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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2014

Schulanlage Hofacker

Perspektive Aussenraum

Perspektive Aussenraum

Céto

5. Rang / 5. Preis

Harder Spreyermann Architekten ETH/SIA/BSA AG

Architektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Martin Klauser Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

bildbau

Visualisierung

Erläuterungstext

Der Neubau für das Schulhaus Hofacker bildet mit den
bestehenden Schultrakten ein Ensemble aus drei solitaireartigen
Gebäuden. Er stellt sich als flächig winkelförmiger
Neubau zwischen das massig hohe Schulhaus Hofacker
und das schmale, lange Turnhallengebäude. Das Schulhaus
Hofacker wird so zum Schulhof freigestellt während
das Turnhallengebäude seine Präsenz zur Spielwiese
behält. Alle drei Gebäude sind asymmetrisch raumbildend
und schaffen in ihrer Nähe und volumetrischen Verzahnung
einen räumlichen Schwerpunkt in der Gesamtanlage.
In ihrer freistehenden Konzeption ermöglichen sie offene
Raumzusammenhänge zwischen den Aussenflächen
im Südwesten und im Nordosten und schaffen vielfältige
Durchquerungsmöglichkeiten der Anlage. Das Schulareal
ist in Bezug zum umgebenden Wohnquartier eine grosse,
offene Grünanlage mit einer mittigen Verdichtung und
einer räumlichen Durchlässigkeit. Zur Streulistrasse nähert
sich der Neubau der Parzellengrenze, duckt sich aber
in seiner bescheidenen Gebäudehöhe gegenüber den
höheren Wohngebäuden.

Verantwortlich: Regula Harder
Mitarbeit: Jürg Spreyermann, Giulio Bettini, Laurent Nicolet, Filippo Berardi, Till Krämer

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Schulanlage Hofacker wird im Beitrag des Projekts «Céto» mit einem weiteren Solitärbau ergänzt. Der Erweiterungsbau wird als flächiges, winkelförmiges Volumen zwischen die beiden bestehenden Schulbauten von H. Herter und F. Wehrli gesetzt und verläuft rückseitig entlang der Baulinie an der Streulistrasse. Obwohl sich das Volumen in seiner Höhe im Wesentlichen gut in die bestehende Situation einordnet, ist der Fussabdruck gross. Durch die leicht zurückversetzte Positionierung im Bereich des zentralen Pausenplatzes schafft der Neubau einen angemessenen Vorplatz mit Eingangsbereich. Durch die klare Adressierung aller Schulgebäude bildet der mit einer Natursteinpflästerung versehene Vorplatz den funktionalen und räumlichen Schwerpunkt innerhalb der Gesamtanlage.
Der ehemals freie zusammenhängende Aussenraum zur Streulistrasse wird durch die Stellung des neuen Baukörpers in zwei Bereiche gegliedert. Angrenzend zum Schülergarten entsteht ein neuer introvertierter Aussenraum. Demgegenüber wird der Freiraum beim Zugang zur Streulistrasse mit einem Allwetterplatz bespielt. Leider wird die aussenräumliche Klarheit der Anlage mit der Platzierung des zusätzlich geforderten Ballspielfelds auf der Spielwiese im südwestlichen Bereich entlang der Freiestrasse geschwächt. Der Vorgarten entlang der Hofackerstrasse wird im Sinne einer denkmalpflegerischen Rekonstruktion instand gesetzt und für den Schulbetrieb adäquat aufgewertet.
Eine plastisch ausgebildete einheitlich gegliederte Fassadenstruktur aus vorfabrizierten Glasfaserbetonelementen umhüllt das Gebäude. Dadurch verweigert sich der Entwurf dem Diaolog zwischen den beiden historischen Gebäuden. Zu wenig differenziert artikuliert sich der Beitrag der Projektverfassenden in diesem historischen Kontext.
Der Neubau wird über eine offene, gedeckte Pausenhalle erschlossen. Die räumliche und strukturelle Logik der Eingangshalle mit der seitlich angeordneten Zuschauergalerie, dem freistehenden Steigschacht, dem Lift und der knappen Treppenanlage und dem dazwischenliegenden Lehrerbereich ist unbefriedigend. Im darüber liegenden Mezzaningeschoss befinden sich die Schulküche sowie – als Herz der Schule mit attraktivem Bezug zum Pausenhof – die Bibliothek / Mediathek. Im obersten Geschoss werden alle Unterrichtsräume für die Sekundarschule in einer interessanten Lernlandschaft zusammengefasst. Ein verglastes Lernatrium belichtet und zoniert den mittigen Erschliessungsbereich. Die zum Teil übertiefen Klassenzimmer werden sinngemäss über Oberlichtbänder auf der Rauminnenseite zusätzlich belichtet. Die Organisation des unterirdisch angelegten Sporthallengeschosses mit Nebenräumen ist kompakt und die funktionale Anbindung an den Hertertrakt gegeben. Die Erschliessungskorridore sind aber zu knapp bemessen und lassen keine räumliche Absicht erkennen. Zudem werden hier einige Nebennutzflächen im Vergleich zum Raumprogramm klar unterschritten.
Die Vorgaben der ökologischen Nachhaltigkeit wurden knapp eingehalten. Die Sporthalle wird nur um ein Geschoss ins Terrain abgesenkt und vermeidet so teure Baugrubenanschlüsse. Aufgrund der Kompaktheit des Projekts werden die Zielkosten eingehalten und lassen eine wirtschaftliche Realisierung vermuten.
Das Projekt «Céto» ist ein konsequent vorgetragener Beitrag, welcher durch das grosse Potential im Grundrisslayout des Schulgeschosses überzeugt. Die im Erdgeschoss fast allseitige Präsenz der Sporthalle und deren strukturelle und räumliche Verbindung mit dem Typus eines Schulhauses erweisen sich als Schwachstelle des Projekts. Der gleichförmige architektonische Ausdruck vermag im Kontext der beiden schutzwürdigen Bestandsbauten nicht zu überzeugen.
Perspektive Schulgeschoss

Perspektive Schulgeschoss

Situationsplan

Situationsplan

Erdgeschoss und Umgebung

Erdgeschoss und Umgebung

Schulgeschoss

Schulgeschoss

Untergeschoss

Untergeschoss

Querschnitt

Querschnitt

Ansicht Südwest

Ansicht Südwest

4. Rang 5 / 5