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Kooperatives Planungsverfahren | 11/2014

Innenstadt Bernhausen

Jakobusplatz

Jakobusplatz

2. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

TELEINTERNETCAFE Architektur und Urbanismus

Architektur

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Bernhausens Innenstadt weist spannungsvolle, heterogene Räume auf und bietet ein unerwartetes großes Entwicklungspotential. Die landwirtschaftlich geprägten Strukturen Bernhausens verleihen der Innenstadt eine besondere Atmosphäre. Der ursprüngliche Charakter des Ortes ist in vielen Bereichen u.a. in der Hinteren Gasse und im Umfeld der denkmalgeschützten Jakobuskirche ablesbar und gegenwärtig. Die jüngere Ortsentwicklung, die durch die infrastrukturelle Vernetzung, die Anbindung durch die S-Bahn und die Nähe zum Landesflughafen angetrieben wird, spricht hingegen eine andere, deutlich “urbanere” Sprache und verweist mit ihren Neubauten auf Bernhausens Rolle als Unterzentrum von Filderstadt.Das Stadtbild wird somit vom Nebeneinander unterschiedlicher Situationen bestimmt: Kleinteilige Fachwerkhäuser neben großvolumigen Neubauten, leerstehende Bauernhäuser neben eindrucksvoll sanierten Altbauten, dörfliche Streuobstwiesen neben modernen Infrastrukturen. Diese Facetten bilden den Ausgangspunkt für die zukünftige Identität Bernhausens, die durch ein ortsspezifisches städtebauliches und landschaftsplanerisches Leitbild herausgearbeitet und neu verankert werden soll. Die neue Bebauungstruktur interpretiert das Vorhandene und verfolgt eine Verzahnung zwischen Alt und Neu, öffentlich und privat, traditionell und modern. Elementare Bausteine des Konzeptes sind ein robustes Freiraumgerüst im Spannungsfeld zweier, öffentlichen Gegenpole: dem neuen Rathaus Filderstadt am S-Bahnhof und dem Bürger- und Kulturzentrum Bernhausen an der Jakobuskirche. (...)

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Idee der Verfasser setzt zur Stärkung der Nord-Süd-Achse Volmarstraße auf eine zwei stark formulierte Ankerplätze. Der sich südlich der Kirche wohltuend öffnende „Neue Jakobusplatz“ mit einem Bürger- und Kulturzentrum wird dabei als überzeugender Entwurfsansatz gewürdigt.

Die Mischung aus Gastronomie, Kultur-/Vereinshaus und Bürgersaal versprechen als frequenzbringende Nutzungen eine deutliche Stärkung des Nord-Süd-verlaufenden städtebaulichen Rückgrats und können langfristig zur Stabilisierung der Fußgängerzone beitragen. Die bewusst heterogen dargestellten Kubaturen des Bürger- und Kulturzentrums werden in Bezug auf die Jakobuskirche kritisch diskutiert.

Der Verfasser sieht in diesem Bereich eine angemessene Aufwertung des öffentlichen Raums mit Begrünungen und zonierten Gebäudevorzonen für unterschiedliche Nutzungsaneignungen vor. In der Fortsetzung der Volmarstraße erscheint die Straßenraumgestaltung weniger differenziert und reagieren kaum auf die z.T. angrenzenden gewerblichen Nutzungseinheiten.

Der vorgeschlagene Rathausstandort wird in seiner Lage grundsätzlich begrüßt und bietet innerhalb des Baufelds Erweiterungsmöglichkeiten. Nicht genutzt wird dabei die Chance, am Dr. Peter-Bümleinplatz (Ankerplatz 1) durch Eingriffe in den Bestand eine sinnfällige Verzahnung mit dem neuen Rathausstandort zu schaffen. Der dem Rathaus direkt vorgelagerte Raum wird als baumbestandene ggf. wassergebundene Fläche interpretiert, weist zu ZOB und Platzbereich aber keine weiteren Bezüge auf. Die Qualität des gemeinschaftlichen Grünraums wird aufgrund zu erwartender Konflikte öffentlicher/privater Nutzungsansprüche in Frage gestellt.

Im Wesentlichen werden die baulichen Arrondierungen auf ein flexibles typologisches Grundmodul aus 2 verbundenen Baukörpern reduziert, die in Teilbereichen durchaus nachvollziehbare Raumsituationen schaffen können, insgesamt aber zu wenig situativ auf unterschiedliche Rahmenbedingungen reagieren können (z.B. Aicher Straße / Wohnen Friedhof).

Bei der Darstellung der Neubautypologien lässt sich dabei keine eindeutige Formensprache erkennen. Vielmehr deuten die Entwurfsverfasser eine größtmögliche Gestaltungsfreiheit an indem Flach- und Satteldachformen innerhalb eines Modules kombiniert werden. Das Fehlen einer eindeutigen Gestaltungsvorschlags wird als Nachteil bewertet.

Mit einem ausgewogenen Verhältnis aus vor- und rückspringenden Gebäudekubaturen gelingen vergleichsweise sensible Arrondierungen mit kleinen Aufweitungen der Seitenbereiche innerhalb enger Straßenraum (u.a. Bernhäuser Str./ Aicher Str.). Der grundsätzlich positiv zu beurteilende Entwurfsansatz lässt im Detail in den so gewonnenen Räumen jedoch nur geringe zusätzliche Aufenthaltsqualitäten erkennen. Zudem wurde die kritisch diskutiert, die dargestellte baulichen Flexibilitäten angemessen in einer Rahmenplanung fixieren zu können.

Die dargestellte Platzaufweitung am Eckgebäude Bernhäuser Straße/Volmarstraße wirkt nicht zwingend nachvollziehbar.

Als Vorteil wird bewertet, dass im Bereich der Bernhäuser Straße der Raumgewinn durch den vorgeschlagenen Einrichtungsverkehr für zusätzliche Längsparkangebote zur Stärkung der Einzelhandelsangebote in diesem Bereich genutzt werden.

Die auf den Flächen des Baustoffhandels vorgeschlagene Bebauung wird in ihrer städtebaulichen Haltung und angedeuteten Nutzungsmischung begrüßt.
Lageplan

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Übersichtsplan

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