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Offener Wettbewerb | 11/2014

BUGA Erfurt 2021 ─ Teilbereich Nördliche Gera-Aue

Visualisierung: Bereich neue Gera-Schleife mit Blick auf die Kilianikirche

Visualisierung: Bereich neue Gera-Schleife mit Blick auf die Kilianikirche

2. Anerkennung

Preisgeld: 10.000 EUR

Braunsdorf Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur, Visualisierung

labor4+

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

DAUERANLAGEN

Die zahlreich vorhandenen Freiflächen im Bereich der Geraaue sind durch ihre unterschiedliche Charakteristik als wechselhafte Abfolge städtischer Freiraumtypen geprägt. Die dadurch vorhandene Bandbreite an Freiraumtypen wird als Qualität erkannt und soll grundsätzlich erhalten bleiben bzw. gefördert werden.
Um die Wahrnehmung der Gera-Aue und ihren angrenzenden Quartiersparks zu stärken müssen die wichtigen Stadteingänge bzw. Parkzugänge besser auffindbar und Zugang zur Gera-Aue und zur Gera punktuell ermöglicht werden.
An den Stadträumlich wichtigen Stadteingängen und Querungen der Gera werden Aufenhaltsplätze (Stadtbalkone / Gerabalkone) geschaffen und über ein durchgehende eindeutiges Element (Promenade) miteinander verbunden. Der Promenadenweg soll als durchgängiges Element mit schattenspendend kleinkronigen gebietsheimischen Bäumen bepflanzt werden und so die Gebiete der nördlichen Gera-Aue mit dem Nordpark verbinden.
Der Promenadenweg mit seinen individuell ausgestalteten Balkonen dient sogleich als „Verteiler“ für den unmittelbar entlang der Gera verlaufenden Gera-Radweg. Der Promenadenweg ermöglicht durch seine angemessene Dimensionierung eine konfliktfreie Begegnung zwischen Fußgängern und Radfahrern.
Durch frei gewordenen Brach- und Rückbauflächen werden wenn möglich die bestehenden Parkanlagen behutsam erweitert und die Gera-Aue mit ihren Nebenarmen / Zuflüssen mobilisiert. An geeigneten Stellen sollen darüber hinaus die Ufer der Gera flacher gestaltet werden.

Teilbereich Wohngebietsparke Rieth und Nördliche Geraaue - Kiliani-Park

Die ehemaligen KITA-Flächen im Kiliani Park werden zur Parkerweiterung und partiellen Uferabflachung genutzt. In geeigneten Bereich mit intaktem Großgehölzbestand werden im Rahmen der BUGA ein großzügiger Rhododendron und Azaleenpark angelegt.
Im Bereich des ehemaligen Heizkraftwerks wird der ehemalige Mühlgraben naturiert und bei Flächenverfügbarkeit Teil des angrenzenden Ökologie-Parks. Teile der ansprechenden denkmalwürdigen Fassade des alten Heizkraftwerks werden in die Parkgestaltung integriert.
Um Landschaftlich sensible Bereich entlang des Mühlgrabens und im geschützten Landschaftsbereich zu schützen, werden punktuell Aufenthaltsflächen und Zugangsmöglichkeiten zum Wasser geschaffen, um den Nutzungsdruck auf wenige Bereiche zu beschränken. Sehr sensible Bereichen werden zudem nur durch dezent „schwebende“ Steganlagen erschlossen, was zusätzlich die Bildung wertvoller „ökologische Nischen“ fördert. Die Uferbereiche des Mühlgrabens im geschützen Landschaftsbereich werden durch die Verwendung gebietsheimischer Gehölze in naturnahen Auwald umgewandelt.
Der durch den Rückbau des Wehres Teichmannshof gewonnenen Uferraum wird zur Aufweitung und Abflachung des Gera-Ufers verwendet um weitere Retetionsflächen zu schaffen.
Die doppelte Erschließung im Bereich der Kleingartenanlage Rieth wird zurückgebaut, um die Flächenversiegelung zu reduzieren, die Erschließung erfolgt zukünftig über die großzügige Promande
Im Bereich des freigehaltenen Baufeldes wird ein kompakter preisgünstig und energetisch optimierter Wohnungsbau vorgeschlagen. Ausblicke in die Parklandschaft werden dabei ermöglicht und gefördert. Die Erschließung des Baufelds fügt sich homogen zwischen Quartier und die Parklandschaft ein.

Teilbereich Übergang Nordpark - Wohngebietspark Rieth

Die neue Fuß- und Radwegebrücke über die Straße der Nationen ist Barrierefrei ausgebildet und bietet durch Ihre Lage interessante Ein- und Ausblicke zur Gera und zur Parklandschaft. Die gewonnenen Flächen werden für die Aufwertung von Mühlgraben und Marbach genutzt. Um den Übergang vom Stadt zu Parklandschaft zu schärfen werden vorhandenen Sportflächen teilweise neu geordnet und konzentrieren sich nun im Bereich der „Sport-Achse“, welche auch die notwendigen Sportanlagen für den Schulsport enthält. Daran angelagerte Quartiersplätze markieren die Stadtzugänge und bilden den Übergang zur Parklandschaft.

