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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2006

Erweiterungsbau für Sonderausstellungen des Deutschen Bergbau-Museum (DBM)

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

1. Preis

Benthem Crouwel

Architektur

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept
Der Entwurf für den Erweiterungsbau des Deutschen Bergbau Museums nimmt unmittelbare Bezüge zum Thema Bergbau auf – ein massives Volumen, das von Gängen, Stollen und Rampen durchzogen ist. Das Museum wirkt wie ein großes Schnittmodell des Bergbaus. Das „Stollensystem“ verbindet die großen, aus dem Volumen herausgearbeiteten Ausstellungsräume. Auf seinem Vordringen durch dieses System befindet sich der Besucher auf einer Art Schatzsuche: er entdeckt die Schätze der Sonderausstellung! Das Thema Bergbau wird sinnlich erfahrbar!

Städtebau
Der Kubus des Neubaus bildet klare Raumkanten zur Schillerstraße und nimmt die Höhe des Bestandsgebäudes auf. Der besondere Ort am Tor 9, als einer der wichtigen Zugänge zum Innenstadtbereich wird durch das markante Gebäude städtebaulich definiert und besetzt. Über die prägnante Fassade, die sich als Schnitt durch ein Stollensystem darstellt, wird die Funktion des Gebäudes in den Stadtraum kommuniziert – es entsteht ein spannungsvolles Spiel zwischen Innen und Außen. Dieses Spiel bildet sich auch in der Dachfläche ab, die durch den spektakulären Blick vom Förderturm als fünfte Fassade eine wesentliche Ansicht des neuen Museums darstellt.

Räumliches Konzept / Routing
Der Neubau wird auf beiden Ausstellungsebenen über Brücken mit dem Bestand verbunden. Auf diese Weise wird die Sonderausstellung in den Besucherkreislauf des Museums auf selbstverständliche Weise eingebunden – es entstehen keine Sackgassen, Wege müssen nicht wieder zurückgegangen werden. Für den Besucher des Museums ist die Wegeführung intuitiv verständlich. Der Besucher tritt immer wieder aus dem Ausstellungsraum in den „Stollen“, der sich zum Stadtraum öffnet – diese Bewegung von „Innen nach Außen nach Innen“ ist prägend für das Erschließungskonzept, auf diese Weise wird der Übergang zwischen Dauerausstellung und Sonderausstellung +1 und +2 akzentuiert. Dieses räumliche Spiel Innen/Außen, Offen/Geschlossen, Weit/Eng wird zu einem wesentlichen architektonischen Thema und zum Alleinstellungsmerkmal des Museums.

Im täglichen Gebrauch besteht lediglich ein untergeordneter, behindertengerechter Zugang von der Schillerstraße zum Foyer auf Ebene 0, das aus der räumlichen Aufweitung des Stollensystems entsteht. Vom Europaplatz aus wird der Blick in den Entreebereich durch die geschlossene Fassade verborgen. Im Falle von Sonderveranstaltungen oder der Nutzung des Erweiterungsbaus außerhalb der Öffnungszeiten des Museums fährt die massive Foyerfassade nach unten und gibt den Blick durch die dahinter liegende Glasfassade in den Innenraum frei – die Öffnung für die Besucher wird so zur besonderen Inszenierung.

Gestaltungs- und Materialkonzept
Das klare und prägnante räumliche Konzept findet im Gebrauch von Materialien und Oberflächen seine Entsprechung. Die Fassade des Kubus besteht aus Gussasphalt – eine beinah schwarze, körnige, raue Oberfläche. Das Stollensystem ist nach außen komplett profillos verglast und gibt so den Blick auf die Beschichtung von Boden Wand und Decke des Stollens in leuchtendem Orange und die sich darin bewegenden Besucher frei.
Die Betonoberflächen der Innenräume haben denselben Farbton wie die Außenfassade. Durch die gezielte Ausleuchtung der Ausstellungsobjekte mit LED-Spots, die in einem System von Stromschienen völlig frei positioniert werden können, wird die Ausstellung des Bergbaumuseums auf einzigartige Weise inszeniert. Sollte ein Ausstellungskonzept zwingend einen hellen Hintergrund erfordern, so können in eingebauten Schienen helle Screens eingehängt werden.

Freiraumgestaltung
Auch in der Außenraumgestaltung werden Themen aus dem Bereich Bergbau aufgenommen und gestalterisch interpretiert. Vom Bahndamm beginnend werden Geländeschichten „freigelegt“ und in Materialien gegeneinander abgestuft. Diese Terrassen werden in unterschiedlichen, von oben nach unten dunkler werdenden Oberflächen ausgeführt: vom Rasen der obersten Stufe bis zum Bergematerial der Anlieferungsmulde.

Konstruktion
Das Gebäude besitzt einen zweischaligen Wandaufbau: der äußeren Fassade aus Gussasphalt und der tragenden, inneren Schale in Ortbeton. Die Aussteifung erfolgt durch die Kerne von Lastenaufzug und Vertikalerschließung. Die großen Spannweiten der Geschoßdecken werden über Stahl-Fachwerkträger im Achsabstand von ca. 2,40m mit aufliegender Betondecke ermöglicht.

Haustechnik
Heizen und Kühlen über Klimastabilisierende Innenschale
Das Gebäude erhält eine innere, thermodynamisch aktive Schale. In den massiven Innenwänden werden Kunststoffrohre eingebaut, durch die Wasser zirkuliert.

Im Heizfall wird die Wand auf Raumtemperatur gehalten, wodurch auf eine zusätzliche statische oder dynamische Heizung verzichtet werden kann. Zur Energieversorgung wird das Brunnenwasser des Hauptgebäudes herangezogen, das über eine Wärmepumpe auf entsprechendes Temperaturniveau angehoben wird. Je nach Ergiebigkeit kann die Brunnenwasserenergie durch einen Aquifer-Speicher oder ein Erdsondenfeld ergänzt werden.

Die Kühlung des Gebäudes erfolgt ebenfalls über die temperierten Umschließungsflächen. Hier kann das Brunnenwasser direkt über einen Wärmetauscher genutzt werden. Auch in diesem Fall kann die Kapazität des Brunnenwassers im Bedarfsfall durch den zuvor zitierten Speicher unterstützt werden.

Konstruktionsintegrierte RLT-Anlage
Zur Sicherstellung des hygienischen Luftwechsels und zur Ausbringung eingetragener Feuchte erhält das Gebäude eine Klimaanlage. Die Anordnung der Kanäle erfolgt innerhalb der statischen Konstruktion. Die Zuluftauslässe werden kaum sichtbar an den Raumkanten im Fußbodenbereich angeordnet. Zur Betriebskostenoptimierung erfolgt die sommerliche Entfeuchtung über eine im Gerät angeordnete Wärmepumpe.
Deutsches Bergbaumuseum

Deutsches Bergbaumuseum

© Benthem Crouwel

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Deutsches Bergbaumuseum

Deutsches Bergbaumuseum

© Benthem Crouwel

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