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Offener Investorenwettbewerb in Anlehnung an die RPW 2013 | 10/2014

Quartier T5

Perspektive Aussen

Perspektive Aussen

3. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

MVRDV

Architektur

HANEN ARCHITEKTEN

Architektur

Hanen Architekten

Investor*in

helleckes landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Straßenraster des alten Zentrums Mannheims wurde der Block T5, ein ehemaliges Schulquartier aufgelassen. Die neue städtebauliche Ausrichtung stellt die Themen gemeinschaftliches Wohnen für unterschiedliche Altersgruppen und Ethnien in den Mittelpunkt. Um unterschiedlichsten Wohnformen und Lebensmodellen Raum zu bieten und eine Basis für maximale Vielfalt mit einem Maximum an Identifikation zu schaffen, wurde eine Serie von 27 unterschiedlichen Häusern entworfen. Unterschiedlichste Fassaden zeichnen ein wechselndes Bild zur Straße und repräsentieren die verschiedenartigen Konzepte zu Wohnraum und Stadtbezug. Die Farben repräsentieren zunächst die Unterschiedlichkeit der Nutzer, in einer späteren Phase soll der Gestaltungsbeirat der Stadt Mannheim gemeinsam mit den Architekten und Nutzern eine stadtverträgliche Farbfassung für die unterschiedlichen Typologien partizipatorisch entwickeln. Alle Häuser öffnen sich zu einem mit niedrigen Mauern umschlossenen Garten, welche wiederum einen gemeinschaftlichen Innenhof umschließen, der durch mehrere Durchgänge mit der Straße verbunden ist. Verschiedenste Türen und Öffnungen schaffen eine Vielzahl an Verbindungen zwischen privatem, halböffentichem und öffentlichem Raum. Durch Zusammenschluss der vier Teilbereiche als ESC (EnergySupplyCooperative der evohaus IRQ) entsteht ein fast energieautarkes Wohnareal.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf der Basis der Mannheimer Quadrate wird eine bereits vorhandene Heterogenität der unmittelbaren Umgebung bewusst weiterentwickelt. Kleinteiligkeit und Vielfalt spiegeln sich in der städtebaulichen Grundstruktur in positiver Weise wieder. Kleinere Parzellen mit sehr unterschiedlichen Höhenentwicklungen wirken als bewusste Setzung im Mannheimer Stadtraum, ohne historisierend sich an eine Epoche binden zu wollen. Dennoch wirken die stadträumlichen Setzungen nicht beliebig, sondern erlauben Reminiszenzen an vorhandene Typologien. Die Grundhaltung wird grundsätzlich befürwortet, aber auch die Gefahr der Überhöhung, der Ironisierung oder der Beliebigkeiten wird gesehen. Eine wohl austarierte Abstraktion und qualitätsvolle Übertragung der städtebaulichen Vorbilder wäre dringend erforderlich. Der Aufmerksamkeitsgrad der sich momentan darstellenden städtebaulichen Figur sollte zu Gunsten einer Wahrnehmung "auf den zweiten Blick" zurückgenommen werden.

Der Verfasser stellt eine Prozessqualität in den Vordergrund, die die moderne heterogene Gesellschaft des 21. Jahrhunderts abbildet. Der Gesellschaft von Morgen soll ein adäquates Umfeld angeboten werden, welches mit tradierten Gestaltungsfragen allein nicht mehr beantwortet werden kann. Das Grundraster bildet ein stabiles Gerüst, auf dem Vielfalt wie auf einem Korallenriff aufwachsen kann. Architektonische Qualitäten bilden sich aus dem Prozess heraus und werden lokal verhandelt. Der Steuerung dieses Prozesses käme somit eine entscheidende Bedeutung zu, um die Verhandlung von Gestalt- und Nutzungskonflikten qualitätsvoll in einem angemessenen Zeitrahmen zu begleiten. Den Chancen, die diese Vorgehensweise verspricht, stehen Risiken gegenüber, die im Verlauf des Planungsprozesses gelöst werden müssten.

Die Hofgestaltung basiert auf einer gerasterten Feldstruktur, die entsprechend der Gesamtidee, kleinteilig durch die Bewohner angeeignet und gestaltet werden könnte. Nicht nachgewiesen wird die Funktionalität des Freiraumentwurfes. Die "Tribüne" in die Tiefgarage ist nicht nachvollziehbar. Bäume mit Erdanschluss und vorgeschlagene neuartige Mobilitätskonzepte sollten dabei unbedingt berücksichtigt bleiben.

Der Mix an verschiedenen Wohnungen und Wohnformen ist innovativ und vielversprechend. Mehrgenerationenwohnen, Einfamilienwohnen und weitere Zielgruppen werden individuelle Angebote gemacht. Die Typologien bilden die Vielfalt der erwartbaren Nachfragegruppen gut ab. Die Anzahl der Nutzungseinheiten mit Barrierefreiheit sollte erhöht werden. Der Beitrag versucht über differenzierte Gemeinschaftsflächen und Privatflächenangebote ein soziales Miteinander zu fördern, ohne Individualität und Rückzugsmöglichkeiten auszuschließen.

Die dargestellte Form der Fassaden wird als Prinzipvorschlag interpretiert, nicht als Festlegung. Es besteht die Erwartung, dass trotz des prozessualen Ansatzes ggf. eine qualitätsvolle, wertige und nachhaltige Fassadengestaltung umgesetzt würde. Die angekündigte Beliebigkeit des Materialmixes auf der Basis von WDVS wird kritisch gesehen und sollte gegen andere Materialien ausgetauscht werden.

Die Einfügung in die Umgebung ist in der dargestellten farblichen Form wesentlich zu explizit. Die Stellplatzbilanz bedarf einer Verbesserung, auch bei einem e-mobilen Rechnungsansatz. Der Anteil der barrierefreien Wohnungen sollte erhöht werden. Der Innenhof sollte an den Straßenzugängen abschließbar ausgeführt werden. Es erscheint konsequent und logisch, dass der Entwurfsansatz von mehreren Architekten und ggf. von verschiedenen Baugruppen / Bauherrengemeinschaften umgesetzt würde. Der Erfolg der Arbeit hinge maßgeblich von einer sensiblen, dialogorientierten Weiterbearbeitung und von einer wertigen Detaillierung der Baukörper ab.

Insgesamt überzeugt die Arbeit in ihrer Bezugnahme auf neue moderne Wohnformen, erschließt eine wünschenswerte zukunftsorientierte Klientel für das Viertel und könnte ein Innovationsschub für das ganze Viertel und darüber hinaus darstellen.
Modellbild Quartier T5

Modellbild Quartier T5

Perspektive Innen

Perspektive Innen

Parameter

Parameter

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss_EG

Grundriss_EG

Typologien

Typologien

1.OG

1.OG

Nutzungsmix

Nutzungsmix

2.OG

2.OG

3.OG

3.OG

Erdgeschoss

Erdgeschoss

4.OG

4.OG

Regelgeschoss

Regelgeschoss

TG

TG

Ansichten

Ansichten

Ansicht_01

Ansicht_01

Schnitte

Schnitte

Ansicht_02

Ansicht_02

Ansicht_03

Ansicht_03

Ansicht_04

Ansicht_04

Fassadenschnitt_Loggiahaus

Fassadenschnitt_Loggiahaus

Fassadenschnitt_Rollohaus

Fassadenschnitt_Rollohaus