Teilbereich Nordpark

Um die Stadteingänge des Nordparks besser zu akzentuieren und den Grundcharakter der Anlage beizubehalten wird ein zusätzlicher Rundweg (als belgeitendes Parkband) angelegt. Bestehende Wegeverläufe und begleitende Baumreihen, sowie markanten Solitärgehölze werden dabei soweit wie möglich integriert. Es wird vorgschlagen die Auenstraße zur „Promenade“ umzugestalten, um die Zerschneidung der Parkräume durch die verkehrliche Belastung des MIV zu reduzieren.
Im Parkband und seinen neuen Parkzugängen werden alle neuen Nutzungen der Daueranlagen und auch während der BUGA konzentriert, um die großzügigen Wiesenflächen für eine freie Nutzungsform oder potenzielle Großveranstlaltung zu erhalten.
Durch den zusätzlichen Rundweg kann während der BUGA der Nordpark relativ komplikationsfrei umzäunt werden. Die Querungsmöglichkeiten der Gera bzw. eine Durchgängigkeit der Gera-Aue für den Publikumsverkehr sind so ausreichend möglich
Der Zugangsbereich zur Schule (Parkeingang Süd-Ost) wird neu geordnet, wobei die benötigten Besucher-Parkplätz für das Nordbad / den Nordpark werden zentral am Rand der Parkanlage angebotenwerden. In diesem Bereich sollen auch nach der BUGA noch eine Pedelec- / Fahrradverleih-Station, sowie ein öffentliches WC angeboten werden.

Teilbereich Garnisonslazarett

Im Bereich des Garnisionslazaretts wird vorgeschlagen den Städtebau wieder zum Park hin zu öffnen und als repräsentativen Haupteingangsbereich zur BUGA auszugestalten. Der bestehende wertvolle Baumbestand soll dabei vollständig in die Gestaltung mit integriert werden.
Das Gelände des ehemaligen Garnisonslazaretts soll auch weiterhin für die Nutzung durch die Hochschule oder als vermietebare Büroeinheiten (Co-Work-Space) zur Verfügung stehen. Die liebevoll sanierten Gebäude stehen mit ihren Kalksteinsockeln nun auf einer Platzfläche auf und die rote unverputzte Backsteinfassade kontrastiert angegehm mit dem hellen Ortbetonbelag und dem Grün der Bäume sehr gut.
Durch das flexible gestaltbare Fugenbild des Ortbetonbelags können auch wertvolle bestehende Gehölze innerhalb der Platzfläche erhalten bleiben, indem diese Bereich großzügig ausgespart werden. Auf separate Sitzmöbel wird bis auf eine mögliche Außenbestuhlung durch Gastronomische Einrichtungen weitestgehend verzichtet, da die Einfassung der Raseninseln mit ihren variablen Höhen als Einfassung so ausformuliert ist, das diese auch zum Sitzen und entspannen genutzt werden kann. Punktuell können eingelassene (wartungsfreundliche) Holzauflagen mit Rückenlehne integriert werden, um auch einen hohen Sitzkomfort für alle Altersgruppen zu gewährleisten zu können. Wichtige Wegebeziehungen zwischen den Gebäuden sind als Stichwege durch die Grünflächen freigehalten. Die schon im Bestand leicht modulierten Raseninseln sind vom Unterholz weitgehend befreit, so dass die Rasenflächen nun wieder voll zu Geltung kommen und auch als Sitz oder Liegefläche genutzt werden können.


AUSSTELLUNGSKONZEPT

Teilbereich Umzäuntes Ausstellungsgelände Bereich Nordpark

Der Besucher der BUGA wird vom Gärtnermarkt im ehemaligen Garnisonslazarett empfangen und kann sich hier hier bei Bedarf auch mit Souveniers oder einer kleinen Gastronomsichen Spezialität überraschen lassen.
Ein Eintritts-Ticket kann auch noch an dem eigens für die BUGA errichteten und im Eingangsbereich befindlichen Pavillon erworben werden. Im Bereich des ehemaligen Garnisonslazarett biete sich ebenso die Möglichkeit zur Präsentation der Garten- und Landschaftsbau, sowie Umwelt- und Naturschutzverbände.
Über die leicht in den Park ragende Kanzel kann der Besucher das Ausstellungsgelände des Nordparks nun durch den barrierefrei gestalteten Parkweg Stück für Stück erobern. Dabei wird er an blumigen Staudenbändern vorbei herunter bis in die neue Kernzone und zum Ausstellungsrundweg des Nordparks geleitet. Je nach gewählter Bewegungsrichtung können nun einzelne Themengärten und Ausstellungen innerhalb des gut befestigten und schlechtwettertauglichen Ausstellungsrundweges direkt besucht werden.

