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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2014

Gelände Gossen Süd

2. Preis

Knoop & Rödl Architekten PartGmbB

Architektur

ver.de Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaftsgesellschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Akustikplanung, Bauphysik

Erläuterungstext

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Gossen!

Ein großes Areal am Rand der historischen Altstadt von Erlangen in geringer Entfernung zur Fußgängerzone, bebaut mit denkmalgeschützten Ziegelbauten, die den Charme der Industriearchitektur des frühen 20. Jhdts ausstrahlen, davor ein über Jahrzehnte angewachsener Baumbestand: das Gossen-Gelände hat ganz außerordentliche bauliche und atmosphärische Qualitäten, die eine wichtige Bereicherung für die sich so erfolgreich entwickelnde Stadt Erlangen darstellen können.


Gossen?

Und doch ist das Gossen-Gelände ein weißer Fleck im Erlanger Stadtgrundriss. Eine postindustrielle Brache, die keinen Ort darstellt, keinen Platz, keinen Park, keine Straße.
Die umgebenden Straßen sind reine Infrastrukturachsen, keine Stadtstraßen mit Aufenthaltsqualität. So bleibt das Areal umgeben von Rückseiten - es ist gewissermaßen auf der Rückseite der Stadt gelegen, im Lärm, im Verkehr. Die markanten Gebäude bleiben als Überbleibsel der Industriegeschichte der Stadt verloren im Raum, beziehungslos nebeneinanderstehend, ohne einen Ort zu bilden.
Eine Situation, wie sie typisch ist für boomende Ballungsräume. Ehemalige Randgebiete, die von der wachsenden Stadt eingeschlossen wurden und sich nun im Zentrum wiederfinden, ohne die Zeit gehabt zu haben, ihren heterogenen, zerzausten Charakter zu ändern.


Vom Gelände zum Ort

Um die Potentiale des Gossen-Geländes zu nutzen wird ein identifizierbarer Ort geschaffen: Eine ringförmige Bebauung umfasst das Grundstück und bildet nach Außen und Innen klar identifizierbare Stadträume: einerseits räumlich gefasste Straßen- und Erschließungsräume; andererseits, im Inneren, einen weitläufigen, landschaftlich geprägten Grünhof mit Gartenparzellen und weiten Grünflächen. Alle Gebäude und Wohnungen haben an verschiedenen Raumqualitäten teil: Vorne die laute Stadt – hinten das ruhige Grün.
Die ringförmige Bebauung orientiert sich zu den historischen Backsteinbauten des Gossen-Geländes.

Der große zusammenhängende Grünraum bildet die Mitte des neuen Viertels, alle Bewohner können direkt und unmittelbar an ihm teilhaben. Die neue Bebauung bildet die Fassung für diesen Raum. Alle wohnen am Grün, jeder hat direkten Zugang, niemand wohnt in der zweiten Reihe. Die Abschirmung durch die Bebauung sichert eine hohe Aufenthaltsqualität. Gleichzeitig steigert die klare Gliederung in Straße, Bebauung und Grünraum die Benennbarkeit und damit die Identfikationskraft der gebauten Räume.


Städtebau

Die bestehenden Bebauungsfragmente werden zu einem räumlichen Ganzen zusammengefügt. Es entsteht ein klar umrissenes Quartier um eine grüne Oase, dass einen ruhigen, fixen Ort im städtischen Gefüge bildet.
Die ringförmige Bebauung ist stark genug, um in einem heterogenen, von Infrastrukturachsen geprägten Umfeld zu bestehen. Trotz der großen städtebaulichen Geste erfolgt die Anknüpfung an den denkmalgeschützten Bestand subtil und ohne die historischen räumlichen Bezüge zu zerstören oder gar in die Bausubstanz einzugreifen.
Sowohl nach innen als auch nach außen werden durch die mäandernde Bebauung stadträumlich gefasste und gut nutzbare Teilräume ausbildet.