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Offener Wettbewerb | 10/2014

Landesgartenschau 2020

Realisierungsbereich und Ideenbereich

Realisierungsbereich und Ideenbereich

2. Preis

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Jens Gehrcken - visualisierung+architekturfotografie

Visualisierung

KRESINGS

Architektur

Erläuterungstext

Leitmotiv Park Landschaft

Der historische 2. Festungsring von Ingolstadt erfährt seit einigen Jahren einen spürbaren Wandel. Im Norden der Stadt weicht seine ursprünglich landwirtschaftliche Prägung mehr und mehr einer sich ausdehnenden Industrie- und Gewerbestruktur. Angesichts dieses Nutzungsdrucks - der sich durch die Nachfrage nach Wohnraum in Zukunft noch erhöhen wird - können die verbleibenden Freiräume nur durch eine öffentlich wirksame „Inwertsetzung“ nachhaltig gesichert werden. Das Leitmotiv sollte dabei eine Landschaft sein, welche die Aufgaben eines Parks erfüllt und gleichzeitig die Grundzüge der Kulturlandschaft beibehält. Mit Ausrichtung der Landesgartenschau rückt das Areal nun in den Fokus. Damit bietet sich die Chance zur Entwicklung einer Park-Landschaft mit dem Ziel einer dauerhaften Aneignung durch die Ingolstädter Bürger.

Der Entwurf sieht den Erhalt großer Teile der heutigen Feldflur vor. Sie soll auch zukünftig den Raum prägen. In die landwirtschaftliche Struktur wird eine Parkfläche eingebettet, die sich wie eine grüne Fuge von Süd nach Nord - von der Stadt in die Landschaft - erstreckt. Die bestehenden Eigentumsverhältnisse bleiben von dem Zuschnitt weitestgehend unberührt. Private Grundstücke sind lediglich partiell betroffen. Deren Grenzen sollten - über bestehende Pachtvereinbarungen hinaus - durch Flächentausch dauerhaft arrondiert werden.

Ein Netz aus Wegen und Plätzen stellt ein robustes Parkgerüst. Durch ihre achsiale Ausrichtung wird die Weite des Geländes betont. Diese wird zum einen aus der Feldstruktur, zum anderen aus den vorhandenen Wegen entlang der östlichen Böschungsfigur abgeleitet. An wichtigen Abzweigen und Kreuzungspunkten entstehen platzartige Aufweitungen, die gegenüber den angrenzenden Wiesen leicht erhöht sind und sich wie Podeste von der Parkebene abheben. Den Anknüpfungspunkten an das Umfeld wird eine besondere Bedeutung beigemessen. Sie werden ebenfalls durch Plätze markiert. Diese Plätze – oder „Parkeinstiege“ – finden sich im Süden an der Richard-Wagner-Straße, im Westen mit Anschluss an den Ortsteil Friedrichshofen, im Norden mit Verbindung zur Landschaft sowie im Osten an der Hans-Stuck-Straße. Hier sorgt zukünftig eine Fußgängerbrücke für eine barrierefreie Straßenquerung. Der Brückenkopf schiebt sich wie eine Landmarke in das Gelände, der wie eine „Parkschanze“ diesen Anknüpfungspunkt markiert. Aufgrund der Nähe zum angrenzenden Piusviertel mit den Schulen und dem geplanten Bürocampus ist eine Nutzung als Café und Kiosk mit einem öffentlichen WC denkbar. Vom Straßenlärm abgeschirmt eignet sich der Vorplatz zudem für kleinere Veranstaltungen oder Feste.

Von Westen kommend durchquert der Besucher zunächst einen waldartigen Bereich, bevor sich der Blick zur Parklandschaft öffnet. Ein See macht diesen Einstieg zu einem besonderen Ort. Auch hier ist eine dauerhafte Cafénutzung denkbar. Das westliche Seeufer ist durch eine Mauerkante gesichert. Hier treffen die Wege auf einen erhöhten Platz, von dem aus eine zweite Ebene direkt an das Wasser führt. Die gegenüberliegenden Uferseiten haben eine natürlichere Prägung. Schilf- und Röhrichtpflanzen sorgen hier durch ihre biologischen Reinigungsmechanismen für dauerhaft klares Wasser.