Im Westteil des Nordparks befinden sich die von einem bepflanzten Blumenband mit Wechselflorpflanzungen die neuartigen Themengärten, die auch nach der BUGA – mit geeigneten Pflegepatenschaften – erhalten werden können.

Im Nordwestlichen Teil ist die große Grabmal- und Friedhofsschau angesiedelt, da hier des Gelände relativ eben ist und sich schattige und sonnige Bereich gut abwechseln und ausreichend Platz für die verschiedenen Themenbereich bietet. im Übergang zur neuen „Auenpromenade“ gibt es eine temporäre Austtellungsfläche mit dem Infopavillon zur Grabgestaltung. Zwischen Rosengärten im Norden und Dahlienband im Osten des Nordparks ist die Kleinbühne angesiedelt. Der „Parkbalkon“ mit Zugangsmöglichkeit zur Gera und Ausblick in die Parklandschaft bietet für kurzentschlossene Besucher die spontan das Nordbad oder die Kiesstrände an der Gera besuchen wollen einen Ausgang.

Der von Wechselflorpflanzungen gerahmte Liliengarten befindet sich neben dem neuen Abenteuerspielplatz im Südosten der Parkanlage. Am neuen Parkentree in Verlängerung zur Wohnbebauung der Auenstraße im Süden befindet sich ein kleiner Kiosk mit WC-Anlage. Während der BUGA besteht auch hier die Möglichket sich Fahrräder/ Pedelecs auszuleihen und über den „schnellen Weg“ entlang der Promenade bis nach Gisperslebenauch die frei zugänglichen Ausstellungsbereiche zu erkunden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundidee dieses Beitrags baut auf einer durchgehenden Promenade mit angelagerten Stadtplätzen auf. Diese räumliche Verknüpfung zwischen Stadt und Park trägt weit mehr als die teilweise fehlende Feinerschließung innerhalb der Parkteile. Eine weitere durchgehende Gestaltungsidee für den Gesamtpark ist nicht erkennbar. Der Park baut auf einer additiven Struktur verschiedener Teilräume auf, denen je ein sehr unterschiedliches Verständnis von Freiraum zu Grunde liegt. Er entwickelt nicht immer differenzierte Qualitäten innerhalb der neuen Freiflächen und greift bestehende Qualitäten nicht auf.

Insbesondere wird der Umgestaltungsvorschlag des Nordparks sehr kontrovers diskutiert. Die vorgeschlagene, den eigentlichen Park umgrenzende Doppelerschließung wird dem Charakter des offenen Volksparkes nicht gerecht und engt die verbleibende Fläche und ihre Großzügigkeit unnötig ein. Insbesondere unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten würde die gartenkünstlerische Konzeption so gravierend verändert, dass die Eigenschaften des Gartendenkmals Volkspark in Frage gestellt sind.

Positiv ist die Umgestaltung des Stadtplatzes südlich der Schule in Verbindung mit der Anordnung der Stellplätze gesehen.

Für die Ausstellungsplanung ist ein durchgehendes Thema nicht erkennbar. Auch hier werden die geforderten Themen eher additiv verortet, mit dem Schwerpunkt der gärtnerischen Themen wie ein Blumenkorso um den Nordpark und den ökologischen Themen im Bereich des Kilianiparks. Die Entwicklung eines Ausstellungskonzeptes wäre aber auf der Basis des Gesamtkonzepts möglich.

Die Städtebaulichen Ergänzungen im Bereich des Telekom–Geländes erscheinen zu dicht, insbesondere die westliche Reihe wird als verzichtbar gesehen. Im Baufeld Hanoier Straße ist die Typologie der Doppelhausbebauung vor 6 geschossigem Wohnungsbau nicht stark genug. Das Baufeld Moskauer Platz wird in Dichte und Stellung positiv gesehen. In Summe liegen die baulichen Ergänzungen im Verhältnis zur Ausnutzung der vorgegebenen Baufläche im unteren Bereich.

Der Beitrag nimmt im Hinblick auf die Gewässer die Vorgaben – z.B. Verlegung des Marbachs, Zugänglichkeit des Wassers - auf. Die vorgesehenen Renaturierungsvorschläge für den Mühlgraben – als künstliches Gewässer – werden jedoch kritisch gesehen. Die gewählte Zugänglichkeit und Erlebbarkeit der Gera im Bereich des Nordparks erscheint jedoch so nicht realisierbar. Die gewählte Lage unmittelbar neben der Brücke ist wegen des großen Höhenunterschiedes schwierig.
Konzept Daueranlagen

Konzept Daueranlagen

Vertiefungsbereich Nordpark

Vertiefungsbereich Nordpark

Ausschnitt Vertiefung: ehemaliges Garnisonslazarett

Ausschnitt Vertiefung: ehemaliges Garnisonslazarett

Visualisierung: Blick in das ehemalige Garnisonslazarett

Visualisierung: Blick in das ehemalige Garnisonslazarett