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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Neubau eines Stadtparks

Anerkennung

Preisgeld: 3.400 EUR

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Wettbewerbsgebiet bildet zur Zeit eine Leerstelle inmitten sehr unterschiedlich geprägter Stadtteile: westlich das Gewerbegebiet und die großen Stellplatzflächen, im Norden das Wohngebiet, im Osten der eher dörfliche Charakter von Birkenfeld, im Süden eine Einfamilienhaussiedlung.
Der zukĂĽnftige Park soll eine neue grĂĽne Mitte zwischen den angrenzenden Gebieten ausbilden, die verbindet und eindeutige Zuordnungen schafft.

Zonierung
Für den neuen Stadtpark wird eine sehr einfache und klare Zonierung in eine weite Wiesenfläche im Osten und ein kräftiges Gehölzband im Westen vorgeschlagen. Die Wiesenfläche erhält die bestehende Weite, die bestehende Leere wird qualifiziert und die östlich angrenzenden Pferdekoppeln werden visuell mit einbezogen. So bleibt auch die dominante Nord-Südverbindung erhalten. Das Gehölzband wirkt als Filter zu den westlich gelegenen Stellplatz- und Gewerbeflächen und nimmt außerdem die erforderlichen Ausgleichsflächen auf.

VerknĂĽpfungen/ErschlieĂźung
An der Grenze zwischen der Wiesenfläche und dem Gehölzband wird die Hauptwegeverbindung von Nord nach Süd geführt. Sie entwickelt sich im Norden aus dem Birkenfeldweg und der Max-Planck-Str. und verbindet die Innenstadt über den südlich gelegenen Grünkorridor mit dem Ortsrand. Sie wird als Multifunktionsweg mit einem 3m Asphaltstreifen für schnelleren Verkehr (Fahrrad, Skaten etc.) und einem 1,50 m breiten Streifen in wassergebundener Decke angeboten.
Der Park wird zusätzlich durch Nebenwege erschlossen, die aus der Umgebung entwickelt sind und abwechslungsreiche Spaziergänge im Park ermöglichen.
Der Querweg auf dem Flurstück 805 wird als Ost-Westverbindung für Fußgänger und Radfahrer erhalten.

Nutzungsangebote
Konkrete Nutzungsangebote werden bewusst auf zwei Bereiche begrenzt. Der größere größere Bereich liegt entlang des Hauptweges an der Schnittstelle zwischen Gehölzrand und Wiese. Der Hauptweg wird hier durch einen breiten Wildstaudenstreifen von dem Intensivband gelöst, um Aufenthalt und Durchwegung von einander zu entkoppeln. Auf dem Band werden verschiedene Nutzungen wie Boulespiel, Tischtennis, ein Spielplatz (für alle Generationen) und ein großer Picknicktisch angeboten. Hier ist auch ein kleines Parkcafé mit WC verortet. Es bildet den visuellen Mittelpunkt des Parks und ist von fast überall gut zu erkennen.
Im Gehölzband wird zusätzlich ein kleinerer Waldspielplatz verortet. Die dargestellten Nutzungen sind Vorschläge, andere gewünschte Nutzungen sind denkbar und können später durch intensive Einbeziehung der Bürger genauer ermittelt und in die Planung integriert werden. Langfristig sind als Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen auch Änderungen der einzelnen Nutzungsangebote möglich, ohne dass die gesamte Parkstruktur in Frage gestellt werden muss.
Die große Wiese bietet zusätzlich viel Raum zum Spielen und für Sport und Bewegung. Durch das Wegenetz, dass auch das Gehölzband intensiv mit einbezieht, werden außerdem vielfältige Spaziervarianten möglich. An den Wegen werden auch immer wieder Verweilmöglichkeiten angeboten.

Vegetation
Der Park wird im Wesentlichen von zwei pflanzlichen Qualitäten bestimmt: dem beschriebenen Gehölzband im Westen und der gemähten Wiese im Osten. Das Gehölzband ist ein lichter Baumhain aus Birken, Ahornen, Ulmen, Pappeln und einigen Nadelgehölzen mit Unterpflanzungen aus Sträuchern sowie Gräsern und Stauden. Diesem heterogenen städtischen „Dschungel“ wird die offene und monochrome Wiese als Kontrast entgegengesetzt. Am Spielband werden diese beiden Qualitäten durch Tupfer aus intensiveren Staudenpflanzungen ergänzt.

Städtebauliche Arrondierung/Ideenteile
Im sĂĽdlichen Ideenteil wird die bestehende Einfamilienhaussiedlung nach Norden bis an den Park herangefĂĽhrt. Es wird vorgeschlagen die Siedlung mit einer etwas dominanteren Bebauung von zwei Geschossen (partiell drei) nach Norden abzuschlieĂźen.
Auch der Grünkorridor wird von Süden bis an den Park verlängert und bis an die Traunreuter Straße verbreitert.

Im nördlichen Ideenteil wird eine Bebauung mit Büro-/Gewerbenutzung entlang der Haidauer Str. bis zum Parkbeginn vorgeschlagen. Nördlich davon bleibt der Ost-West-Grünkorridor entlang des Birkenfeldweges erhalten und wird noch verstärkt. Am nördlichen Kopf des Parks bildet sich ein grünes T aus: Der Korridor von Ost nach West trifft auf den Park der sich nach Süden austreckt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag zeichnet sich durch eine klar unterschiedliche Behandlung der Ränder aus.
So stehen dem waldartig geschlossenen Teil im Westen offene Partien im Osten mit einer Verbindung zum Dorf Birkenfeld gegenĂĽber. Dabei ist der Ostrand zu wenig strukturiert ausgebildet, auch hier gibt es besondere Orte wie Wegeanbindungen oder Ruhebereiche.
Die Wegeführungen sind aus dem großmaßstäblich dargestellten Zusammenhang schlüssig abgeleitet und im neuen Park richtig geführt.

Die Konzentration der Nutzungsangebote ist im Grundsatz und in der gewählten Lage richtig, wenn auch der zentrale Bereich in der Mitte eher zu groß ist. Ansonsten sind Wege und Ausstattungen wohltuend reduziert.

Die städtebaulichen Dispositionen sind in der dargestellten Form sinnvoll aus den jeweiligen Zusammenhängen abgeleitet und bilden angemessene Ergänzungen und Abrundungen, im Süden fehlt jedoch ein Puffer zum öffentlichen Park.

Der Park ist einfach und landschaftlich konzipiert, bietet flexibel vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, Angebote lassen sich ohne Störung des Gesamtkonzeptes je nach Anforderung ergänzen oder reduzieren. Die großen Wiesen vermitteln wohltuend das Gefühl von Weite.
Der westliche Wald bietet in seiner Dimension und seiner unzerschnittenen Tiefe zunächst die Voraussetzung dazu, als hochwirksame Ausgleichsfläche zu fungieren. Die beschriebene Zielrichtung lässt allerdings eine eher gärtnerisch als naturnah-ökologische Ausbildung erwarten.

KFZ-Stellplätze sind richtig angeordnet, die Zugangsbereiche unprätentiös, zurückhaltend und einladend organisiert.

Der Park ist mit angemessenen Mitteln herzustellen und so unterhaltbar, bis auf die etwas unklare Zielstellung im Wald, die u.U. aufwändig sein kann.

Von der Grunddisposition ein guter Beitrag mit Mängeln in einigen Bereichen.