Auch in Nord-Süd-Richtung erlebt der Besucher abwechslungsreiche Parkszenerien. Baumhaine ziehen sich wie Kulissen entlang den Rändern. Ihre dichte, rasterartige Pflanzung hat von Beginn an die gewünschte räumliche Wirkung. Die Haine schirmen ebenso das Parkdeck des Einkaufszentrums ab, wie auch Abschnitte der umgebenden Straßen. Offene Wiesen betonen dem gegenüber die räumliche Weite. Die Wegeführung und die überhöhte Topographie entlang der Hans-Stuck-Straße werden fortgeführt. Im Norden setzt ein Aussichtsturm eine Landmarke, von dem aus der Blick in die nördlich angrenzende Landschaft sowie zurück über das Gelände führt. Es ist ein Park der inszenierten Sichten.

Eine entscheidende Charakteristik des Parks ist die Nachbarschaft zur bewirtschafteten Feldflur. Die Gartenschau gibt einen Impuls für alternative Bewirtschaftungen – zum Beispiel für den Anbau von regenerativen Energieträgern wie Miscanthus oder Energiewäldern – wodurch immer neue Park- und Landschaftsbilder entstehen. Innerhalb der Feldflur werden intensive Freiraumangebote als sogenannte „Parkfelder“ eingebettet. Im nördlichen Bereich bieten Sport- und Spielfelder ein dauerhaftes Angebot für Kinder und Jugendliche. Im südlichen Bereich findet sich in denGartenfeldern der Platz für eine kleinteilige Parzellierung mit einer alternativen, privaten Bewirtschaftung. Angestoßen durch die Gartenschau wäre hier die Initiative von Bürgern möglich und wünschenswert.

Das im Osten angrenzende Schulgelände wird als Campusfläche interpretiert. Eine offene und klar strukturierte Freiraumgestaltung erzeugt einen einheitlichen Rahmen. Die Erschließungsflächen sind in einem Pflasterbelag befestigt, der sich wie ein gemeinsames Passepartout um alle Gebäude legt. Die PKW-Stellplätze werden an die Stinnesstraße verlegt. Die Fahrradstellplätze befinden sich jeweils in der Nähe der Eingänge. An der Furtwänglerstraße wird ein gemeinsamer Bushaltepunkt vorgeschlagen. Auf dem inneren Schulhof entsteht viel Platz für Spiel und Bewegungsflächen. Im Schatten des Pausenhains kann Unterricht im Freien stattfinden.
Städtebaulicher Ideenteil: Wohnen an der Parklandschaft
Das Wohnen bekennt sich zur Parklandschaft und öffnet sich strukturell in östlicher Richtung. Städtebaulich sind die Volumen so angeordnet, dass alle Einheiten direkte Blickbeziehungen ins Grüne haben. Über die winkelartige Verteilung der Massen ist hauptsächlich ein Durchwohnen in nord-südlicher Richtung vorgesehen. Eine Orientierung ist damit zum Park genauso gegeben wie eine Ausrichtung zu den im Westen gefassten Höfen. Die Flächen für die Mietergärten werden zur logischen Fortsetzung des benachbarten Feldflur. In der Tradition der Gartenstadtidee können Parzellen in Gruppen oder individuell bewirtschaftet werden.

Zusätzlich staffeln sich die Volumen zum zukünftigen Park herunter um qualitativ hochwertige Balkone und Terrassen zuzulassen. Der westliche Rücken mit seinen Hochpunkten bietet hingegen Ost-Westwohnungen, was eine angemessene Durchlässigkeit zum Park darstellt. Lärmschutz wird in diesem Zuge sichergestellt und später angrenzende Bebauung weiter westlich kann problemlos angebunden werden. Mögliche Gewerbeeinheiten können die Bereiche zwischen Straße und Bebauung sowie die großzügigen Höfe nutzen.


