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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2014

Schulanlage Hofacker

Johann Balthasar Bullinger

1. Rang / 1. Preis

E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten ETH BSA BDA SIA AG

Architektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Ganz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

WSP Suisse AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwischen die beiden geschützten Schulhäuser setzen die Verfassenden des Projekts «Johann Balthasar Bullinger» einen querstehenden, leicht vorspringenden, symmetrischen Neubau. Die wohltuende Distanz zu den bestehenden Bauten ermöglicht einen Durchfluss der Aussenräume. Im Vergleich zu den beiden geschützten Schulhäusern wirkt der neue Trakt flach und ausgreifend. Das Volumen ordnet sich klar und respektvoll den inventarisierten Bauten von Herter und Wehrli unter. So entsteht ein städtebaulich überzeugendes, quartierverträgliches Ensemble. Das neue Schulhaus wirkt leicht und transparent.
Das Erdgeschoss wird formal zur Basis des aufwendig gestalteten, in der Fassade leicht zurückversetzten Klassengeschosses. Die Betonrahmen des Turnhallen-Oberlichts, das rahmenlose, aufliegende Klassengeschoss und das helle, aufgefaltete Satteldach mit seinen zahlreichen Oberlichtern können durch die jeweils eigenen Formensprachen den formalen Zusammenhang zu den historisch bedeutenden Bauten insgesamt nicht genügend herstellen.
Das Ausgreifen des neuen Schulhauses bis beinahe an die Streulistrasse schafft differenzierte Aussenräume. Während im Norden die Sportplätze zu finden sind, ergibt sich im Westen neben der historischen Gartenanlage ein ruhiger, geschützter Spielbereich für die Primarschüler. Die Parkplätze und Anlieferung sind ideal entlang der nördlichen Parzellengrenze vorgesehen. Die vorgeschlagene neue Pflanzung von Bäumen auf dem grossen Pausenplatz verunklären die geschützte Komposition in unzulässiger Weise.
Die versenkte Turnhalle, welche über das Erdgeschoss dreiseitig grossflächig und äusserst stimmungsvoll belichtet wird, funktioniert gut und verfügt über den geforderten Zuschauerbereich. Die Garderoben können einfach auch für die HerterTurnhalle genutzt werden.
Der gedeckte Eingangsbereich in den neuen Schultrakt dient gleichzeitig als Pausenhalle, welche in der vorgeschlagenen Form für die gesamte Schulanlage eher zu klein ist. Über die repräsentative, grosszügige Freitreppe wird das Klassengeschoss erreicht. Hier überzeugt die klare, konzentrierte Form der «Lernlandschaft»; leider ist die funktional gewünschte zweiteilige Clusterbildung im Klassengeschoss nicht nachgewiesen. Die zusammenhängende, gut strukturierte Korridorzone und die umlaufenden Unterrichtszimmer werden wechselweise mit Oberlichtern belichtet. Dadurch wird in der gesamten «Lernlandschaft» eine helle, angenehme Atelier-Atmosphäre entstehen. Die massive Tragkonstruktion der Turnhalle wird bei der Decke durch ein Fachwerk unterstützt. Das stützenfreie Erdgeschoss wird durch Überzüge im Schulgeschoss ermöglicht. Im Übrigen ist das Schulgeschoss, nebst den nichttragenden Trennwänden und den statisch wirksamen Lift- und Treppenkernen inklusive der Dachkonstruktion, in Holz vorgeschlagen. Dieser Holzbau ermöglicht die Zielerreichung hinsichtlich der Ökologie.
Insgesamt ist das Projekt recht grosszügig ausgelegt, gegenüber dem Soll-Raumprogramm resultiert eine Mehrfläche von ungefähr 10 %. Kostenseitig bewegt sich das Projekt innerhalb der prognostizierten Zielkosten.
Die städtebauliche Setzung des flachen, die historischen Bauten respektierenden Gebäudevolumens überzeugte das Preisgericht. Die hohe architektonisch-räumliche Qualität der Sporthalle, und die abwechslungsreiche, gut strukturierte «Lernlandschaft» des Schulgeschosses, welche durch das reichhaltige Belichtungskonzept unterstützt wird, zeichnet diesen Wettbewerbsbeitrag besonders aus.