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Werkstattverfahren | 05/2006

Werkstattverfahren "Neues Emschertal - Schachtstandorte"

1. Preis

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Benthem Crouwel

Architektur

ErlÀuterungstext


Das Projekt des Emscher:Kanals wird das Gesicht einer ganzen Region verÀndern.
Der Traum von der „Blauen Emscher“ soll in den nĂ€chsten Jahren RealitĂ€t werden.
FĂŒr die Menschen wird dieses technische Jahrhundertbauwerk jedoch kaum wahrnehmbar sein, da es sich fast vollstĂ€ndig unter der Erde befindet. An den Schachtstandorten bietet sich die Chance, die Dimension, Technik und Bedeutung des riesigen Kanalsystems „vor Ort“ zu kommunizieren.

Idee:
****Meilensteine
Die Schachtstandorte durchziehen wie eine Perlenkette ĂŒber eine LĂ€nge von mehr als 50 km das Ruhrgebiet. Unsere Entwurfsidee ist es, diese Orte als Weg- bzw. Flusszeichen entlang der Emscher in Form von wiederkehrenden „Meilensteinen“ zu gestalten. Die Emscherlandschaft erhĂ€lt eine eigene „Taktung“ aus Zeichen, die den Fluss begleiten. Wie Meilensteine entlang einer besonderen Wegesroute fĂŒhren „Marken“ durch die Flusslandschaft und teilen sie in Etappen und Abschnitte. Die Dimension des Weges, Flusses und des Kanals werden spĂŒrbar und erlebbar. Die Meilensteine sind dabei InformationstrĂ€ger in Form von Orts- und Entfernungsangaben sowie Dokumentationen ĂŒber das Kanalprojekt.

Einbettung in die Landschaft
Bei dem Umgang mit den Standorten gilt es die Balance zwischen der prÀgnanten Ausbildung von Landmarken und der behutsamen Einbettung in die umgebende Stadt- und Flusslandschaft zu wahren.
Die baulichen Elemente, die an allen Standorten wiederkehren, werden als die eigentlichen „Meilensteine“ gestaltet, die von weither sichtbar als Eyecatcher den Fluss begleiten. Dieses sind der eigentliche Schacht und das Bauwerk fĂŒr die Elektrotechnik. Einhundert der einhundertdreißig Standorte bestehen ausschließlich aus diesen beiden Elementen. Weitere bauliche Anlagen wie Abluft, Kamin oder Biofilter betten wir im Zusammenspiel mit dem Meilenstein als architektonisches Ensemble mit einer speziellen Fassadenstruktur in die umgebene StadtLandschaft ein.

Die spannungsreiche, wechselnde IntensitÀt und Wahrnehmbarkeit der Standorte bzw. Meilensteine je nach Exposition und PrÀsenz ist dabei wesentlicher Bestandteil unseres Konzeptes.

Raster als Gestaltungselement
Das durchgehende Gestaltungselement der Schachtstandorte ist eine Rasterung, die sĂ€mtliche FreiflĂ€chen und GebĂ€ude wie eine Haut ĂŒberzieht. Die Rasterung ist angelehnt an die Aussagen des Masterplans bzw. des Gestaltungshandbuches, das orthogonale und winklige Gestaltungen fĂŒr die Standorte vorsieht. Das „3D-Patchwork“ assoziiert außerdem die Modulbauweise des technischen Bauwerkes im Kontrast zur „fließenden“ und organischen Struktur des „Stroms der BĂ€ume“.

FreiflÀchen
Das modulare Gestaltungsprinzip der Rasterung wird konsequent in den FreiflĂ€chen umgesetzt. In einem Abstand von ca. 2x2m zeichnen BetonpflasterbĂ€nder ein Grundraster und definieren die befestigten FlĂ€chen des jeweiligen Standortes. Entsprechend der technischen BedĂŒrfnisse (Befahrbarkeit, Auflast) und Nutzungen werden Rasenfugenpflaster, SchotterflĂ€chen oder Rasenwaben verlegt. Das Raster löst sich an den RĂ€ndern im Übergang zur Umgebung auf und deutet so die unterirdische FortfĂŒhrung des Bauwerkes an. Der eigentliche Schacht wird mit Sedum bepflanzt, durch einen umlaufenden Betonring mit Edelstahlintarsien betont und im Zusammenspiel mit der Fassade des Meilensteins gestaltet.

Architektur
Die „Meilensteine“ werden gemĂ€ĂŸ Ihrer Bedeutung als Wegmarken und InformationstrĂ€ger gestalterisch besonders hervorgehoben. Glitzernde, reflektierende WasserflĂ€chen und funkelnde Edelsteine dienen als Assoziationen fĂŒr die Gestaltung der OberflĂ€chen.

Die Fassade besteht aus polierten, gelochten Edelstahlpaneelen, deren FlĂ€chen unterschiedlich zueinander gekippt sind. Durch die Reflektionen entsteht eine Fassade, die sich je nach Sonnenstand und Umgebung in ihrer Wirkung stĂ€ndig verĂ€ndert. Aus der Ferne erscheint der Meilenstein als Landmarke, mit einer magischen, geheimnisvollen Anmutung. Beim NĂ€her-kommen entdeckt man den „Stempel“ mit der Codierung des Objekts und weiteren Informationen zu Bauwerk, Umgebung, etc. An ausgewĂ€hlten Standorten nehmen die Meilensteine zusĂ€tzliche Funktionen als Aussichtspunkte oder Besucherzentren mit Ausstellungsinhalten auf.

Das Beleuchtungskonzept setzt die Wirkung einer funkelnden, sich verĂ€ndernden OberflĂ€che auch nachts konsequent um. Die innere BetonhĂŒlle ist mit einem Raster aus Leuchtstofflampen ĂŒberzogen, die in ihrer IntensitĂ€t einzeln steuerbar sind. Über die Lochung der Fassadenpaneele erscheint der Meilenstein auch in Dunkelheit als magisches, funkelndes Objekt.

Die nur an bestimmten Standorten vorkommenden Bauwerke fĂŒr Abluft, Biofilter und Kamine erhalten eine durchgĂ€ngige Fassadenstruktur, die sich aus den FreiflĂ€chen und der Umgebung heraus entwickelt.

Das Fassadenkonzept entsteht aus dem Thema „Dazzlepainting“. Ein Bild der Umgebung der jeweiligen Standorte wird gerastert und die Hauptfarben gefiltert. Diese Farben werden in einer Pixelstruktur arrangiert und ĂŒber die FlĂ€chen gelegt, wobei die „Pixel“ aus lackierten Aluminiumpaneelen bestehen. Die Umgebung des jeweiligen Standortes wird mit dieser Methode sehr spezifisch interpretiert und gestalterisch umgesetzt. Über die Rasterung und die jeweilige Farbgestaltung ziehen sich die Umgebung, die FassadenflĂ€chen und die FreiflĂ€chen zusammen.

Entsprechend der Lage des jeweiligen Standorts, zum Beispiel im stÀdtischen oder landschaftlichen Umfeld oder der Lage an wichtigen Verkehrsströmen werden die Fassaden komplett oder partiell mit der gerasterten Pixelstruktur gestaltet. Teilweise kann sich die Struktur auflösen und den darunter verborgenen Körper aus durchgefÀrbtem schwarzem Beton freilegen. An Standorten, die Aussichtspunkte bilden, oder von anderen Hochpunkten (z.B. Gasometer) von oben einsehbar sind, erhalten auch die DachflÀchen als 5. Fassaden eine Pixelstruktur.