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Offener Investorenwettbewerb in Anlehnung an die RPW 2013 | 10/2014

Quartier T5

Perspektive Aussen

Perspektive Aussen

4. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

blocher partners GmbH

Architektur

Wohnbau „Körsch“ GmbH & Co. KG

Investor*in

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Erläuterungstext

Dem Entwurf zugrunde liegt die grundsätzliche Unterscheidung zwischen zwei unterschiedlichen Orientierungen. Der Orientierung zum Platz, der verkehrsberuhigten Zone, der Wahrnehmung durch Fußgänger und zur Abendsonne, nach Westen hin einerseits, und der Orientierung zur Straße, der Wahrnehmung durch Autofahrer und nach Osten hin andererseits.
Diese Unterscheidung spiegelt sich in der Gestaltung der Grundrisse aber auch in der Konzeption der Fassaden wieder.
Auf diese Weise wird eine, sich natürlicherweise aus der Anordnung der Grundrisse ergebende und in den Straßenzügen unterscheidende, identitätsstiftende Fassadensprache erreicht.

Als große Qualität des städtebaulichen Vorentwurfs verstehen wir die Verschiedenartigkeit der Gebäudetypologien und die daraus entstehende Vielfalt der möglichen Wohnungsgrößen zum Zeitpunkt der Erstumsetzung als auch im Laufe der Nutzungsdauer des Gebäudes. Anknüpfend an diese strukturelle Gliederung setzt sich unser Entwurf ebenfalls aus drei Grundtypologien zusammen.
Das Eckgebäude integriert bis zu vier Wohneinheiten je Ebene im Geschosswohnungsbau. Es bildet den stabilen Abschluss des Blocks, bildet als Hochpunkt die Betonung des Blocks, bietet jedoch auch die Möglichkeit zur Ausführung verschiedenster Wohnungsgrößen mit unterschiedlichen Ausrichtungen.
Die konzeptionelle Ablösung des Pavillonhauses vom T-Typ schafft die besondere Qualität eines eigenständigen, in den Innenhof orientierten Einfamilienhauses für die Kleinfamilie. Die angrenzenden Geschosswohnungen bieten kleinere Wohneinheiten.
Das historisch als Mehrgenerationenhaus geplante Mannheimer Stadthaus, mit integriertem Gewerbe im eigenen Haus, wird mit dem Maissonettehaus kombiniert. So wird eine flexible Anpassung an moderne, sich ändernde, Anforderungen mehrerer Generationen möglich.

Als weitere große Stärke empfinden wir die Kleinteiligkeit und Parzellierung des Grundstücks. Um diese Qualität weiter herauszuarbeiten, schlagen wir die Verwendung verschiedener Stilmittel, immer in Berufung auf die Mannheimer Bautradition in den Quadraten, vor.
Diese vermitteln zwischen zwei Ebenen der Parzelligkeit, der großteiligen Parzelle, dem Gebäudetypus, einerseits und der kleinteiligen Parzelle, der Wohneinheit, andererseits.
In den westorientierten Fassaden zum Platz hin liegt die Betonung in Referenz des Marktplatzcharakters verstärkt auf der kleinteiligen Gebäudestruktur um die Vielfältigkeit herauszustellen und aus der langsameren Perspektive des Fußgängers wahrnehmbar zu machen.
Elemente, wie die Rückstaffelung der Baukörper im obersten Geschoss nehmen Bezug auf die traditionell traufständige Anordnung der Gebäude der Mannheimer Blockrandbebauung in den Quadraten.
In den ostorientierten Fassaden in Richtung der Straße wird der Schwerpunkt auf die großteiligere Gebäudestruktur gelegt. Stilelemente wie die Betonung der Mittelachse des Gesamtbaukörpers schaffen eine Differenziertheit bei gleichzeitigem Zusammenhalt.

Die Aufwertung des Quartiers, die soziale Durchmischung und die Schaffung qualitätsvoller öffentlicher Stadträume ist als zentrale Aufgabe in der östlichen Unterstadt Mannheims zu bewerten. Einen Beitrag hierzu leistet die Integration kleinflächiger Einzelhandels- und Dienstleistungsflächen in dem, zum Platz hin orientierten, Erdgeschoss, die sowohl den Quartiersplatz beleben als auch in den verkehrsberuhigten Bereich einleiten. Ebenfalls hier angeordnet befindet sich der Bewohnerladen, eine Fläche, die von den Bewohnern des Blocks gemietet werden kann um etwa Ideen für Geschäftsmodelle auszutesten. Eine weiteres Angebot bietet die, den EG-Nutzungen zugeordnete und dem Platz zugewandte Gemeinschaftsdachterrasse.

Durch die Ausführung durchgesteckter Wohnräume in den, dem Platz zugewandten Wohneinheiten, öffnen sich diese Fassaden zum öffentlichen Raum, statt sich von ihm abzuwenden.
Ein vielfältiger, scheinbar frei im Block zerstreuter Wohnungsmix mit unterschiedlichen Orientierungen und Lagen kann verschiedenste Zielgruppen ansprechen.
Alle Wohnungen und die Außenanlagen können über Aufzüge barrierefrei erreicht werden.
Verschiedene Wohnungsgrößen mit einem unterschiedlichen privaten Freiraumangebot sind auf allen Geschossen zu finden.
Auf diese Weise wird eine größtmögliche Wahlmöglichkeit, die den individuellen Bedürfnissen der Bewohner Rechnung trägt und die soziale Durchmischung fördert, angeboten.

