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Offener Wettbewerb | 10/2014

Landesgartenschau 2020

Zentraler Platz

Zentraler Platz

1. Preis

DÄRR LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Großmann Architektur BDA

Architektur

Erläuterungstext

Zwischen Industrie, Kultur und Landschaft

Im Spannungsfeld zwischen Industrie und Gewerbe befindet sich das Gelände der Landesgartenschau 2020 in Ingolstadt. Das heterogene Gefüge aus großformatigen Industriestrukturen, Einkaufspaletten, unterschiedliche Wohnbebauungen und landwirtschaftliche Flächen prägen den Planungsraum und nehmen Einfluss auf dessen Gestaltung. Aus diesem Grunde ist ein gesamtgreifendes, flexibles Konzept von großer Bedeutung, welches mit den angrenzenden Rändern spricht bzw. sich gegenüber diesen bewusst abgrenzt. Der neue Park als grünes Element dient nicht nur der Verknüpfung der unterschiedlichen Nutzungs- und Bauungsstrukturen; der Grünraum soll die Rolle des Impulsgebers für weitere städtebauliche und landschaftliche Entwicklungen einnehmen. Weiterhin setzt der Parkraum neue Akzente im Zusammenspiel zwischen Flächen für Ausgleichsmaßnahmen, ökologischen Landbau und aktiver Freizeitnutzung.

KONZEPT
Um dem Nebeneinander zwischen ökonomischer Landwirtschaft, Flächen für den Naturschutz und der Freizeitnutzung gerecht zu werden, wurde eine klare, prägnante Formsprache verwendet, die den Raum in Teilbereiche unterschiedlicher Nutzung und Anforderung gliedert. Keine locker geschwungenen Linien, sondern lange, geradlinige Achsen und streng geometrische Flächen, welche sich spannungsvoll im Raum abwinkeln, prägen das Bild des neuen Gartenschaugeländes. Proportionen und Perspektiven der Landschaftselemente inszenieren wirkungsvoll die Weite und Enge des Raumes.
Der wesentliche Entwurfsgedanke ist von der Lage des Landschaftsparks zwischen den Auewaldflächen der Donau im Süden und der strukturarmen Landwirtschaftsflächen im Übergangsbereich zum fränkischen Jura im Nord abgeleitet. Diagonal angeordnete Pflanzflächen begleitet von dominanten Baumreihen verzahnen den baumüberstandenen Bereich im Süden des Geländes mit dem offenen Landschaftsraum im Norden. Der Hochpunkt wurde entsprechend der landschaftlichen Ausrichtung des Geländes bewusst gen Norden verlagert. Dieser verbindet nunmehr auch visuell die Grünräume nördlich der Straße „Am Westpark“ mit dem Ausstellungsgelände.

Das Grundgerüst des Parks bildet der „Belt-Walk“, welcher sich wie eine Spange um den gesamten Raum legt und diesen umschließt. Dieser etwas höhergesetzte Rundweg verbindet nicht nur die angrenzenden Stadtteile miteinander, sondern setzt zusammen mit dem Fort Haslang Park einen starken Akzent für die Ausbildung des zweiten Grünrings rund um Ingolstadt. Der Rundweg erschließt den neuen Park an den Grenzen und geleitet den Besucher entlang der unterschiedlichen Stadt- und Landschaftsbilder in die grüne Mitte.

Das Zentrum des Parks bildet die großzügige „Stadtterrasse“, welche sich als dynamische Platzfläche in Ost-West-Richtung ausbreitet. Der Platz bildet das Entrée für Besucher. Aus östlicher Richtung gelangen Nutzer über eine barrierefreie Fußgängerbrücke, welche am Böschungsrücken südlich der GVZ-Hallen anbindet auf den Marktplatz bis hin zum Seerestaurant.

Gemeinsam mit dem Wasserbecken bildet das Cafe´ das Zentrum der neuen Naherholungszone der Ingolstädter. Die Seebühne ist multifunktional umbaubar und somit für jede Gelegenheit nutzbar. Das Wasserbecken winkelt sich in Süd-West-Richtung ab und entspricht somit nicht nur der dynamischen Gestaltungssprache des Raumes, sondern adaptiert gleichzeitig den Verlauf des ehemaligen Lohgrabens hin zur Donau in Richtung Stadtzentrum. Diese sogenannte Stadtachse zieht sich in nordwestliche Richtung in das neue Stadtquartier hinein und bildet dort eine Promenade, welche sich im Inneren der Bebauungsstruktur zu einen Platz auf weitet und infrastrukturelle Funktionen an sich bindet.

Bodenmodellierungen entlang der Grenzen des Landschaftsparks sind für den Gesamtraum von besonderer Bedeutung. Wallartige Aufschüttung gegenüber dem Güterverkehrszentrum und entlang des Westparks egalisieren die Maßstäblichkeit der großflächigen Bebauungsstrukturen und schaffen einen dynamischen Raum, welcher sich in den Aufschüttungsbereichen gegenüber der Umgebung abgrenzt. Kleinteilige, terrassenartige Aktiv-Zonen für Spiel und Sport vor allem entlang der Hans-Stuck-Straße stehen weitläufigen Wiesen- und Wirtschaftsflächen gegenüber. Der Wechsel aus kleinteiligen Strukturen und großmaßstäblichen Flächen verleiht dem Park gemeinsam mit der dynamischen Wegeführung eine spannungsvolle Atmosphäre.

