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Offener Wettbewerb | 07/2015

Umwandlung des Quartiers 8 in der Gartenstadt Drewitz

ein 3. Preis

Preisgeld: 8.666 EUR

haascookzemmrich STUDIO2050

Architektur

Ramboll Deutschland GmbH

Landschaftsarchitektur

TRANSPLAN Technik-Bauplanung GmbH

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee des Entwurfs wird in drei Punkten dargestellt: der städtebauliche Auftakt, das Wohngebäude und die Stärkung der Grünbezüge. Diese Ansprüche können aber nur teilweise gelöst werden.

Der Eingangsbereich in den Stadtteil fällt durch die Ausformulierungen der Gebäudeecke zum Kreisverkehr (Herausklappen der Fenster) nur beim Verlassen des Gebietes auf. Somit kann hier nicht von einer Willkommensgeste gesprochen werden. Die Darstellung der Aufstockung funktioniert im Bereich der Ecke gestalterisch nicht.
Die explizit herausgestellte Idee der Wohnregale und deren Personalisierung ist nicht nachvollziehbar umgesetzt. Es handelt sich letztendlich um großzügige Balkone bzw. Loggien, die jeder Wohnung zugeordnet sind.
Der Bezug der einzelnen Wohnungen bzw. des Quartiers zum Außenraum ist insgesamt durch vielfältige Wegebeziehungen gestärkt.

Das Erschließungssystem durchfließt den Innenhof und schafft die notwendigen Verbindungen auf kurzem Weg ohne Langeweile entstehen zu lassen.
Die Müllsituation ist hier leider ungeklärt. Es sind vielfältige kommunikative Aufenthaltsbereiche eingebunden. Die durch erhöhte Bereiche an den Außenraum angebundenen Terrassen beleben in einem umlaufenden Band den Außenraum und werten die Erdgeschoss-Wohnungen auf. Sie schaffen zugleich den Übergang zu den Balkonen und den notwendigen sozialen Abstand, den die Hofnutzer von den EG-Bereichen halten sollen, um die Privatsphären zu schützen.
Die Zonierung durch zusätzliche höhenmäßige Gliederung in private und halbprivate Bereiche ist gelungen.
Etwas unklar bleibt die Umsetzbarkeit und Praktikabilität der straßenseitigen, in der Darstellung sehr attraktiven, Bereiche mit aufwendigen Pflanzungen (bezügl. Pflege und
Unterhalt).
Insgesamt ist zu sagen, dass dies die gelungenste Lösung in der Hofgestaltung ist, wenn
wahrscheinlich auch zugleich die kostenintensivste. Sicherlich sind hier auch reduziertere
Maßnahmen möglich, um die Gestaltung innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens
umzusetzen.

Die Dreiteilung des Komplexes in Sockel, Zwischenbereich und Aufstockung, kombiniert mit der Verwendung verschiedener Materialien wird als zu kontrastreich und in den Proportionen zueinander als ungelungen empfunden. Der 2-geschossige Sockelbereich setzt sich durch die ortsuntypische Klinkerfassade sehr stark ab und suggeriert eine andere Nutzung (z.B. Einzelhandel oder Dienstleistung anstatt Wohnen). Der „Zwischenbereich“ ist kein Regal, da die vertikalen (Trag-)Elemente fehlen. Konstruktiv ist unklar, wie die durchlaufenden Balkone in die bestehende Konstruktion eingebunden werden können.
Die farbige Gestaltung der Balkon- und Loggienrückseiten kann verschiedene Abschnitte wie Hof- und Straßenfassade ausweisen und somit eine Gliederung bieten.
Die ausgeklappten Fenster der Ecke sind statisch nicht so realisierbar. Darüber hinaus ist die Geste nur beim Verlassen des Gebietes Richtung Osten sichtbar, nicht aber beim Zugang.
Die Dachaufstockung ist interessant, der starke Kontrast in Ausformulierung und Materialität ist nachvollziehbar, wirkt aber gewollt. Die neue Form findet keine Lösung für die Ecksituation am Kreisverkehr.

Im Bereich der Aufstockung wird pro bestehendem Aufgang ein Aufzug innenliegend eingebaut. Dadurch entstehen teilweise Wohnungen mit einem kaum nutzbaren Zimmer. Aktuell werden durch die Anlage von Rampen nur 3 von 9 Aufzügen barrierefrei von der
Straße erschlossen.
Die Eingriffsintensität bei den Bestandswohnungen ist eher gering. Die den Wohnungen im Bereich der Aufstockung zugeordneten Freiräume/ Dachterrassen sind lang und schlauchartig und können nicht überzeugen. Es fehlt an Ausblick und Weite.

Die Aussagen zum Energiekonzept sind nicht ausreichend.
Die Aussagen zur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit müssen präzisiert werden.