Die Wohnungen im Erdgeschoss setzen sich gegenüber dem Straßenraum durch die Ausführung eines Hochparterres ab, das jedoch zwei unterschiedliche Niveaus annimmt und somit trotz Geländegefälle stadträumlich verträglich im Bereich zwischen minimal 50cm und maximal 100cm liegt. Dieser Höhensprung wird einerseits genutzt um eine zweite Tiefgaragenebene in Splitlevelbauweise zum Nachweis der erforderlichen PKWStellplätze zu integrieren, andererseits wird so eine stellenweise Überdeckung der Tiefgarage von bis zu 140cm und damit die Pflanzung stadtklimatisch wirksamer großer Gehölze möglich.

Sie betonen die gemeinschaftlich genutzten, halböffentlichen Freiflächen im Innenhof. Diese bilden vier kleinräumige, qualitativ differenzierte Orte der Begegnung, die durch ihren intimeren Charakter bei guter Erreichbarkeit die Kommunikation zwischen den Bewohnern fördern.
Darüber hinaus wird der Innenhof durch, den Wohneinheiten mit Erdgeschosszugang, zugeordnete private Grünflächen sowie, in leichter Stahlbauweise ausgeführte, Balkone gegliedert. Es entsteht eine durchlässige und leichte Gesamtanlage mit, gegenüber der Straßenfassade, noch kleineren Körnung.
Hier überwiegt, durch den Einsatz des natürlichen Werkstoffes Holz in den sehr präsenten Balkonen und Pavillonhäusern, eine warme Materialität. Sie vermittelt, unter gleicher konzeptioneller Behandlung der Fassaden wie in den Straßenansichten, eine wohnliche Atmosphäre, bei gleichzeitig städtischem Charakter der Putzfassaden.

Diese werden hochwärmegedämmt als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Aus energetischer Sicht wird die Mindesterfüllung des Förderstandards KfW70 bei Anschluss an das örtliche Fernwärmenetz angestrebt.
In den Wohneinheiten wird eine natürliche Fensterlüftung mit Lufteinlässen zur Mindestbelüftung und in den Einzelhandels- und Dienstleistungsflächen werden dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung ausgeführt.

Der erste Rettungsweg führt über die, an der Fassade liegenden, internen Treppenräume. Der zweite Rettungsweg wird durch Anleiterbarkeit aller zur Straßenfassade orientierten Wohnungen durch ausreichend große Fassadenöffnungen nachgewiesen. Die ausschließlich zum Hof orientierten Wohneinheiten überschreiten in der FFB im obersten Geschoss keine 8m und sind somit als anleiterbar über Handleitern anzusehen.

Der Hausmüll wird dezentral, jeweils im Erdgeschoss eines Gebäudes, oder für mehrere Hauseinheiten gemeinsam, dann vom Innenhof zugänglich, gesammelt. So wird eine Lage der Müllräume zwischen den Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss sowie Transportwege durch den verkehrsberuhigten Bereich vermieden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf nimmt den städtebaulichen Ansatz der ersten Wettbewerbsstufe auf und führt ihn konsequent weiter. So macht er deutlich, dass der seinerzeit prämierte Ansatz bezüglich Baumasse, Körnung und Staffelung begründet ist. Wohltuend ist, dass der Entwurf auf eine besondere Eckbetonung am Platz und auf Staffelgeschosse verzichtet.

Mit einer gleichmäßigen Rhythmik werden die Straßenfassaden gegliedert. Kontrovers diskutiert wird, ob die Außenansicht jenseits ihrer unterschiedlichen Farbgebung ins Monotone abgleitet. Auch die Vor- und Rücksprünge in Wanddicke können nicht uneingeschränkt überzeugen. Die gewählte WDVS-Fassade wird wahrscheinlich nicht dauerhaft und nachhaltig ihr wertiges Erscheinungsbild behalten. Die Balkone im Innenhof entwerten mit ihrer einfachen Stahlkonstruktion die ansonsten überzeugende Gestaltung. Gerade die Baukörper, die in den Innenhof kragen gliedern diesen auf angenehme Weise.

Der Entwurf weist eine ausgewogene Balance zwischen privaten und gemeinschaftlichen Freiräumen mit einer differenzierten Gestaltung im Innenhof auf. Leider gibt es – bedingt durch die vorgeschlagene Tiefgaragenlösung – keine Vegetationsflächen mit Erdschluss.

Die Treppenhäuser sind durchgesteckt und bringen so eine gute Anbindung an den Hof. Sie sind ausnahmslos natürlich belichtet und von angenehmen Proportionen. Die meisten Wohnungen sind ebenfalls durchgesteckt und ermöglichen das sog. Durchwohnen mit guten Belüftungsmöglichkeiten.

Es wird ein Wohnungsmix angeboten, bei dem der Anteil an Ein- und Zweizimmerwohnungen mit knapp über der Hälfte deutlich zu hoch ausfällt. Kritisch wird darüber hinaus bewertet, dass die Gewerbeflächen im EG nicht nur an der Platzecke angeboten werden. Leerstände im Umfeld zeigen, dass hier ein deutliches Überangebot entstehen könnte.

In seiner unaufgeregten Art kann der Entwurf durchaus überzeugen, wenngleich bedauert wird, dass eine Differenzierung der Häuser ausschließlich über die Farbgebung erfolgt. Hierdurch wird der insgesamt positive Gesamteindruck getrübt.
Perspektive Innen

Perspektive Innen

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 3.OG

Grundriss 3.OG

Grundriss 4.OG

Grundriss 4.OG

Grundriss UG1

Grundriss UG1

Grundriss UG2

Grundriss UG2

Ansicht Nord M1

Ansicht Nord M1

Ansicht Ost M1

Ansicht Ost M1

Ansicht Ost_Schema M1

Ansicht Ost_Schema M1

Ansicht Süd M1

Ansicht Süd M1

Ansicht West M1

Ansicht West M1

Ansicht West_Schema M1

Ansicht West_Schema M1