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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Neubau eines Stadtparks

Parkwiese

Parkwiese

2. Preis

Preisgeld: 17.000 EUR

Antón & Ghiggi landschaft architektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Schotterebene, zwischen dem Bayerischen Wald und dem niederbayerischen Hügelland, wurde in der Eiszeit von Windablagerungen aus den Kalkalpen überdeckt. Diese Lössablagerungen bilden die Grundlage für die fruchtbaren
Gäuboden in dieser Region.
Auf dieser geologischen Basis, an deren Rande Neutraubling liegt, wird durch einfaches Umschichten - Abtrag und Auftrag - eine Doppelfigur geschaffen. Die Lössschicht über dem Kies und Sand wird abgetragen und in der nördlichen Hälfte des Parks benutzt, um einen Raum zu fassen. Dieser steht im Gegensatz zur offenen Weite der zweiten Hälfte. Auf dieser offenen Ebene, mit dem freigelegten Kies und Sand als Untergrund, entsteht eine Magerwiese, konzeptionell als Grassavanne bezeichnet.
Der geschützte, geschlossene Raum und die offene Weite bilden zusammen das Grundgerüst des Parks. Die Parkwiese, gerahmt von einem kleinen Wäldchen,
wird zum intensiver genutzten Teil des Parks. Auf dieser kann man Fußball spielen, sonnenbaden, aber auch Feste veranstalten.
Im Gegensatz dazu die Grassavanne; hohe Artenvielfalt und Weite kann bei einem Spaziergang auf schmalen Kiespfaden erfahren werden. Eine Hauptwegeverbindung kreuzt den Park an der Engstelle zwischen den beiden Teilen. An dieser liegt auch
der kleine Pavillon des Parks, der Ausschank und WC beherbergt. Durch die Gestaltung des Parks, ergibt sich den Besuchern die Nutzung auf eine selbstverständliche
und logische Art und Weise.
Die Bebauung der Ideenperimeter setzt die Typologien der angrenzenden Bereiche fort. Thematisch werden diese an den jeweiligen Charakter des Parks eingebettet. Im Norden
werden fünf-stöckige Wohngebäude in den erweiterten Teil des Parks gesetzt (Wohnen im Park). Im Süden setzt sich die Hausstruktur, gemeinsam mit Gehölzstreifen,
in Form von zwei-stöckigen Doppelhäusern linear in die Grasssavanne fort (Wohnen in der Grassavanne).

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee, auf der Grundlage der geologischen Gegebenheiten strukturell differenzierte Lebens- und Funktionsräume zu schaffen, fasziniert in ihrer Konsequenz und Radikalität.
Während die von Löß befreiten Magerstandorte im Süden hohe Artendiversität versprechen und zu einer eher extensiven Nutzung einladen, wird mit Hilfe des umgeschichteten Materials in der nördlichen Hälfte ein üppiger Wald ermöglicht, in dessen Mitte sich eine große, kreisförmige Wiese öffnet.

Die vom Auslober geforderten ökologischen Ausgleichsziele werden übertroffen, der Wunsch der Bevölkerung nach naturnahen, waldreichen Situationen ist sicher als erfüllt zu werten.
Die Grünanbindung im Norden und Süden funktioniert, die Ost-West-Querung für Fuß- und Fahrradverkehr wird begrüßt.

Konsequent greift der Städtebau im nördlichen Ideenteil das Motiv „Wohnen im Park“ auf, mit den Punkthäusern im Süden das „Wohnen in der Savanne“.

Der Aufwand für Pflege und Unterhalt verspricht sehr überschaubar zu sein, da die Wiesenlichtung den einzigen intensiv bewirtschafteten Landschaftsteil darstellt, allerdings erscheint der Bauaufwand beträchtlich.

Auch wenn das Konzept in seiner Stringenz sehr überzeugend wirkt, stellt sich doch die Frage, inwieweit ein mit beträchtlichem Aufwand hergestellter Magerstandort einer Landschaft angemessen ist, die eben durch ihre reiche geologische Ausstattung der Inbegriff für fruchtbares Ackerland ist.
Vor diesem Hintergrund wirkt der artenschutztechnisch zweifellos hoch attraktive Charakter einer Schotterebene potentiell fremd.
Grassavanna

Grassavanna

Grundriss

Grundriss

Konzept

Konzept

Erdmodellierung

Erdmodellierung