Die Abgrenzung der landwirtschaftlichen Flächen gegenüber dem Nutzungsdruck der Besucher und Bewohner galt als besondere Herausforderung. Das Motiv des urban gardening in Verbindung mit der multikulturellen Bevölkerungsstruktur der angrenzenden Stadtteile bestärkte die Idee der „Integrationsgärten“. Nicht nur im Rahmen der Gartenschau bildet der Rand der Wirtschaftsflächen Raum für Treffpunkte und Aufenthaltsbereiche für verschiedene ethnische Gruppen. Die Bürgergärten können von den Anwohnern selbst gestaltet werden z.B. als Nutz-, Spiel- oder Picknickgärten. Obst- und Gemüsekultur, gesundes Essen sowie der Trend hin zum Gemeinschaftsgarten wird im Randbereich der bestehenden Ackerkulturen gefördert und initiiert.
Dabei wird auf strenge Gestaltvorgaben des Gartens bewusst verzichtet. Lediglich die Grenze zwischen Bürgergarten und landwirtschaftlicher Nutzfläche wird klar definiert. Die Vielfalt der Gärten macht den besonderen Reiz aus, kleine Gemeinschaftsplätze werden zum kommunikativen Treffpunkt und fördern den Austausch der Gruppen untereinander.
Die Pflege der Gärten wird langfristig durch Anwohner oder einen Bürgerverein gesichert, ansonsten werden sie zu pflegeleichten Stadtgärten ggf. Wiesensäumen umgestaltet.
Der offensiv gestaltete Bürgerpark für alle Generationen ist durch seine Formsprache offen gegenüber seiner Umgebung. Mit seinem umfangreichen Wegesystem vermittelt er zwischen den umliegenden Stadtteilen und Ortschaften und leitet im Norden in den zweiten Grünring der Stadt Ingolstadt über - ein "Park ohne Grenzen".


AUSSTELLUNGSKONZEPT
Entlang des „Belt Walk“ gliedern sich die Ausstellungsflächen und Themengärten der Landesgartenschau. Spannungsvoll legen sich diese beidseitig des Rundweges. Querwege und platzartige Aufweitungen laden zum Verweilen und Genießen ein. Der Rohbau des neuen Eisstadions des EHC Ingolstadt dient während der Gartenschau als Blumenhalle und verbindet so, die östliche Bebauungsstruktur sowie das Schulzentrum durch eine große Geste mit dem Ausstellungsgelände. Um dem Gartenschaugelände eine klare Flächendefinition zuzuweisen werden kleine Flächen zu Gunsten großer zusammenhängender Landwirtschaftsflächen im Tausch vorgeschlagen. Somit konzentriert sich die Landesgartenschau vorwiegend auf den südlichen Bereich der Gesamtfläche. Die Terrassenflächen der östlichen Bodenmodellierung bilden die Verbindungsachse zwischen Nord und Süd und werden im Ausstellungsjahr mittels Themengärten und Pflanzen- sowie Kulturschauen bestrückt.
Der Haupteingang befindet sich am östlichen Brückenkopf. Besucherparkplätze sowie ÖPNV-Anbindungen sind von hieraus auf kurzen Wegen in südliche Richtung zu erreichen. Weitere Eingangsbereiche befinden sich im Westen der Stadtterrasse, südlich des Wasserbeckens und nordöstlich des Hochpunktes.
Die Stadtterrasse kann während der Gartenschau durch einfache Verkaufsstände modulartig, vielseitig bestückt werden. Die Module können zu beliebiger Größe und Form sowohl horizontal als auch vertikal zusammengeschaltet werden.
So entsteht im Zuge der Gartenschau beispielsweise der klassische Marktplatz mit verschiedenen regionalen Händler. Auch Großformen können mittels der Zusammenschaltung der Module erzeugt werden. So könnte eine zusätzliche Hallenschau zur Blumenhalle initiiert werden.
Auch eine Stapelung der Module zu Hochform ist möglich. Dieser Stapelbau könnte als Ausstellung auf verschiedenen Ebenen dienen.
Das Modul wird zu einem wiederkehrenden Gestaltungselement und dient somit als Orientierungspunkt auf dem Gartenschaugelände. Ein Einsatz im Bereich der Kassen, als „Grünes Klassenzimmer“ oder auch als weiterer Aussichtsturm ist das Modul verwertbar.

Ziel der Bühnengestaltung ist es, eine multifunktionale Konstruktion zu entwickeln, die verschiedenen Anforderungen gerecht wird. Die Positionierung der Bühne auf der Wasserfläche, gibt uns die Möglichkeit mit schwimmenden Elementen zu arbeiten, die individuell zusammengeschaltet werden können. So sind Theateraufführungen, Konzerte sogar Fernsehsendungen mit mehreren Studioräumen möglich. Die Platzierung der Bühne westlich des Parks gibt uns die Möglichkeit die Technik im Bereich zwischen Westpark und Wasserbecken so zu deponieren, dass keine visuellen Beeinträchtigungen für den Zuschauer entstehen.
Detail Zentraler Platz

Detail Zentraler Platz

Ausstellungskonzept

Ausstellungskonzept

Dauerausstellung

Dauerausstellung

Detail Dauerausstellung | Aussichtshügel

Detail Dauerausstellung | Aussichtshügel

Detail Schulhof

Detail Schulhof