Dichten im Baumschleier und Variationen im Belag ihren individuellen Charakter und eigene Räumlichkeit. Die Stellplätze werden gestalterisch in die Raumfolge der Höfe integriert.

Der Bodenbelag aus wasserdurchlässigem Asphalt bildet einen strapazierfähigen und vielseitig nutzbaren Grund. Die vorhandenen Naturspielflächen werden ausreichend geschützt integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser gliedert das Raumprogramm in ein zweiteiliges Schulgebäude und eine freistehende Bibliothek. Die Schule besteht aus einem zweigeschossigen Baukörper im Westen und einem dreigeschossigen Baukörper im Osten die ineinander verschränkt sind. Die Bibliothek besetzt als eingeschossiger Pavillon das östliche Ende des Neubauensembles.

Die neuen Gebäude umschließen gemeinsam mit den Bestandsgebäuden einen gut proportionierten Schulhof als außenräumliche Mitte. Die Massstäblichkeit der Neubauten ist der Situation angemessen. Die separate Zugänglichkeit der Bibliothek ist gewährleistet, jedoch wurde kontrovers diskutiert, ob deren Präsenz im Stadtraum stark genug ist. Die Bibliothek besetzt die Mitte des Schulcampus und ist daher vom umliegenden Stadtraum kaum wahrnehmbar.

Die Freianlagen sind sehr schematisch dargestellt und bedürfen einer qualitätsvollen Ausarbeitung. Ob es möglich sein wird den Neubau bei laufendem Betrieb im Altbau zu errichten erscheint angesichts des Abstandes von nur 3m sehr fraglich.

Der Zugang zu Schule und Bibliothek erfolgt vom zentralen Schulhof, der externe Zugang zur Bibliothek und zum Gymnastikraum ist von der Nordseite her geplant, die Hauptadresse der Bibliothek liegt somit an der Ludwigsburger Straße.

Die Schule besteht aus zwei versetzt gegeneinander gestellten U-förmigen Baukörpern mit einer gemeinsamen Mitte. Beide Bauteile verfügen über jeweils eine offene Treppenanlage mit zenitaler Belichtung. Durch diese Gliederung wird das pädagogische Konzept der Cluster logisch umgesetzt. Im Erdgeschoss entsteht eine vielfältig nutzbare Foyersituation mit mobiler Bühne. Die Fachräume befinden sich richtiger Weise im Erdgeschoss, während die Clusterräume in den Obergeschossen angesiedelt sind. Die vorgeschlagene Trennung von Rektorat und Lehrerzimmer ist nicht akzeptabel.

Die eingeschossige Bibliothek bietet den funktionalen Vorteil kurzer Wege, erkauft wird dies jedoch durch einen etwas spannungsarmen niedrigen Innenraum, was auch durch das großflächige Oberlicht nicht kompensiert werden kann.
Das Raumprogramm wird sehr präzise erfüllt, der Kennwert BGF / Raumprogramm liegt mit 1,48 im sehr günstigen Bereich, so dass eine wirtschaftliche Realisierung möglich erscheint.
Die vorgeschlagene Betonfertigteilfassade wäre grundsätzlich robust, wirtschaftlich und gestalterisch ansprechend realisierbar. Leider ist die Umsetzung dieser Materialität in den Fassaden zeichnungen nicht hinreichend durchgearbeitet und auch nicht nachvollziehbar dargestellt. Die homogene Flächigkeit der Fassadenzeichnungen vermittelt eher den Eindruck eines verputzten Gebäudes. Das gestalterische Potenzial der Fassaden ist dem Grunde nach vorhanden, bedarf jedoch einer sehr sorgfältigen weiteren Ausarbeitung und Detaillierung. Die Holzfenster wurden hinsichtlich des Unterhaltsaufwandes kontrovers diskutiert. Das innenräumliche Materialkonzept ist der Bauaufgabe angemessen.

Insgesamt gelingt dem Verfasser mit vergleichbar einfachen Mitteln ein ansprechender und kompakter Lösungsvorschlag für den Neubau der Gemeinschaftsschule Möglingen.