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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2014

Ergänzender Museumsbau am Peter-August-Böckstiegel-Haus

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten

3. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten

Architektur

JUCA Landschaft und Architektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mitarbeit: Franziska Weidenhagen, Michael Amann, Ulrike Pollok
Modellbau: Torsten Weber

Das Böckstiegelhaus liegt am unteren Rand einer sanft abfallenden Obstwiese und ist von dem dichten Hain aus Bäumen gesäumt.
Bestimmt durch die Topographie nähert sich der Besucher dem Haus über den leicht geneigten Weg. Dabei bleibt der Blick auf das Böckstiegelhaus frei. Beim Fortschreiten weitet sich die Landschaft und es öffnet sich der Blick auf den Museumsbau.
Er liegt in unmittelbarer Nähe des Geburtshauses leicht in den Hang eingebettet. So werden Landschaft und Freiraumbezüge, die prägenden landschaftlichen Blicke zum und vom Haus freigehalten. Der Bau selbst artikuliert sich als Souffleur.

Von der Schloßstraße sieht man den Museumsbau leicht aus dem Gelände herausragen ohne dem Böckstiegelhaus seine Präsenz streitig zu machen. Gleichwohl weisen der Minimalismus der Kubaturen und die dunkle Farbgebung auf die Museumsnutzung hin und erwecken Aufmerksamkeit in dem einfachen, ländlichen Umfeld.

So verzahnt das Gebäude Topographie mit Bestand, ist noch nicht Haus und nicht mehr Landschaft.

Die Staffelung und Teilung des Baukörpers wird in der Raumanordnung weitergeführt. Die einzelnen Räume erhalten durch ihre Beziehung untereinander Verbindungen zum Außenraum und ihre individuellen Raumbestimmungen.
Der erste Kubus nimmt Empfang und Café auf. Durch die breite, öffenbare Glasfront wird der Blick auf das Böckstiegelhaus inszeniert und das Café wird im Sommer zum fließenden Bereich zwischen Haus und Landschaft. Die vorliegende Terrasse lädt zum Aufenthalt mit Blick auf das Geburtshaus und auf die Obstwiese ein.
Vom Foyer aus gelangt man in die Räume des zweiten Gebäudeteils, die Museumspädagogik und den ersten Ausstellungsraum, der auf das Leben und die Zeit Böckstiegels einstimmt.
Der dritte Gebäudeteil ist der Ausstellung vorbehalten und kann durch die neutrale Raumkubatur flexibel gegliedert werden. Durch die Lichtdecke, die Tages- und Kunstlicht kombiniert, wird das Tageslicht gezielt dosiert und gedämpft und für die Kunstwerke schädliches UV-Licht herausgefiltert.
Depot, Werkstatt, Lager und Haustechnik sind im Untergeschoss untergebracht.
Um die Infrastruktur optimal verteilen zu können liegen die Versorgungsschächte jeweils in den breiten Zwischenwänden der Gebäudeteile.

Die anthrazit eingefärbte Betonfassade erzeugt eine harmonische Überlagerung mit den wechselnden Farbschattierungen der Umgebung und nimmt sich in der Erscheinung gegenüber dem Böckstiegelhaus vornehm zurück.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Positionierung des Erweiterungsbaus wird positiv bewertet, da er den Blick auf das Geburtshaus freilässt, sich jedoch gleichzeitig in seiner Architektursprache zurückhält und die vorhandene historische Erschließung weiterhin nutzt. Durch die Anordnung der Gebäude lässt sich eine attraktive Eingangs- sowie Platzsituation mit Aufenthaltsqualitäten erahnen. Organisatorisch wird die räumliche Nähe ebenfalls begrüßt.
Die Nähe zum Geburtshaus sollte allerdings überprüft und ggf. vergrößert werden, um das Alleistellungsmerkmal des historischen Gebäudes zu erhalten.
Auch durch die Staffelung der Gebäudehöhen der drei aneinandergereihten Baukörper und die Ausnutzung der Hangsituation ordnet sich der Neubau unter und duckt sich in die Topographie. Die Wahl des dezenten Fassadenmaterials passt zur Architektur, erfordert allerdings eine sorgfältige Ausführung im Detail. Die Erschließung des Erweiterungsbaus ist logisch am Platz und in guter Nähe zum Bestandshaus angeordnet. Der Besucher wird direkt zum Tresen geleitet, der gleichzeitig der Bewirtung des Cafés dient. Daran schließt sich die Museumspädagogik an, die mit einer großen Fensteröffnung die Landschaft hinein fließen lässt und auf keinen Fall kleiner ausfallen sollte. Der Besucher wird von dem Empfangstresen direkt in den Ausstellungsbereich geführt, der durch seinen Zuschnitt eine gute Nutzung gewährleistet.
Die vorgeschlagenen Erweiterungsflächen (Vortragssaal und Ausstellungsfläche) sind organisatorisch sehr gut angeordnet und ergänzen den Baukörper sinnvoll. Insgesamt ist die Grundrissorganisation logisch, kommt ohne große Verkehrsflächen aus und erscheint daher wirtschaftlich. Da die Technikräume im Untergeschoss untergebracht sind, wird der Flächenverbrauch minimiert.
Therese Strohe Michael Ullrich Architekten, Lageplan

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten, Lageplan

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten, Grundriss und Schnitt

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten, Grundriss und Schnitt

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten, Modell

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten, Modell