Städtebaulicher Ideenteil: Bürocampus

Das Grundstück Nord-West liegt zwischen den sehr großmaßstäblichen Hallen des GVZ und den anreihenden, urbanen Misch-Strukturen des Piusviertels. Die gewünschte Campusstruktur mit unterschiedlichen Bereichen sowie räumlich spannenden Abfolgen wird über eine, dem Maßstab entsprechende Matrix erzeugt. Verschiedene Cluster mit Innen- und Außenbeziehungen bilden sich ab und Adressen entstehen.

Gebäudemassen in differenzierten Höhenabstufungen sind in Nord-Süd Richtung parallel zum GVZ orientiert und staffeln sich zur angrenzenden, niedrigeren Bebauung im Osten ab. Auf diese Weise ist ein visueller wie fußläufiger Anschluss des Piusviertels hin zur Parklandschaft möglich. Zeitgleich wird über diese Anordnung die Transmission zwischen den sehr unterschiedlichen Bereichen Stadt und Land, bzw. Park thematisiert und städtebaulich umgesetzt. Der Campus eröffnet mit dieser Struktur ein breites Angebot an groß- und kleinmaßstäblichen Flächen, die sowohl Büros verschiedener Nutzung als auch Bedarfsflächen beinhaltet. Es entsteht ein lebendiger Ort, der als Nachbar der Hallen bestehen kann.

Ausstellungskonzept

Mit dem Themenkomplex rund um die zukunftsfähige Entwicklung von Stadt und Landschaft hat Ingolstadt sich für das Ausstellungskonzept neue, anspruchsvolle Ziele gesteckt. Neben den klassischen Inhalten der Gartenschau soll die Gartenschau Schlaglichter auf die komplexen Zusammenhänge zwischen Natur und Hightech, Urbanität und Landschaft werfen und dem Besucher auf plakative Art und Weise näher bringen. Die Flächen und Wegestruktur des neu geschaffenen Areals scheint hierfür wie geschaffen: 2020 präsentiert sich das Gelände vis a vis der Audi-Werksgebäude als eine vielseitige, patchworkartige Feldflur, in der sich Anbauformen der klassischen Landwirtschaft, Versuchs- und Experimentierfeldern zum ökologisch regenerativen Pflanzenbau bis hin zur Kurzumtriebsplantage wiederfinden. Dem Besucher bietet sich ein breites Spektrum - eingerahmt aus Themengärten und der begleitenden Wechselflor.

Im Vergleich zur anspruchsvollen Thematik gestaltet sich der Besuch des Ausstellungsgeländes unkompliziert. Alle Gäste gelangen per PKW, Shuttle- oder Reisebus zum zentralen Parkplatz südlich der Halle T. Hier befindet sich der Haupteingang. Eine Trennung der Stellplätze in Bus und PKW mit jeweils eigenen Ein- und Ausfahrten garantiert auch an besucherstarken Tagen eine reibungslose Abwicklung des Parkverkehrs. Durch die Kombination mit der Blumenhalle ist der Haupteingang mit dem Kassenbereich leicht zu finden. Entweder beginnt der Besucher seinen Rundgang in der Blumenhalle – oder er spart sich die Hallenausstellung für den Rückweg auf. Gleiches gilt für den benachbarten Gärtnermarkt. Die Nähe zum Parkplatz ist bei einem Einkauf besonders praktisch. Der Zutritt auf das eigentliche Ausstellungsgelände wird über die neue Fußgängerbrücke inszeniert. Mit der „Parkschanze“ beginnt der etwa 3 km lange Rundweg, der als Wegeschleife den Besucher durch sämtliche Ausstellungsbereiche leitet. Die Veranstaltungsfläche im Süden und die zentrale Gastronomie im Westen sind jeweils problemlos anzudienen. Hier befinden sich auch jeweils Nebeneingänge in das Gelände (Sondereingang bei Abend-Veranstaltungen sowie Künstlereingang). Die rückseitigen Rüstflächen sind für den Besucher nicht einsehbar.
Daueranlagen

Daueranlagen

Detail Parkschanze

Detail Parkschanze

Detail See

Detail See

Detail Ausstellung

Detail Ausstellung

Detail Schulhof

Detail Schulhof

Gartenschau

Gartenschau

Ausstellungskonzeption

Ausstellungskonzeption

Ideenteil Nordwest

Ideenteil Nordwest